(c) Instrumente

Leitung: Dr. Jan Barkmann / Prof. Dr. Rainer Marggraf

Da die meisten Umweltgüter nicht auf dem Markt gekauft werden können, sind für ihre In-Wert-Setzung besondere Instrumente erforderlich.
Solche Instrumente beziehen sich beispielsweise auf die Ausgestaltung der Agrarumweltpolitik und die Finanzierung der Naturschutzpolitik. Erstellt wurde z. B. eine ökologisch-ökonomische Analyse der Agrarumweltprogramme, die von der Europäischen Kommission als die umfassendste und globalste Analyse gewürdigt wurde, die zu diesem komplexen Thema vorliegt. Erreicht wurde diese Verknüpfung von ökologischer und ökonomischer Bewertung durch die Verwendung der Delphi-Methode, der Kosten-Wirtschaftlichkeits-Analyse und der Nutzen-Kosten-Analyse.
Zur Zeit bearbeitet wird die Frage eines ergebnisorientierten Honorierungssystems ökologischer Leistungen der Landwirtschaft. Entwickelt wird dieses System für den Landkreis Northeim in Zusammenarbeit mit Vertretern von Naturschutz- und Agraradministration, von Naturschutz- und Agrarverbänden sowie der Kommunalpolitik. Zweiter Pfeiler der Untersuchungen im Landkreis Northeim ist die Akzeptanz und Eignung von Auktionsverfahren zur Vergabe von Zahlungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Diese auktionsgestützte Vergabeverfahren haben das Potential, eine hohe ökologische Wirksamkeit mit minimalen negativen Auswirkungen auf den internationalen Agrarhandel zu verbinden. Eine Abschätzung zum Schutz der in situ akut von der Vernichtung bedrohten Nothofogus alessandrii-Wälder in Zentralchile läßt bei Anwendung geeigneter Auktionsverfahren erhebliche Steigerungen der Kostenwirksamkeit erwarten.
Wieviel die öffentliche Hand in Deutschland für den Naturschutz ausgibt, ist bisher nur unzureichend dokumentiert, da die veröffentlichten Angaben über die Naturschutzausgaben auf keinem inhaltlich konsistenten und in Bund und Ländern einheitlich angewendeten Naturschutzkonzept basieren. Erarbeitet wird deshalb im Arbeitsbereich eine Methodik, die zum einen auf einem sachgemäßen Naturschutzkonzept aufbaut und zum anderen erlaubt, das, was definitorisch als Naturschutzausgabe erklärt worden ist, in den offiziellen Statistiken zu erkennen und gegenüber anderen Positionen abzugrenzen.
Durch die Vielzahl an empirischen Bewertungsprojekten in Entwicklungsländern der Tropen rückt die Frage in den Mittelpunkt, welche Beziehungen zwischen Armut, Entwicklung und der Verfügbarkeit bzw. Nutzung des Naturkapitals bestehen. Erste Ergebnisse einer in Indonesien im Bereich des Lore Lindu Nationalparks durchgeführten Studie deuten beispielsweise darauf hin, daß die ärmsten Bevölkerungsteile von unterschiedlichen Szenarien des Pufferzonen-Managements z. T. stark negativ betroffen wären.
Die Convention on Biological Diversity (CBD) ist die im internationalen Rahmen bedeutendste völkerrechtlich verbindliche Übereinkunft zum Schutz der biologischen Vielfalt. Die CBD umfaßt dabei nicht nur den klassischen Artenschutz, sondern auch die nachhaltige Nutzung der Biodiversität einschließlich der Diversität von Ökosystemen. Im Artikel 14 der CBD ist die Verpflichtung für die Vertragsstaaten festgehalten, daß Bildungsprogramme zur Beförderung des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt durchgeführt werden sollen. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für die Didaktik der Biologie (Prof. Dr. S. Bögeholz) haben wir festgestellt, daß jedoch weder Schüler/innen noch (angehende) Lehrer/innen über ausreichende Kompetenzen für die Analyse und Bewertung von Ressourcen-Nutzungskonflikten verfügen. Auch die entsprechenden bildungswissenschaftlichen Grundlagenstudien fehlen bislang weitgehend. Erste Untersuchungen finden statt in Deutschland, Chile, der Türkei und Indonesien.