04/11/2013:
Atypische Beschäftigung wie die Adenauer-Stiftung sie sieht

Auch der Konrad-Adenauer-Stiftung ist nicht entgangen, dass die Deregulierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes einen (gewollten) Boom bei den atypischen Beschäftigungsformen ausgelöst hat. Allerdings sorgt sie sich, dass die „neuen“ Beschäftigungsverhältnisse sehr kritisch beobachtet würden, obwohl sie doch vielen Menschen zusätzliche Chancen auf Beschäftigung böten. Zwar hätten die „neuen“ Beschäftigungsformen auch ihre Schattenseiten, doch habe sich durch sie das Gefüge des Arbeitsmarktes besser an die geänderten Bedürfnisse der Unternehmen und Arbeitnehmer angepasst. Wie Zahnräder würden die verschiedenen Beschäftigungsformen ineinandergreifen und den Arbeitsmarkt funktionsfähig und stabil halten.

Um ihre Position öffentlich stärker zur Geltung kommen zu lassen, hat die Stiftung durch ihre Mitarbeiterin Eva Rindfleisch eine Broschüre herausgeben lassen, die mit Zahlen und Fakten zu einer Versachlichung der Debatte beitragen will. Zahlen und Fakten werden dann auch angeführt, doch während häufig auf die Vorteile der verschiedenen atypischen Beschäftigungsformen für den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und die Unternehmen verwiesen wird, kommen die Nachteile für die Beschäftigten seltener zur Sprache. Da wo sie Erwähnung finden, werden die Probleme nur beiläufig erwähnt, heruntergespielt oder mit vermeintlichen Vorteilen gegengerechnet. Dabei entstehen dann merkwürdige Urteilssätze, wie die folgende Aussage zur geringfügigen Beschäftigung: „Da Minijobber mehrheitlich keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen, erwerben sie zwar keine Rentenversicherungsansprüche, verdienen dafür aber brutto für netto.“

Weiterlesen:
Rindfleisch, E. (Hg.) (2013): Neue Beschäftigungsverhältnisse – Daten, Fakten, Argumente. Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin.