05/05/2014:
Bayerischer Sozialbericht belegt Anstieg atypischer Beschäftigung
"Ohne Vorankündigung", so Sueddeutsche.de, habe das Sozialministerium am Freitag den neuen Bericht zur sozialen Lage in Bayern ins Internet gestellt. Die Abendzeitung München online hat den jährlich erscheinenden Report "Soziale Lage in Bayern" gelesen und neben Licht auch Schatten am Arbeitsmarkt entdeckt: die atypische Beschäftigung.
Wie die Zeitung unter Verweis auf den Sozialbericht 2013 schreibt, habe Bayern zwar mit 76,2 Prozent die höchste Erwerbstätigenquote aller Bundesländer. Die Arbeitswelt aber wandele sich: der Anteil so genannter "atypischer Beschäftigungsformen" sei seit 2001 von 24 auf 37 Prozent gestiegen. In der gleichen Zeit sei der Anteil der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben von 70 auf 57 Prozent zurückgegangen.
Der Sozialbericht selbst gibt im Kapitel zum Arbeitsmarkt differenzierter Auskunft. So konnte Bayern im Zeitraum von 2000 bis 2012 (bei leicht gestiegenem Arbeitsvolumen) einerseits ein Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung um 10,6 Prozent verzeichnen. Ein Großteil des Wachstums geht jedoch auf die Ausweitung von Teilzeitbeschäftigung zurück, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten nach Jahren des Rückgangs erst 2011 wieder das Niveau von 2001 erreichte.
Stark ausgeweitet haben sich hingegen atypische Beschäftigungsformen (hier: Minijobs, Midijobs, Leiharbeit, Teilzeit und Befristung). Ihr Anteil stieg zwischen 2001 und 2012 von 24 auf 37 Prozent. Der größte Teil des Wachstums entfällt dabei auf die Zunahme von Teilzeitarbeit und Minijobs. 2001 machten sie im Freistaat 20 Prozent, 2012 dann 29 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse aus. Der Anteil der befristet Beschäftigten stieg im genannten Zeitraum von vier auf sieben Prozent.
Quellen:
Abendzeitung München online vom 04.05.2014
Sueddeutsche.de vom 03.05.2014
Weiterlesen:
DGB Bezirk Bayern (Hg.) (2012): Prekäre Beschäftigung in Bayern: Jung - Weiblich - Alt, München.