Forschungsorientiert Studieren

Forschungsorientiertes Studium ist an der Fakultät sehr wichtig und macht einen wesentlichen Anteil an der Attraktivität der Studiengänge aus. Dabei nimmt der Umfang der Forschungsorientierung vom Bachelorstudium bis hin zum Promotionsstudium schrittweise zu.


Das erste eigene wissenschaftliche Projekt im Bachelor-Studium ist die Bachelor-Arbeit. Die Studierenden werden dabei in der Regel eng von fortgeschrittenen Master-Studierenden und Promovierenden betreut und angeleitet. Sie nutzen die im jeweiligen Forschungsgebiet üblichen Methoden, die sie in den Lehrveranstaltungen "Methoden der Chemie" kennen lernen (z. B. verschiedene spektroskopische Methoden). Die Themen für die Bachelorarbeiten sind weit überwiegend Teilaspekte aktuell in der jeweiligen Forschungsgruppe laufender konkreter Forschungsprojekte. Auf diese Weise erleben die Bachelor-Studierenden mit, dass ihr Beitrag Eingang in diese Forschung findet, im Idealfall sogar in einer späteren Publikation mit Erwähnung findet.


Im Master-Studiengang spielen Praktika in den Forschungsgruppen der Fakultät bzw. auf Antrag z.B. an einem MPI eine wichtige Rolle. In Anorganik, Organik und Physikalischer Chemie sind hier je zwei Wahlpflichtmodule für Forschungspraktika vorhanden. Die Studierenden nehmen dabei für mehrere Wochen an der konkreten Forschungsarbeit in der betreuenden Arbeitsgruppe teil, lernen vertieft die dort verwendeten Methoden und die benötigte Literatur kennen. In der Masterarbeit wird dann - noch stärker als in der Bachelorarbeit - das schon sehr eigenständige Forschen im Zusammenhang mit der betreuenden Gruppe laufenden Projekten gefördert. Relativ häufig entstehen aus den Ergebnissen von Master-Arbeiten eigene Publikationen oder sie bilden wesentliche Anteile in Publikationen. In diesem Rahmen ist es auch regelmäßig möglich, dass bereits Master-Studierende an wissenschaftlichen Tagungen teilnehmen und dort ihre Ergebnisse präsentieren. Aus diese Weise kommen sie auch in Kontakt mit typischen wissenschaftlichen Veranstaltungsformaten.


Das Promotionsstudium ist einerseits sehr stark von der eigenständigen Forschung für die Doktorarbeit geprägt. Das Thema ist Teil des in der betreuenden Gruppe bearbeiteten Forschungsfeldes. So entstehen wichtige Vernetzungen mit parallel laufenden Promotionen. Tagesbesuche oder Aufenthalte in anderen Forschungsgruppen bzw. an Großforschungseinrichtungen zur Nutzung spezifischer an der Fakultät nicht vorhandener Geräte oder Expertisen sind sehr häufig und werden gezielt, z.B. im Rahmen von SFBs gefördert. Im Promotions-Curriculum andererseits sind Vorstellungen der eigenen Forschungsergebnisse im wissenschaftlichen Umfeld gefordert. Zudem werden wissenschaftliche Serviceleistungen für andere Gruppen, z.B. Messungen an spezialisierten Großgeräten, angerechnet. Auf diese Weise praktizieren die Promovierenden einen engen wissenschaftlichen Austausch, häufig auch über das eigene Forschungsgebiet hinaus. Die Publikation der Ergebnisse der Promotion ist sehr häufig, oft entstehen aus einer Promotion sogar mehrere Publikationen.


Das in der Regel jährlich stattfindende Göttinger Chemie-Forum bietet Studierenden und Promovierenden einen Rahmen, um den wissenschaftlichen Betrieb auf Tagungen kennen zu lernen und selber in der Organisation tätig zu werden. Zudem können dort in Postern und Kurzvorträgen eigene wissenschaftliche Arbeiten vorgestellt werden. Die Teilnahme wird als Studienleistung anerkennt.


Ausgehend von einem Projekt im Rahmen des von der Fakultät für Chemie geführten SFB 803 ist mittlerweile in mehreren SFBs mit Chemie-Beteiligung ein Projekt "sfb@school" etabliert, das wesentlich von der Fachdidaktik Chemie durchgeführt wird. Vor allem Lehramtsstudierende erbringen hier wesentliche Transferleistungen, um die in den SFBs durchgeführte Spitzenforschung auf ein für Schülerinnen und Schüler verständliches Niveau herunter zu brechen. Sie nähern sich auf diese Weise selber aktuellsten Forschungsfragen und erbringen eigenständige Leistungen dergestalt, dass sie dieses Verständnis mit ihrem fachdidaktischen Wissen kombinieren.
zum "Ins Labor geschaut"

Infotour nächste Seite