Jenseits der Pentateuchkrise: Benno Jacob als Impulsgeber für die aktuelle Pentateuchforschung



Benno Jacobs (1862-1945) posthum veröffentlichter Exoduskommentar (1997) und sein wiederveröffentlichter Genesiskommentar (2000 – Erstveröffentlichung 1934) werden in der Pentateuchforschung breit und positiv rezipiert: Beide Kommentare werden als „Klassiker der Schriftauslegung“ bezeichnet. Seit 2013 werden nun auch Benno Jacobs bisher unveröffentlichte Vorarbeiten für seinen Kommentar zum Buch Levitikus und weitere bisher unbekannte Studien aus dem handschriftlichen Nachlaß an der Hebräischen Universität in Jerusalem ediert (Projektleiter: Dr. Shimon Gesundheit). Das Ziel des Projektes besteht in der wissenschaftlichen Erforschung und Kommentierung des Nachlasses. Benno Jacobs unveröffentlichte Studien zum Buch Levitikus, zur Gottesnamenproblematik, zu Passagen im Buch Numeri, zur Quellenkritik etc. stellen eine Herausforderung für die heutige Methodendiskussion dar und sollen für den heutigen Forschungsdiskurs erschlossen werden.

Angestrebt wird 1.) eine Kommentierung der Studien im Angesicht ihres forschungsgeschichtlichen Entstehungskontextes und 2.) die In-Dialog-Setzung der Studien mit der modernen Pentateuchforschung (heutige Entstehungsmodelle, historisch orientierte und kanonisch orientierte Ansätze).

Sowohl für historisch-kritisch als auch für kanonisch arbeitende Exegeten bieten Benno Jacobs werkimmanente Interpretation des Textes als sprachliches Kunstwerk und seine vehemente Kritik an der diachronen Forschung wichtige Anknüpfungspunkte. Zur einfacheren Erschließung des Werkes Benno Jacobs sollen zu allen Studien ausführliche Einleitungen erstellt werden, die sowohl den Stand der Forschung zur Zeit Benno Jacobs als auch den gegenwärtigen Forschungsstand aufzeigen und Benno Jacobs Textbeobachtungen und -interpretationen mit dem heutigen Forschungsdiskurs in Dialog bringen. Neben den Einleitungen wird eine Kommentierung der Studien durch ein Fußnotensystem erstellt werden mit Verweisen auf zeitgenössische und aktuelle Literatur, konträren Forschungsmeinungen und der Bedeutung bestimmter Beobachtungen und Aussagen.


Kontakt:


Prof. Dr. Reinhard Gregor Kratz

Theologische Fakultät
Platz der Göttinger Sieben 2
D-37073 Göttingen
Tel: 0551-39-27130
Fax: 0551-39-22228
reinhard.kratz@theologie.uni-goettingen.de

Dr. (des.) Hans-Christoph Aurin