Gebet in der Stadt. Religiöse Vielfalt, die Entstehung/Aufhebung religiöser Grenzen und städtisches Alltagsleben in Mahajanga/Madagascar

Das Projekt konzentriert sich auf urbane Räume als Kontexte für das Entstehen und Vergehen des Religiösen. Es befasst sich mit der Korrelation zwischen der Entstehung/Aufhebung religiöser Grenzen und städtischem Alltagsleben in der am Indischen Ozean gelegenen Hafenstadt Mahajanga in Nordwest-Madagascar. Ausgehend von aktuellen anthropologischen Debatten über Moral, Frömmigkeit und Alltag (Debevec 2008, Fadil & Fernando 2015, Jouili 2015, Schielke 2015), dienen Komplexität und inhärente Ambiguitäten des Alltagslebens als Ausgangspunkt für die Untersuchung religiöser Grenzziehungen zwischen Christentum, Islam und Hinduismus wie auch madagassischen Vorstellungen von Ahnenverehrung, Besessenheit und „Magie“. Das Projekt geht den Fragen nach, wie die städtischen historischen, kulturellen und räumlichen Bedingungen religiöse Vielfalt und den Austausch zwischen religiösen Gemeinschaften bestimmen und wie diese Gemeinschaften ihrerseits städtischen Alltag beeinflussen. Damit berührt das Projekt die komplexe sozio-politische Frage nach religiöser Freiheit, den Grenzen von Toleranz und der Rolle von Religion in urbanen (säkularen) Gesellschaften.

Projektbearbeitung: Dr. Patrick Desplat
Projektpublikationen:
  • Desplat, Patrick. 2018. “Closed circles of mistrust: Envy, aspirations and urban sociality in coastal Madagascar.” Africa: Special Issue “Urban Kinship” (forthcoming).
  • Desplat, Patrick. 2018. “Madagascar.“ In: Fleet, Kate et al. (eds.). The Encyclopedia of Islam 3. Brill: Leiden (forthcoming).
  • Desplat, Patrick.2016. “East Africa”. In: Martin, Richard (ed.): Encyclopedia of Islam and the Muslim World (2nd edition). Macmillan Reference USA: New York. 311–318.