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Workshop: Salafistische Radikalisierung an der Universität

Hintergründe, Chancen und Möglichkeiten durch Aufklärung und Wissensvermittlung
Workshop für Universitätsangehörende

17. Dezember 2018, 9 - 15 Uhr
Alte Mensa (Wilhelmsplatz 3)


Bitte melden Sie sich bis zum 10.12.2018 an unter veranstaltungsmanagement@uni-goettingen.de

Salafistische Radikalisierung und Rekrutierung ereignet sich nicht nur im privaten Umfeld, sondern ebenfalls an der Universität. In letzter Zeit kommt es verstärkt vor, dass Studierende von salafistischen KommilitonInnen angesprochen werden, die sie für ihre religiöse und gesellschaftspolitische Sichtweise gewinnen möchten. Die Universität sollte jedoch ein Ort sein, an dem (junge) Menschen sich sicher fühlen und unabhängig von religiöser oder politischer Beeinflussung durch fundamentalistische Ideen studieren können.

Aus diesem Anlass bietet die Göttinger Beratungsstelle zur Primär-Prävention hinsichtlich religiös motivierter Radikalisierung Radikalisierungsprävention (RadiPräv) in Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen einen Workshop an.

Auf der Basis von regionsbezogenen Ereignissen möchten wir Hintergründe zum Thema anbieten und mit Ihnen über mögliche Problemlagen an der Universität sachbezogen ins Gespräch kommen.

Unter Bezugnahme auf mögliche Gefahren und ‚Gefährder‘ aus dem salafistischen Spektrum, die in Göttingen salafistische Bezugspersonen darstellen bzw. versuchen, an der Universität und im studentischen Milieu für die radikalislamische Religionsinterpretation neue AnhängerInnen zu werben, informieren wir unaufgeregt und interdisziplinär darüber:

  • was Salafismus überhaupt bedeutet
  • wie man salafistische Inhalte erkennen und einordnen kann
  • sich gegen salafistische Ansprache als StudentIn wappnen kann
  • wie man als Lehr- und Verwaltungspersonal auf salafistisches Gedankengut und Rekrutierungsversuche reagieren kann und
  • wer regionale Ansprechpartner im Präventionsbereich sind.


Unsere fachliche Expertise basiert auf jahrelanger wissenschaftlicher als auf praxisbezogener Arbeit in den Bereichen Religiöse Radikalisierung (insb. Salafismus/Jihadismus) und Primärprävention in Göttingen und darüber hinaus.


Frederike Güler promoviert an der PH Freiburg in einer Nachwuchsforschungsgruppe der Hans Böckler Stiftung, die sich mit (Aus)Bildungswegen von jungen Geflüchteten im Spannungsfeld von Aus- und Eingrenzung beschäftigt. Sie ist Ethnologin und Wirtschaftshistorikerin, arbeitete als Dozentin, Bildungsreferentin und zuletzt als politische Sekretärin bei der Gewerkschaft ver.di.

Seit April 2018 ist sie die zweite Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bund (LIB). In diesem Rahmen befasst sie sich mit emanzipatorischer und anerkennender Jugendarbeit und der Vertretung und Weiterentwicklung einer progressiven islamischen Glaubenspraxis.

Frau Güler ist Gründungsmitglied Göttinger Beratungsstelle ‚RadiPräv‘ und sitzt als Vertreterin des LIB in dessen Beirat.

Infos: www.lib.de
Kontakt: gueler@lib-ev.de


Dr. Nina Käsehage ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsgebiet der Religionswissenschaft und Interkulturellen Theologie an der Universität Rostock. Ihr Forschungsschwerpunkte liegen auf religiös motivierter Radikalisierung sowie religiösem Fundamentalismus. Im Jahr 2017 promovierte sie an der Universität Göttingen im Fachgebiet Religionswissenschaft über die salafistische Szene in Deutschland (‚Die gegenwärtige salafistische Szene in Deutschland – Prediger und Anhänger‘, 2. Auflage seit April 2018). Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit, engagiert sie sich ehrenamtlich im Bereich der Betreuung von radikalisierten Jugendlichen und deren Eltern und gibt Fachvorträge, Schulungen und Weiterbildungen in unterschiedlichsten Bereichen wie bspw. der politischen Bildungsarbeit, des Jugendschutzes, der Bewährungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie der Mädchen- und Frauenarbeit.

Frau Dr. Käsehage ist Gründungsmitglied der Göttinger Beratungsstelle ‚RadiPräv‘ und sitzt als wissenschaftliche Beraterin in Fragen der Radikalisierungs- und Präventionsforschung in dessen Beirat.

Infos: www.salafismus-forschung.de
Kontakt: nina.kaesehage@salafismus-forschung.de


Susanne Pauli ist Politikwissenschaftlerin, Ethnologin und Pädagogin.

Seit August 2018 ist sie eine der Stelleninhaberinnen der Beratungsstelle zur Prävention religiös begründeter Radikalisierung ‚Radikalisierungsprävention‘ (RadiPräv) in Göttingen. Zuvor hat sie mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus Afghanistan, Somalia und Syrien als Pädagogin im Jugendhilfekontext gearbeitet. Hier begegnete sie diversen Fragen zu Religion, Identität und Zugehörigkeit von jungen Erwachsenen mit und ohne Fluchterfahrung.

Infos: www.ifak-goettingen.de
Kontakt: radipraev@ifak-goettingen.de

Veranstaltungsort:
Hannah-Vogt-Saal
Wilhelmsplatz 3
Georg-August-Universität Göttingen

Zeit:
17. Dezember 2018
09:00 Uhr bis 15 Uhr

Der Workshop widmet sich explizit der salafistischen Radikalisierung an der Universität.

Wir möchten neben einer kurzen Einführung in das Thema Salafismus und dessen Abgrenzung bzw. Überschneidung zum Jihadismus, zunächst Grundbegriffe klären, die für den weiteren Ablauf des Workshops wichtig sein werden. Des Weiteren geht es darum, die salafistische Göttinger Szene abzubilden und deren Internetauftritte in sozialen Medien wie Facebook und Youtube, die Student*innen regelmäßig nutzen, anhand von Filmen und Videos zu dokumentieren. Zudem werden wir Praxisbeispiele salafistischer Radikalisierung an der Universität aufzeigen und Möglichkeiten vermitteln, wie man aufmerksam im Hinblick auf salafistische Radikalisierung an der Universität bleiben kann, ohne zugleich in Panik hinsichtlich spezifischer Kleidung, religiöser Symbole der Religionspraxis verfallen zu müssen.

Die kürzlich in Göttingen geschaffene Beratungsstelle zur Primärprävention religiös begründeter Radikalisierung ‚RadPräv‘ (Radikalisierungsprävention) wird sich und ihre Zielsetzung in diesem Zusammenhang vorstellen und weitere Ansprechpartner*innen der Region im Kontext einer möglichen beginnenden Radikalisierung thematisieren.

Zudem erfolgt eine kurze Einführung in die verschiedenen Präventionsstellen- und formen zur Orientierung.

In Form praktischer Übungen sollen mögliche Situationen im Universitäts- und Lehralltag zum Ende des Workshops abgebildet werden, die dabei unterstützen sollen, dem Phänomen religiöser Radikalisierung unaufgeregt und sachbezogen zu begegnen.

Ausreichende Pausen bieten die Gelegenheit, die vermittelten Inhalte Revue passieren zu lassen und mögliche Fragen im weiteren Verlauf der Veranstaltung zu stellen.