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Barrieren und Barrierefreiheit in der Lehre

Warum sollten Sie Ihre Lehre barrierefrei gestalten?

  • Manche Studierende sind zwingend auf die barrierefreie Gestaltung von Lehrinhalten angewiesen, um Zugang zu den Inhalten zu bekommen. Sie unterstützen so die chancengleichen Teilhabebedingungen von allen Studierenden.
  • Mit der barrierefreien Gestaltung Ihrer Lehrinhalte erfüllen Sie rechtliche Anforderungen.


Barrieren und Barrierefreiheit in der Lehre: Eine unabgeschlossene Liste...

Durch die Digitalisierung von Lehre, entweder als Online Sitzung oder Lehre, die digitale Aspekte beinhaltet (z.B. Lehrvideos, digitale Dokumente, Nutzung digitaler Tools oder Module auf Lernplattformen) entstehen Barrieren v.a. durch die Form, in der Inhalte angeboten werden sowie durch organisatorische und technische Bedingungen. Die barrierefreie Gestaltung von Lehrinhalten ist für einige Studierende mit Beeinträchtigungen zwingend erforderlich, um gleichberechtigt Zugang zu den Inhalten zu erhalten – für viele weitere Studierende ist sie aber ebenso hilfreich. Gleichzeitig sind Beeinträchtigungsformen sehr unterschiedlich, weshalb auch Lösungen vielfältig und z.T. vom Einzelfall abhängig sind.

Form der Lehrinhalte und barrierefreie Lehr-Lernmaterialien

In diesem Bereich entstehen häufig Barrieren, weil Informationen (bspw. in Videos oder Präsentationen) zeitgleich lautsprachlich/auditiv und visuell vermittelt werden.
Eine Beachtung des Zwei-Sinne-Prinzips erhöht die Zugänglichkeit: Jegliche Informationen sollen über mindestens zwei Sinne (bspw. visuell und auditiv) vermittelt und wahrnehmbar sein. Das bedeutet jegliche gesprochenen Informationen sollen auch visuell in Schriftsprache zur Verfügung stehen. Visuelle Inhalte sollen auch lautsprachlich erläutert werden und/oder in schriftlicher Form barrierefrei aufbereitet zur Verfügung gestellt werden.

  • Präsentationen, die das Zwei-Sinne-Prinzip umsetzen, steigern die Zugänglichkeit für hör- und sehbeeinträchtigte Studierende und die Form spricht unterschiedliche Lerntypen an. Eine klare Strukturierung von Inhalten und kurze Sätze helfen nicht nur Personen mit Konzentrationsproblemen, sondern erhöhen die Verständlichkeit der Lehre für alle.
  • Inklusive Didaktik, orientiert am Universal Design of Learning und Universal Design of Instruction, beinhaltet bspw. die Planung von Alternativaufgaben. Eine abwechslungsreiche methodische Gestaltung kann Barrieren für seh- und hörbeeinträchtigte, autistische und manche Studierende mit psychischen Krankheiten abbauen. Eine abwechslungsreiche Didaktik spricht auch unterschiedliche Lerntypen an.
  • Videos enthalten in der Basisversion i.d.R. Barrieren, weil Informationen zeitgleich auditiv und visuell präsentiert werden.
    1. Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) sind für Taube Studierende notwendig.
    2. Audiodeskriptionen übersetzen visuelle Aspekte in Lautsprache, sodass sehbeeinträchtigte oder blinde Studierende sie wahrnehmen können.
    3. Untertitel helfen hörbeeinträchtigten Studierenden. Außerdem sind sie für alle praktisch, die in geräuschsensiblen Umgebungen lernen oder für Personen, deren Erstsprache nicht der Sprache der Lehrveranstaltung entspricht.
    4. Barrierefreie Transkripte von Video- und Audioinhalten steigern den Zugang für hör – und sehbeeinträchtigte Studierende und helfen bei krankheitsbedingter Abwesenheit verpasste Lehrinhalte nachzuholen. Gleichzeitig helfen sie allen bei der Konzentration auf den Inhalt, weil nicht mitgeschrieben werden muss. Darüber hinaus unterstützen sie beim schnellen Überfliegen, der Prüfungsvorbereitung oder wenn Videos bei schlechten Internetverbindungen nicht laden.
  • Barrierefreie Dokumente (Präsentationen, Seminarpläne, Aufgabenzettel, Trans-/ Skripte von Vorlesungen) schaffen Zugänge für sehbeeinträchtigte Studierende, weil sie von assistiven Technologien, wie einem Screenreader oder eine Braille-Zeile, ausgegeben werden können.


Organisatorisch

  • Eine frühzeitige Bereitstellung von Materialien ist für sehbeeinträchtigte Studierende relevant, die technische Hilfsmittel für die Wahrnehmung nutzen. Sie hilft zudem allen für die Vorbereitung
  • Räume und ihr Inventar weisen häufig nicht nur Barrieren für Studierende auf, die einen Rollstuhl nutzen. (Informationen zu Räumen und zur baulichen Barrierefreiheit finden Sie in unserem Digitalen Lageplan.) Eine gute Raumakustik und das Vorhandensein von Mikrofonen und ggf. FM-Anlagen hilft schwerhörigen Studierenden. Tafelkameras können sehbeeinträchtigten Studierenden helfen.
  • Raum- und Zeit unabhängige digitale Elemente (bspw. Aufnahmen, Videos) helfen Studierenden, die häufig Arzttermine wahrnehmen müssen oder während Krankheitsschüben. Sie helfen ebenso Studierenden mit Sorge- oder Pflegeverantwortung, bzw. wenn das Studium über Berufstätigkeit finanziert wird.


Technisch

  • Barrierefrei bedienbare und zugängliche digitale Infrastruktur (bspw. Lernmanagementsysteme, Homepage, aber auch Tools, die in der Lehre genutzt werden, z.B. digitale Pinnwände, Online-Quiz) schaffen Zugangswege in der Bedienung für Studierende mit Beeinträchtigungen der Motorik und des Bewegungsapparats und für sehbeeinträchtigte Studierende, die bspw. starke Kontraste benötigen oder Hilfstechnologien nutzen, um textuelle Inhalte und Bildbeschreibungen auszulesen.

Fehlende Barrierefreiheit in den digitalen Strukturen kann von Lehrenden nicht kurzfristig geändert werden. Hierzu wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet.