Initiale Verbundprojekte

In den folgenden drei initialen Verbundprojekten werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen standortübergreifend kooperieren:

Entwicklung eines Extraktions- und Funktionalisierungsprozesses zur Nutzung von Eiweiß aus grüner Biomasse in der menschlichen Ernährung
Neben der Press- und Separationstechnik sollen geeignete Ernte- und Nachernte-Methoden erprobt werden, die bei hoher Ausbeute zu einem möglichst reinen und homogenen und eiweißreichen Zwischenprodukt auf Basis verschiedener Saatgutmischungen (z.B. Luzerne, Weißklee, Deutsches Weidelgras, etc.) führen sollen. Die Entwicklung der Aufreinigungsschritte fußt dabei auf dem detaillierten Verständnis der physikalischen und chemischen Bindungsverhältnisse der Komponenten des erhaltenen Presssaftes. Es soll untersucht werden, inwieweit die direktgewonnenen Eiweiße als Ersatz oder Ergänzung für die traditionell eingesetzten Milch- und Fleischproteine geeignet sind. Gegebenenfalls müssen die hierfür erforderlichen Denaturierungs-, Gel- und Schaumbildungseigenschaften durch technologische Maßnahmen herbeigeführt werden, um damit die Herstellung von Produkten zu ermöglichen, die vom Verbraucher akzeptiert werden und ernährungsphysiologisch günstige Eigenschaften haben.

Anpassungsstrategien des niedersächsischen Ackerbaus im Spannungsfeld von EU-Green Deal, nationalen Strategieplänen und regionalen Ernährungsumgebungen
Ausgehend von den langjährigen Düngeversuchen auf den Versuchsgütern der Universität Göttingen werden Anpassungsstrategien in Fruchtfolge und Düngung untersucht und in Modellierungsansätze überführt, um die Skalierung der Versuchsergebnisse auf die höhere naturräumliche Skala zu ermöglichen. Auch die sich aus den Einschränkungen der Düngeverordnung ergebenden Veränderungen in der Nährstoffversorgung der Böden und die damit einhergehenden Veränderungen in der Zusammensetzung der produzierten Nahrungsmittel, vor allem mit Blick auf Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, sollen näher beleuchtet werden. Innovationen im Bereich des Precision Farming, die erst durch die vermehrte Nutzung von künstlicher Intelligenz, autonomer Robotik und maschinellem Lernen möglich geworden sind, werden daher auf ihr Potential zur Abmilderung der Effekte von Produktionseinschränkungen auf die Produktivität und hinsichtlich Verbraucherakzeptanz für die in regional angepassten Ackerbaustrategien erzeugten Produkte untersucht.

Zukunftsorientierte Mastschweinehaltung
Der Schweinehaltung in Deutschland steht aufgrund geänderter gesellschaftlicher Anforderungen und den Veränderungen in der Gesetzeslage ein großer Umbruch bevor. Als zukunftsfähig wird die Haltung von Mastschweinen mit Zugang zum Außenbereich angesehen. Damit verbundene Zielkonflikte zwischen Tierwohl, Tierhygiene, Emissionsschutz und Ressourceneinsatz sollen beleuchtet und bestenfalls aufgelöst werden. Sämtliche Untersuchungen werden dazu in einem anwendungsorientierten Ansatz in Außenklima-Mastställen in Praxisbetrieben durchgeführt werden. Anstelle von auf Getreide und Soja basierten Rationen werden in der zukunftsorientierten Schweinefütterung auch Futterpflanzen zum Einsatz kommen, deren Anbau mit einer Förderung der Biodiversität einhergeht. Es soll geklärt werden, inwieweit das Fleisch der Schweine aus zukunftsfähigen Haltungen auch bei längerer Mastdauer den Ansprüchen der Produktqualität und den Verbrauchererwartungen genügt, und eine umfassende ökonomische Betrachtung vorgenommen werden.