Pra:Lire: Praktiken literarischer Rezeption


Rekonstruktion von Sprachgebrauchsmustern der Bezugnahme in Literarischen Gesprächen und Laut-Denken-Protokollen

In dem von PRO*Niedersachsen geförderten Forschungsprojekt Praktiken literarischer Rezeption (PRA:LIRE) wird untersucht, wie Schüler*innen unterschiedlicher Jahrgangsstufen literarische Texte lesend wahrnehmen und verstehen. Im Fokus stehen dabei Bezugnahme auf Textwelt und Lebenswelt als zentrale Aktivität in mündlichen Rezeptionsprozessen. Der Rezeptionsprozess als Verständigung über Verstehen und Verständnis eines literarischen Textes wird dabei selbst als ein Textherstellungsverfahren betrachtet. Die Schwerpunkte bilden einerseits die Untersuchung der sprachlichen Form und andererseits die texterschließende Funktion von Bezugnahmen im literarischen Rezeptionsprozess. Im Vorfeld der zentralen Datenerhebung im März 2024, die in der Kooperationsschule IGS Bovenden stattfand, wurde zur Ermittlung des Lesevolumens der Titel-Rekognitionstest für die Sekundarstufe (TRT-S) mit den für die Erhebung vorgesehenen Schüler*innen der 6., 9. und 11. Jahrgangsstufe durchgeführt. Darauf aufbauend, erfolgte die Erhebung von Verbaldaten zu zwei ausgewählten Kurzgeschichten auf Grundlage der Methoden des Lauten Denkens und Literarischer Gespräche. Die Verbaldaten werden anonymisiert, auf Grundlage des gesprächsanalytischen Transkriptionssystems GAT 2 transkribiert und im Anschluss mit Hilfe inhaltsanalytischer und sequenzanalytischer Auswertungsverfahren untersucht. Das Ziel des Projektes besteht darin, Bezugnahmen hinsichtlich ihrer Formen zu beschreiben und zu ordnen sowie hinsichtlich ihrer Funktionen zu rekonstruieren und zu differenzieren. Im Rahmen des Projektes entstehen drei Promotionen im Feld von Emotion, Adressierung und Perspektive.