Ägyptologie und Koptologie
Die Erforschung der Geschichte, Kultur und Religion des pharaonischen und christlichen Ägypten sowie der ägyptisch-koptischen Schriften und Sprachen hat in Göttingen eine fast 150jährige Tradition. Bereits im Jahre 1867 wurde für Heinrich Brugsch eine Professur eingerichtet. Die Koptologie wird in Göttingen fast genauso lange betrieben – seit 1869, begonnen mit Paul de Lagarde, der Professor für Orientalische Philologie war. Heute ist das Seminar für Ägyptologie und Koptologie der Georg-August-Universität Göttingen im internationalen Vergleich eines der wenigen Institute, die parallel zur Ausbildung in der Ägyptologie auch das BA- und MA-Studium mit dem Schwerpunkt „Koptologie“ anbieten und schließlich die Möglichkeit geben, in der Koptologie zu promovieren.
Die BA- und MA-Studiengänge des Seminars wurden 2013 reakkreditiert. Das Bachelorstudium der Ägyptologie und Koptologie ist im Rahmen des 2-Fach-Bachelors mit dem Profil des „Studium Generale“ möglich, das den Studierenden ein hohes Maß an Flexibilität in der Gestaltung, aber auch der gezielten Orientierung ihrer Ausbildung auf ihre individuelle Karriereplanung erlaubt. Im Master stehen den Studierenden drei Modulpaketgrößen, also verschiedene Anteile der ägyptologischen und koptologischen Lehre im Studium, zur Auswahl. Das Paket mit dem geringsten Anteil kann auch von interessierten Studierenden ohne Vorkenntnisse belegt werden. Das größte Modulpaket konzentriert sich vor allem auf die Vertiefung der Kenntnisse der Schriften und Sprachen, bildet die fachlich fortgeschrittenen Studierenden jedoch auch zu transdisziplinär arbeitenden Kulturwissenschaftlern aus. Daneben können auch die Studierenden der „Antiken Kulturen“, der Studiengänge des CORO, die Module der Ägyptologie und Koptologie belegen und Abschlußarbeiten in diesen Fachbereichen anfertigen. Darüber hinaus werden internationale Doktoranden in ihren Arbeiten zu den unterschiedlichsten Themen in den Bereichen der Ägyptologie und Koptologie von den Lehrenden des Seminars betreut.
Die Direktorin des Seminars, Prof. Dr. Heike Behlmer, ist eine Expertin auf dem Bereich des koptischen Mönchtums und forscht mit Schwerpunkten auf die koptische Literatur, Gender Studies und die ägyptologische und koptologische Wissenschaftsgeschichte. In enger Zusammenarbeit mit dem Göttinger Septuaginta-Projekt, dem Göttinger Centre for Digital Humanities und weiteren Institutionen im In- und Ausland hat sie bereits entscheidende Vorarbeiten für das Projekt „Digitale Edition des koptisch-sahidischen Alten Testaments“ geleistet und plant daneben weitere Projekte zur Wissenschaftsgeschichte der Ägyptologie und Koptologie.