In publica commoda

Begleittext zur Ringvorlesung Wintersemester 2010/ 2011

Vom Nutzen des Nutzlosen – oder: Vom Spiel zum Produkt

Die Politik besitzt ein oft ambivalentes Verhältnis zur Wissenschaft. Einerseits benennt sie mit der Bildung den für unser Land wichtigsten Rohstoff, andererseits sind die öffentlichen Mittel für Bildung und Forschung begrenzt, und dies führt in der Regel dazu, daß notgedrungen nur kurzfristig aktuelle Themen mit vermeintlich hohem Innovationsgrad gefördert werden. Aber wie entstehen eigentlich Innovatio - nen? Was braucht es, damit aus einer ersten Idee ein völlig neues Produkt wird? Kann man technische Neuerungen zielgerichtet planen und nach einem festgelegten Zeitplan verwirklichen? Mit solchen Fragen rund um das Thema Innovation befassen sich die Vorträge der öffentlichen Ringvorlesung im Wintersemester 2010/2011, zu der die Georg-August-Universität und die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, erstmals gemeinsam mit der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, in die Aula am Wilhelmsplatz einladen.

Unter dem bewußt provokanten Titel »Vom Nutzen des Nutzlosen – Vom Spiel zum Produkt« soll diese Vortragsreihe das Verständnis von der Entstehung und Entwicklung naturwissenschaftlich- technischer Innovationen fördern. Die Vorlesungen sind als ein Plädoyer für eine breite, primär nicht nutzorientierte Grundlagenforschung gedacht, da sich Innovationen kaum wie ein Produkt planen lassen. Sie entstehen oft überraschend und vielfach an den Grenzflächen unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete, deren Verbindung nicht unmittelbar auf der Hand liegt. Deshalb werden sich die einzelnen Beiträge nicht nur auf aktuelle Forschungsarbeiten beziehen, sondern die historischen Entwicklungslinien von
anfangs völlig zweckfreien – man könnte auch sagen: spielerischen – Erkenntnisgewinnen hin zu möglichen oder bereits verwirklichten technischen Neuerungen und Produkten darstellen. Es geht darum, die Unvorhersagbarkeit dieser Abläufe und die Schwierigkeit ihrer Planbarkeit darzulegen, um die eher langfristig und wenig zielorientiert angelegte Verzahnung von grundlegender Naturwissenschaft und anwendungsorientierter Technik als die eigentliche Quelle von Fortschritt und Innovation aufzuzeigen.

Norbert Elsner und Jens Frahm (Göttingen),
Joachim Klein (Braunschweig)

Georg-August-Universität Göttingen
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft


Die Aufzeichnungen der Vorträge werden jeweils am folgenden Mittwoch um 12 Uhr im Göttinger StadtRadio (107,1 mHz) ausgestrahlt und sind anschließend langfristig unter der Internet-Adresse des Universitätsverlages aufrufbar: http://www.univerlag.uni-goettingen.de/ring10/

Ort der Veranstaltungen ist die Aula am Wilhelmsplatz 1. Sie beginnen jeweils am Dienstag um 18 Uhr c.t..