Alter Botanischer Garten

Landschaft1-1


Der Botanische Garten wurde in den Gründungstagen der Universität 1736 von Albrecht von Haller als „hortus medicus“ begründet. Er gehört also zu den ältesten historischen Schätzen der Hochschule und behauptet sich seit nun über einem Vierteljahrtausend bei gleicher Funktion am gleichen Ort.

Mehr denn je stehen seine Sammlungen für botanische Forschung und Lehre an der Universität zur Verfügung und spielen für die Studierenden des Studiengangs Biologie eine zentrale Rolle. Neben dieser primären Funktion als Lehranstalt nimmt er heute jedoch zwei wichtige weitere Aufgaben wahr: Für die Öffentlichkeit ist die Anlage, nur wenige Gehminuten von Bahnhof und Fußgängerzone entfernt, die schönste Grünanlage der Innenstadt und ein hoch willkommenes „Fenster zur Natur“, wo man im Schatten alter Bäume wandeln oder sich in den historischen Gewächshäusern dem Zauber tropischer Vegetation hingeben kann.

Als drittes kommt der Natur- und Artenschutz hinzu: Direkt am baumbestandenen Stadtwall gelegen, bildet die Anlage ein innerstädtisches Refugium für Vögel, Kleinsäuger, Fledermäuse, Amphibien und eine bemerkenswerte Vielfalt teils seltener Insekten. Und schließlich beherbergen die Sammlungen des Gartens eine große Vielfalt seltener, teils vom Aussterben bedrohter Pflanzen, die durch uns erhalten, vermehrt und verbreitet werden, um so bei alarmierender Zerstörung der natürlichen Lebensräume das uns anvertraute biologische Erbe in Menschenobhut zu erhalten. Damit handelt der Garten im Geiste der Convention on Biological Diversity (CBD, Rio de Janeiro 1992) und nimmt diesbezüglich im Verband Botanischer Gärten e.V. eine aktive Rolle ein. Mit seinen ca. 19.000 Nummern und Herkünften, die etwa 17.000 verschiedene Pflanzenarten repräsentieren, steht der kleine Göttinger Garten, was den Reichtum seiner Sammlungen betrifft, bundesweit an zweiter Stelle nach Berlin-Dahlem.
Auch wenn nicht alle davon dem Publikum zugänglich sind, kann man dennoch ohne Zweifel sagen: Der Alte Botanische Garten ist mit ca. 100.000 Besuchern im Jahr die populärste Einrichtung der Universität und ein Kleinod im Herzen der Wissenschaftsstadt Göttingen.

Der Alte Botanische Garten gehört zur Biologischen Fakultät und ist in Lehre und Forschung mit derAbteilung Vegetationsanalyse & Phytodiversität verbunden. Zur Biologischen Fakultät gehört auch der experimentell-ökologisch ausgerichtete Experimentelle Botanische Garten im Universitäts-Nordbereich in Göttingen-Weende. Ebenfalls in Weende liegt der Forstbotanische Gartender Forstwissenschaftlichen Fakultät. Besuchen Sie auch diese beiden schönen Gärten!
Die Botanischen Gärten in Göttingen sind im Förderverein Freunde der Botanischen Gärten Göttingen e.V. zusammengeschlossen.

Weiterhin können wir Ihnen auch einen Besuch unseres gemütlichen Gartencafés "Café Botanik" empfehlen, das gleich am Haupteingang an der Unteren Karspüle liegt.

Text: Dr. Michael Schwerdtfeger (Gartenkustos)