Transformationsprozesse in die BRD: Kontinuität und Diskontinuität im Politik- und Gesellschaftsverständnis Heinz-Dietrich Wendlands

DFG- Projekt an der Universität Göttingen

Das Projekt will am Beispiel des Sozialethikers Heinz-Dietrich Wendland in einer werkgeschichtlich-biographischen Rekonstruktion bisher kaum beachtete Transformationsprozesse protestantischer Theologie von der Weimarer Republik in die Bundesrepublik aufzeigen. Es geht dabei von der Überzeugung aus, dass sich in der Person Wendlands in hervorragender Weise wissenschaftssoziologische- und institutsgeschichtliche Entwicklungen des 20. Jahrhunderts verdichten.

Wendland wird als junger Wissenschaftler und Mitarbeiter der „Apologetischen Centrale“ in Berlin Teil eines bis in die Bundesrepublik konstant zusammenarbeitenden Netzwerkes. Er eignet sich hier sozialethische Grundanschauungen an, die im Rahmen des Johannisstifts in Spandau einen bemerkenswerten Institutionalisierungsgrad erreicht hatten und die durch ihn im Münsteraner „Institut für Christliche Gesellschaftswissenschaften“ einen Kristallisationspunkt in der jungen Bundesrepublik finden sollten. Die durch die Erfahrung der Kriegs- und NS-Zeit transformierten Theoriebestände aus dem Umfeld der Apologetischen Centrale der Inneren Mission sollten von dort aus eine weitgestreute und nachhaltige Wirkung in der jungen Bundesrepublik entfalten, deren zum Teil subkutaner Verlauf aufgehellt werden soll. Die Einflusskanäle Wendlands reichten tief in kirchliche Entwicklungsprozesse, Evangelische Akademien und Organisationen, Diakonische Einrichtungen, in weltanschauliche Erkenntnisprozesse der Bundesrepublik und darüber hinaus, bis in die Soziologie.