Dr. Bernd Leiss

Die Forschung und Lehre von Bernd Leiss lässt sich in zwei Schwerpunkte gliedern:

1. Erkundung des geothermischen Potentials für die Wärmeversorgung des Campusbereiches der Universität Göttingen:


Diese Aufgabenstellung erfordert die Erarbeitung der regionalen Geologie unter modernen Gesichtspunkten. Hierzu gehört neben der Zusammenfassung bestehender Kartierungen und Bohrdaten auch aktuell die Koordination einer tiefenseismischen Exploration der lokalen Leinetalgrabenstruktur (im Frühjahr 2015 erfolgt), die zur Lokationsfindung einer ersten Erkundungsbohrung führen soll. Für die Entwicklung lokaler Erschließungskonzepte für die Nutzung flacher, mitteltiefer und tiefer geothermischer Energie für die Wärme- und Kälteversorgung arbeitet Bernd Leiss auch im Technischen Gebäudemanagement der Universität. Diese Aufstellung ermöglicht in besonderer Weise den Wissenstransfer aus der geowissenschaftlichen Grundlagenforschung in die geologisch-technische Anwendung zu realisieren.

2. Materialwissenschaftlich orientierte Strukturgeologie:

Zum Verständnis von Deformationsmechanismen in plastisch verformten Gesteinen (Scherzonen) beschäftigt sich Bernd Leiss vor allem mit der Entwicklung und Bedeutung kristallographischer Vorzugsrichtungen (Texturen). Hierfür wendet er ein breites Spektrum an modernen Texturanalyseverfahren wie lichtoptische Methoden und Beugungsmethoden (Elektronen-, Röntgen-, Synchrotron- und Neutronenbeugung) an. Dies ermöglicht die Texturanalyse so unterschiedlicher Gesteine wie z. B. Karbonate, Steinsalz, Granite, Amphibolite und Tongesteine. Fallbeispiele stammen u.a. aus der Alpi Apuane in Italien, dem Erzgebirge, dem Harz und Bohrkernen aus den Kalisalzlagern von Morsleben, Gorleben und Remlingen sowie aus Bohrkernen des Internationalen Tiefseebohrprogramms (IODP) vor Japan und Costa Rica.