Forschungsgebiete

Gesellschaftsrecht
Gegenstand der gesellschaftsrechtlichen Forschungsaktivitäten von Prof. Dr. Spindler waren vornehmlich das Kapitalgesellschaftsrecht. Das Hauptaugenmerk lag hier auf dem Organisationsrecht bzw. der Verfassung von Kapitalgesellschaften, wobei Rechte und Pflichten von Organen eine weitere Spezialisierung bildeten, die sowohl den Bezug zum öffentlichen Recht, wie auch zum Strafrecht nicht unberücksichtigt ließ. Darüber hinaus war mit dem Konzernrecht der zweite Eckpfeiler der Forschungstätigkeit am Lehrstuhl benannt. Abgerundet wurde das Feld wissenschaftlicher Arbeit durch den Blick auf das Europäische Gesellschaftsrecht. In diesem sich rasant entwickelnden Bereich reichte das Spektrum der Lehrstuhltätigkeit von dem europäischen Kapitalmarkt über die mit dem SE-Statut aufgeworfenen Fragen bis hin zum internationalen Gesellschaftsrecht, welches in der Schnittmenge von Gemeinschaftsrecht (Niederlassungsfreiheit), Internationalem Privatrecht und nationalem Gesellschaftsrecht enorme Brisanz birgt.

Kapitalmarktrecht
Im Bereich des Kapitalmarktrechts bot der Rechtsbereich der Regulierung elektronischer Handelssysteme und Marktplätze zudem ein auf das Lehrstuhlprofil nahezu passgenau zugeschnittenes Forschungsgebiet. Zusätzlich wurden aber auch das Börsenorganisationsrecht im weiteren Sinne sowie die europarechtlichen Bezüge - hier im Wesentlichen die Kapitalverkehrsfreiheit - nicht außer Acht gelassen

Multimedia- und Telekommunikationsrecht
Das Gebiet des Multimedia- bzw. Informationsrechts zeichnet sich angesichts der breit gestreuten Auswirkungen des rasanten Bedeutungszuwachs moderner Informationstechnologien grundsätzlich durch seinen Charakter als Querschnittsmaterie aus. Die im Zusammenhang mit der mittlerweile zum viel gebrauchten Schlagwort avancierten "Informationsgesellschaft" auftretenden juristischen Probleme berühren nicht nur die klassischen Bereiche des Zivil-, Straf- oder des öffentlichen Rechts, sondern verschärfen in bislang unbekannter Weise auch die Konflikte im Bereich des Kollisionsrechts. Entsprechend der Ausrichtung des Lehrstuhls beschäftigte sich der Lehrstuhlinhaber im Rahmen des Forschungsbereichs Multimediarecht in erster Linie mit den im Zivilrecht angesiedelten Fragestellungen. Besonderes Gewicht wurde außerdem dem Kollisionsrecht beigemessen. Zu den Kernmaterien der Forschungsarbeit gehörten im Einzelnen:

• Konvergenz der Medien als Rechtsproblem
• Haftung für Informationen im Internet (insbesondere im urheberrechtlichen, wettbewerbsrechtlichen und persönlichkeitsrechtlichen Kontext)
• Urheberrechtliche Problemstellungen im Zusammenhang mit Online-Präsentationen, der Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte im Internet (beispielsweise Peer-to-Peer-Systeme) und im Softwarebereich
• Vertragsrecht im Online-Umfeld, speziell im Hinblick auf das Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen, das Verbraucherschutzrecht, das Bankrecht sowie Problemstellungen der digitalen Signatur
• Datenschutzrechtliche Fragestellungen im elektronischen Geschäftsverkehr
• Softwarevertragsrecht, insbesondere im Zusammenhang mit dem Open-Source-Modell
• Vertragsrecht in der Telekommunikation
• Internationales Privatrecht / Kollisionsrecht im Online-Umfeld

Umweltrecht
Insbesondere Immisssionsschutzrecht und Recht der Anlagensicherheit. Hier lag der Fokus vor allem auf den Schnittfeldern zwischen Gesellschafts- und Vertragsrecht einerseits und Umweltrecht andererseits, hervorgerufen durch die Aufspaltungen ehemaliger Einheitsunternehmen der chemischen Industrie, wie etwa die frühere Hoechst AG, in sog. Chemieparks mit einer Vielzahl von Betreibern. In diesem Rahmen war der Lehrstuhl in einige Drittmittelprojekte eingebunden bzw. hat diese abgeschlossen.

Rechtstheorie
Zu den Forschungsfeldern des Lehrstuhls im Bereich Rechtstheorie zählten insbesondere die Neue Institutionenökonomik (NIÖ) und die Ökonomische Analyse des Rechts.

Die Neue Institutionenökonomik (NIÖ) befasst sich mit der ökonomischen Analyse des institutionellen Umfelds und der institutionellen Arrangements der Wirtschaft und basiert auf dem Kerngedanken, dass die Begründung und Benutzung von Institutionen und Organisationen Kosten, Transaktionskosten, verursacht, die das wirtschaftliche Gesamtergebnis beeinflussen. Die NIÖ untersucht die Auswirkungen der rechtlichen bzw. organisatorischen Rahmenbedingungen auf die Lebenswirklichkeit und die effiziente Ausgestaltung zur Erreichung einer optimalen Transaktionskostenstruktur zwischen Parteien, aber auch zwischen staatlichen Institutionen und Bürgern.

Die ökonomische Analyse des Rechts (ÖAR) bewertet die Folgen der rechtlichen Rahmenbedingungen bzw. Rechtsnormen und gerichtlichen Entscheidungen mit Hilfe des Kriteriums der ökonomischen Effizienz und macht Vorschläge, wie Recht zu gestalten ist, damit ökonomisch effiziente Ergebnisse erzielt werden können. Sie behandelt auch die Mechanismen, die zu Rechtsänderungen führen; ebenso untersucht sie die Funktionsweise der Justiz und mögliche Verbesserungen ihrer Funktionsfähigkeit.

Delikt- und Vertragsrecht
Auf dem Gebiet des allgemeinen Zivilrechts bilden insbesondere das Deliktsrecht in seiner gesamten Bandbreite sowie das Produkthaftungsrecht Schwerpunkte der Forschungstätigkeit. Ein spezielles Augenmerk lag des Weiteren auf dem umfassenden Feld des Arzthaftungs- und Medizinrechts. Daneben beschäftigte sich der Lehrstuhlinhaber aber auch mit Fragen zur AGB-Kontrolle sowie den Auswirkungen des Einsatzes moderner Informationstechnologie auf das Zivilrecht, wobei speziell das Vertrags- und Haftungsrecht im Mittelpunkt des Interesses lag. Als Beispiel seien hierfür etwa die Rechtsfragen des Online-Banking oder der Internetauktionen genannt.

Mediation
Alternative Streitbeilegungsformen und insbesondere Mediation haben in den letzten Jahren zunehmend Beachtung und Bedeutung gefunden. Gegenüber den normalen streitigen gerichtlichen Verfahren werden der Mediation zahlreiche Vorteile, insbesondere Kosten- und Zeitersparnisse, Vertraulichkeit, Flexibilität der Verhandlungen und des Ergebnisses sowie Akzeptanz des Ergebnisses durch alle Beteiligten, zugeschrieben.

Recht der Open Source
Open Source Software hat in den letzten Jahren einen erheblichen Marktanteil auf dem Softwaremarkt einnehmen können. Aufgrund des wachsenden Verbreitungsgrades, gerade im Bereich der kommerziellen Nutzung, mehren sich auch die rechtlichen Fragestellungen in diesem Themengebiet. Das Projekt "Recht der Open Source Software" beschäftigte sich mit den aktuellen Entwicklungen der Rechtsgebiete im Bereich der Open Source Software und stellte diese, zusammen mit ergänzenden Materialien, vor.

Open Access Recht
Das Werk "Rechtliche Rahmenbedingungen von Open Access" bietet eine Einführung in das alternative Publikationsmodell Open Access und untersucht die hiermit verbundenen rechtlichen und tatsächlichen Fragen. Im Kern bezeichnen die unter dem Schlagwort "Open-Access" firmierenden Bemühungen das Ziel, die mit öffentlichen Mitteln finanzierte Forschung im Internet für jedermann kostenlos zugänglich zu machen.
Die Untersuchung ist konzipiert als Praktiker-Leitfaden und soll insbesondere Autoren helfen, die selbst eine Open Access-Publikation anstreben. Entstanden ist dieser Open Access-Leitfaden im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts Mediaconomy der Georg-August-Universität Göttingen, in dessen Verlauf verschiedene Problemstellungen der Internetökonomie analysiert wurden.