Linguistik und Forschung


Als komplexe Sprachen in einer anderen Modalität bieten Gebärdensprachen die einmalige Gelegenheit, die universellen Prinzipien zu untersuchen, die für alle Sprachen dieser Welt gelten, ganz unabhängig davon ob sie gesprochen oder gebärdet werden. Die linguistische Gebärdensprachforschung zeigt, dass Sprache an sich modalitätsneutral ist, d.h. allen Sprachen beider Modalitäten liegt das gleiche Sprachsystem zugrunde. Wir testen also Sprachen als Teil des kognitiven Systems und untersuchen, inwieweit lautsprachbasierte linguistische Theorien auch auf Gebärdensprachen übertragbar sind. Dies ist vor allem für die Universalienforschung interessant.

Die Forschungsschwerpunkte in unserem Team sind die Grammatik der DGS und anderer Gebärdensprachen, der typologische Vergleich zwischen verschiedenen Gebärdensprachen, die Verarbeitung von Gebärdensprachen, nicht-manuelle Aspekte und die diachrone Entwicklung von Gebärdensprachen. Derzeit führen wir sowohl linguistische als auch neurolinguistische Studien zur DGS durch (siehe Projekte). Das experimentelle Gebärdensprachlabor in Göttingen ermöglicht für solche Studien eine professionelle Datenerhebung, die einheitliche Erstellung von Stimulusmaterial und die Durchführung und Auswertung neurolinguistischer Experimente.