Übertragung von Risiken durch veränderte Schneeschmelze im Bewässerungslandbau durch internationale Handelsströme - Artikel in Nature Climate Change

31.10.2022: In einem heute in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlichten Beitrag wird auf globaler Skala untersucht wie sich Risiken durch veränderte Schneeschmelze und damit veränderte Wasserverfügbarkeit im Bewässerungslandbau vom Ort der Produktion zu den Konsumenten übertragen. Basierend auf Simulationsergebnissen eines hydrologischen Modelles sowie eines Pflanzenwassermodelles wird in der Studie der direkte Beitrag der Schneeschmelze zur Deckung des Bewässerungswasserbedarfes in den Wassereinzugsgebieten der Welt für den Zeitraum 1986-2015 berechnet und anschließend verglichen mit Simulationsergebnissen bei einer Erwärmung von 2°C und 4°C. Anschliessend werden internationale Handelsströme landwirtschaftlicher Produkte untersucht um zu ermitteln, wie sich die Risiken durch veränderte Schneeschmelze am Ort der Produktion zum Ort des Konsums der Güter verlagern.

Es wird gezeigt, dass etwa 16% des im Bewässerungslandbau genutzten Schmelzwassers aus der Schneeschmelze genutzt wird um international gehandelte landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen. Etwa 2/3 davon stammt aus den Ländern Pakistan, China, USA und Indien. Die wichtigsten Importländer von Gütern erzeugt mit Wasser aus der Schneeschmelze sind die USA, China, Deutschland, Großbritannien und Japan. Zusammen importieren sind etwa 1/3 dieser "virtuellen" Schneeschmelze.

Durch den Klimawandel wird der Anteil der importierten Produkte, der Risiken aus der veränderten Schneeschmelze unterliegt, insbesondere in Deutschland und Großbritannien stark ansteigen. Bei einem Szenario mit einer weltweiten Erwärmung von 2°C wären dann etwa 16% aller deutschen Importe aus Bewässerungsgebieten mit Oberflächenwassernutzung betroffen. Die wichtigsten Herkunftsländer sind dabei Spanien und Italien bei Importen von Obst, Gemüse und Mais sowie Pakistan, Indien und China bei Importen von Reisprodukten.

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit US-amerikanischen und chinesischen Forschungsteams. Die Arbeitsgruppe Pflanzenbau hat Simulationsergebnisse zum monatlichen Bewässerungswasserbedarf der unterschiedlichen Feldfrüchte beigetragen sowie konzeptionelle Beiträge geleistet.

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Anprechpartner in der Abteilung Pflanzenbau: