In publica commoda

Fördert der Einsatz von Lernstrategien das Verstehens epischer Texte? Eine Trainingsstudie am Beispiel von Kurzgeschichten
Susan Schöffl (Erfurt), Detlev Leutner (Essen) & Roland Brünken (Göttingen)

Vor dem Hintergrund des schlechten Abschneidens deutscher Schülerinnen und Schüler in der PISA-Studie wird die Möglichkeit des Trainings von Textverstehensstrategien im Literaturunterricht untersucht, exemplarisch am Beispiel von Kurzgeschichten, deren spezifische Merkmale (Fehlen von Hinführung und Einleitung, Unabgeschlossenheit und Offenheit des Endes sowie insbesondere Kürze des Inhalts) sie für die Anwendung der Trainingskonzeption besonders geeignet erscheinen lassen.

Basierend auf kognitionspsychologischen Theorien des Textverstehens (Danserau, 1979; Wittrock, 1990) wurden drei computerbasierte Varianten eines Trainingsprogramms erstellt, die aufeinander aufbauend verschiedene Prozesse des Textverstehens (Selektion, Organisation, Elaboration) gezielt unterstützen. Dieses Trainingsprogramm basiert auf einem Trainingsprogramm zum Selbstregulierten Lernen, welches an der PH/Universität Erfurt ursprünglich für berufstätige Erwachsene entwickelt (Barthel et al., 2000; Leutner & Leopold, 2003; Schreiber, 1998), dann auf die Anforderungen schulischen Lernens in den Naturwissenschaften angepasst (DFG-BIQUA-Projekt; Leopold, 2002) und nun auf den Einsatz im Deutschunterricht hin umgestaltet worden ist.

In der hier vorgestellten ersten Studie wurden 92 Schülerinnen und Schüler in einem 4-Gruppen-Experiment untersucht (1: Kontrollgruppe, 2: Training von Selektionsprozessen, 3. Training von Selektions- und Organisationsprozessen; 4: Training von Selektions-, Organisations- und & Integrationsprozessen). Zur Erhebung von Kontrollvariablen bearbeiteten alle den KFT-Wortschatztest und einen Fragebogen zu Lesepraktiken und ﷓interessen. Als abhängige Variable wurde das Textverstehen gemessen. Erwartet wurde, dass das Textverständnis in Abhängigkeit von der Art des Trainings im Sinne eines monotonen Trends variiert (Gr1
Die Ergebnisse zeigen für die Variablen Gesamtsumme (F = 5.31; p = .002); Selektion (F = 4.07; p = .009) und Organisation (F = 3.63; p = .016) einen signifikanten Effekt der Trainingsform, nicht jedoch für die Variable Elaboration (F < 1). Hier sind weitere Untersuchungen notwendig um zu erklären, wie spezifisch dieser Effekt ist.

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