Ringvorlesung: "Wozu Theologie?" (WiSe 2009/2010)

Öffentliche Ringvorlesung der Georg-August-Universität Göttingen im Wintersemester 2009/2010, jeweils Dienstags 18.00 Uhr c.t. in der Aula der Universität, Wilhelmsplatz 1.


Ziel der Ringvorlesung ist es, die Ausdifferenzierung der evangelischen Theologie in ihre verschiedenen Disziplinen – Exegese des Alten und Neuen Testaments, Kirchengeschichte, Ethik, Systematische Theologie, Praktische Theologie und Religionswissenschaft – und deren spezifische Fragestellungen darzustellen. Zugleich soll ein konkretes Bild von der Art und Weise entwickelt werden, wie die evangelische Theologie im Rahmen der Universitätswissenschaften betrieben wird und wo ihre sachlichen Berührungspunkte mit den nichttheologischen Wissenschaftsgebieten liegen.

Der Zugang aus der Innenperspektive der theologischen Fächer wird jeweils mit einer Außenperspektive verknüpft, in der aus Sicht der anderen Wissenschaften die Bedeutung der Theologie reflektiert wird. So werden den exegetischen Disziplinen die Literaturwissenschaft, der Kirchengeschichte die Geschichtswissenschaft, der Ethik die Rechtswissenschaft und Politik, der Systematischen Theologie die Philosophie zugeordnet, der Praktischen Theologie die Kunstgeschichte an die Seite gestellt und das Verhältnis von Theologie und Religionswissenschaft bedacht. In der Verbindung von Innen- und Außenperspektive sehen die Veranstalter die Bedeutung der Ringvorlesung, insbesondere auch für die im Kontext der universitas litterarum stetig mitgeführte Frage nach der Stellung und Bedeutung der Theologie an der Universität. Dieser Frage soll nicht in der herkömmlichen, an der historischen Verankerung der Theologie in der Universität ausgerichteten Sicht, vielmehr in systematischer Weise nachgegangen werden.

Die Verbindung von Innen- und Außenperspektive auf die Theologie dient neben der Klärung der Aufgabe der Theologie und ihrer Selbstpositionierung im Verbund der Wissenschaften zugleich der Erhellung ihrer Bedeutung für das Menschenbild und Wertesystem, für das Geschichtsdenken und die Kultur überhaupt sowie für die Letztgültigkeitsannahmen in der abendländischen Tradition, will heißen, die Vorlesung gibt auch einen grundlegenden Einblick in die Bedeutung des Christentums für die geistigen Wurzeln Europas.

Christine Axt-Piscalar/ Joachim Ringleben


Programm:


  • 20. Oktober 2009 • Prof. Dr. Christoph Landmesser, Tübingen
    Die Bibel als Interpretation der Welt. Die Exegese in der Wissenschaft

  • 27. Oktober 2009 • Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering, Göttingen
    Grenzen des Lebens – Grenzen der Sprache

  • 03. November 2009 • Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Göttingen
    Theologie und Politik in der Reformation

  • 10. November 2009 • Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Schilling, Berlin
    Luther mit und ohne Theologie

  • 17. November 2009 • Prof. Dr. Hans-Michael Heinig, Göttingen
    Theologische Fakultäten an Universitäten.
    Verfassungsrechtliche Vorgaben – verfassungsrechtliche Spielräume

  • 24. November 2009 • Prof. Dr. Reiner Anselm, Göttingen
    Religiöse Überzeugungen und politische Entscheidungen.
    Überlegungen aus Sicht der theologischen Ethik

  • 01. Dezember 2009 • Prof. Dr. Christine Axt-Piscalar, Göttingen
    Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis gehören zusammen

  • 08. Dezember 2009 • Prof. Dr. Volker Gerhardt, Berlin
    Das Göttliche als innere Form

  • 15. Dezember 2009 • Prof. Dr. Joachim Ringleben, Göttingen
    Religion aus Bildung – Bildung durch Religion

  • 12. Januar 2010 • Prof. Dr. Jan Hermelink, Göttingen
    Theologie als Sozialwissenschaft?
    Praktisch-theologische Überlegungen zur Theorie der Gesellschaft

  • 19. Januar 2010 • Prof. Dr. Susanne Wittekind, Köln
    Religion in der Kunst? Entwicklung einer Fragestellung

  • 26. Januar 2010 • Prof. Dr. Hans G. Kippenberg, Bremen
    Bedürfen Theologie und Religionswissenschaft einander?

  • 02. Februar 2010 • Bundesministerin Prof. Dr. Annette Schavan, Berlin
    „In Verantwortung vor Gott und den Menschen“. Gottesbezug als Freiheitsimpuls




Verantwortlich für das Programm: Prof. Dr. Christine Axt-Piscalar, Prof. Dr. Joachim Ringleben