Symposion zu Ehren von Franz Wieacker
Fakultät, Universität und Akademie der Wissenschaften ehrten am 27. und 28. November das Gedächtnis Franz Wieackers, Göttinger Ehrenbürgers, Mitglieds des Orden pour le Merite und Trägers des Premio Feltrinelli, des Nobel-Preises für Juristen, durch eine von Gästen aus ganz Deutschland sowie aus Italien, den Niederlanden und Schweden besuchten, musikalisch umrahmten Festveranstaltung in der Aula und ein hochkarätiges wissenschaftliches Symposion. Anlaß der Ehrung war die einhundertste Wiederkehr des Geburtstags eines Göttinger Rechtsgelehrten und Rechtshistorikers von europäischem Rang und internationalem Ruf. Der musikalische umrahmte Festakt begann mit einer Begrüßung durch seinen ehemaligen Schüler Prof. Okko Behrends und Grußworten der Dekanin Prof. Christine Langefeld, des Vizepräsidenten der Universität Prof. Joachim Münch und des Präsidenten Akademie Christian Starck. Höhepunkt war der Festvortrag "Franz Wieacker" (1908-1994) -- Leben und Werk" von Prof. Dr. Detlef Liebs, Freiburg, eines seiner frühesten ehemaligen Schüler. Auch auf dem anschließenden kleinen Sektempfang wurde der Geehrte in zahlreichen Gesprächen lebendig.
Im Zentrum des von Prof. Eva Schumann eröffneten Symposion stand das in viele Sprache, darunter ins Chinesische und Japanische, übersetzte Werk "Privatrechtsgeschichte der Neuzeit". Es sprachen Prof. Peter Landau: "Wieackers Konzept einer neueren Privatrechtssgeschichte -- eine Bilanz nach 40 Jahren", Prof. Joachim Rückert, Frankfurt: "Die Privatrechtsgeschichte der Neuezit: Genese und Zukunft eines Faches?". Prof. Martin Avenarius, Köln: "Rezeption als Verwissenschaftlichung?"; Prof. Hans-Peter Haferkamp; Kön: "Positivismus als Deutungsschema einer Privatrechtsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts?", Prof. Laurens Winkel, Rotterdam: "Franz Wieacker: Romanist und Rechtshistoriker, zwei Seelen in einer Brust?", Prof. Gerhard Dilcher: "Franz Wieacker als "Germanist"; Prof. Luigi Labruna, Neapel: Frank Wieacker in Italien". Ein gastlicher Abend im traditionsreichen Gaußkeller beendete die Arbeitssitzungen, deren reicher, in spannungsvoller, keineswegs unkritischer, aber achtungsvoller Intensität erarbeiteter wissenschaftlicher Ertrag nach allgemeinem Urteil dem Werk, unbestritten einem Klassiker der europäischen Rechtsliteratur, mit dessen Hilfe viele den Weg in die Rechtswissenschaft gefunden haben und noch finden werden, Entscheidendes verdankt.
Prof. Dr. Okko Behrends