Wintersemester 2014/2015

Alle Veranstaltungen im Überblick


17.10.14 | 16 - 20 Uhr | Aula (Wilhelmsplatz 1)
18.10.14 | 9.30 - 17 Uhr | Sternwarte
Eröffnungskonferenz | Wissensgeschichte der Geschlechterforschung - Impulse für ein neues Centrum. Eröffnungskonferenz des Göttinger Centrums für Geschlechterforschung (GCG)

Wie haben sich die Frauen- und Geschlechterforschung und die Gender Studies in Deutschland und Europa entwickelt? Durch welche Diskussionszusammenhänge der letzten Jahrzehnte wurden sie gestaltet? Welche Kanonbildung wird ersichtlich und wer oder was wird aus dem Kanon wieder ausgeschlossen? Was macht Geschlechterforschung als inter- oder transdisziplinäres Projekt praktizierbar? Was bedeutet es, eine Post-Disziplin zu sein?

Diesen und anderen Fragen soll auf der Eröffnungskonferenz des Göttinger Centrums für Geschlechterforschung (GCG) nachgegangen werden. Die Konferenz wendet sich damit der Wissensgeschichte der Geschlechterforschung zu, die immer auch die Geschichte der Institutionalisierung dieses interdisziplinären Wissensfelds mit einschließt. Ziel der Tagung ist es, aus der Reflexion dieser Geschichte sowohl Impulse für die zukünftige Entwicklung der Geschlechterforschung allgemein als auch speziell für das neue Göttinger Centrum für Geschlechterforschung zu gewinnen.

Die feierliche Eröffnung des Centrums findet unter Beteiligung der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, und der Präsidentin der Georg-August Universität Göttingen, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, statt. Als Keynote der Eröffnungskonferenz wird Prof. Nina Lykke (Linköping) referieren.

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Alle Gleich Anders!? | 05.11.14 | 18 Uhr | ZHG 007
„Organische Experten“ Die Wissenschaft der Integrationspolitik mit Dr. Frank-Olaf Radtke

Seit die PISA-Studien erneut auf die Herkunftsabhängigkeit des Bildungserfolgs von „Kindern mit Migrationshintergrund“ hingewiesen haben, erfährt die empirische Bildungsforschung verstärkte Aufmerksamkeit und Zuwendung. Der Vortrag untersucht die Rolle der Expert_innen in der Integrationsdebatte am Beispiel ‚Schulerfolg‘ und fragt, wie im Zusammenspiel von Politik, Medien und Wissenschaft die herrschende Meinung über die Ursachen von Bildungsdisparitäten hergestellt und etabliert wird.

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17.11.14 | 20 Uhr | Lumière
Gulabi Gang Film-Screening und Diskussion

Gulabi Gang is a movement in India that brings thousands of women to the streets to protest against rape and other forms of violence against women and girls. During demonstrations, they wear trademark pink (gulabi: rose) saris. The film portrays the movement’s activists, and provides a unique detailed account of this controversial movement. Director Nishtha Jain will be present at Lumière for a discussion following the screening.

Veranstaltet vom Kino Lumière, in Kooperation mit dem Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) und dem GCG

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Alle Gleich Anders!? | 19.11.14 | 18 Uhr | ZHG 007
Assemblagen der Mehrfachdiskriminierung – am Beispiel des ESF-Projekts zur Mehrfachdiskriminierung am Arbeitsmarkt mit Prof. Dr. Marianne Pieper

Untersuchungen von Mehrfachdiskriminierung analysieren gesellschaftliche Machtverhältnisse häufig aus einer Perspektive, die Betroffene als Opfer festschreibt. Damit werden jedoch vereinfachte Erklärungsmuster reproduziert, die der Realität nicht gerecht werden: Von Diskriminierung betroffene Menschen sind weder ausschließlich hilflose Opfer, noch völlig autonome Subjekte. In ihrem Vortrag schlägt Marianne Pieper ein „Assemblage-analytisches“ Untersuchungsdesign vor, anhand dessen die Komplexität des Geschehens greifbar wird und berichtet aus Erfahrungen in unterschiedlichen empirischen Projekten.

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Alle Gleich Anders!? | 25.11.14 | 18 Uhr | ZHG 002
Diversity oder zur Non-Performativität von Antidiskriminierungspolitiken mit Prof. Dr. María do Mar Castro Varela

Diversity scheint sich als Strategie und politisches Projekt etabliert zu haben. Das Sprechen von „Vielfalt“ ist geradezu zu einem Muss progressiver Politik geraten. Doch wie verhält es sich mit der Performativität der Diversity-Strategien, also dem Zusammenhang zwischen dem verbalen Beschwören von Vielfalt und der Umsetzung in konkrete Handlungen? Der Vortrag beschäftigt sich mit der Leerstelle, die sich zwischen der Formulierung politischer Anliegen und der tatsächlichen Diskriminierungsrealität
auftut.

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Gastvortrag | 02.12.14, | 18 Uhr | ZHG 001
Southern Theories of Masculinity mit Raewyn Connell (Sydney)

Connells Konzept der "hegemonialen Männlichkeit" ist ein zentraler Bezugspunkt aller sozialwissenschaftlichen Studien zur Maskulinität. Dieses Konzept hat sich gerade deshalb als hilfreich für das Verständnis von Männlichkeit erwiesen, weil es zum Einen zwischen Männern und Männlichkeit und zum Anderen zwischen verschiedenen einander hierarchisch zugeordneten Männlichkeiten unterscheidet, also deren Diversität berücksichtigt. Auf diese Weise werden neben der Kategorie Geschlecht u. a. die Kategorien der Sexualität, der "race" und der sozialen Schicht in die Analyse mit einbezogen, so dass treffenderweise von Maskulinitäten oder Männlichkeiten im Plural gesprochen werden muss. Connell hat das Konzept immer wieder überarbeitet und dabei auch seine Bedeutungen im Kontext der Globalisierung ausgeleuchtet.

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04.12.14 | 18 Uhr | SUB
Vom Ernährer der Familie zum aktiven Vater? Vaterschaft und Männlichkeit mit Michael Meuser (Dortmund)

Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Vereinbarkeit in Bewegung - zwischen Beruf, Familie und Gleichstellungspolitik".

Veranstaltet vom Gleichstellungsbüro/ FamilienService und der Zentralen Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen, in Kooperation mit dem Göttinger Centrum für Geschlechterforschung (GCG).

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Alle Gleich Anders!? | 17.12.14 | 18 Uhr | ZHG 007
Zwischen Gleichheitsanspruch und Diskriminierungswirklichkeit. Ergebnisse eines Lehrforschungsprojekts an einer Hochschule mit Prof. Dr. Annita Kalpaka

Diskriminierende Praxen sind oft dadurch wirksam, dass sie als solche nicht auf Anhieb
erkennbar sind. Der Vortrag stellt eine Untersuchung zu Diskriminierung an Hochschulen vor. Am Beispiel von als ausländisch markierten Studierenden werfen die Ergebnisse Schlaglichter auf die Möglichkeiten und Grenzen, wie Diskriminierung im Hochschulalltag sichtbar gemacht und thematisiert werden kann.

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Alle Gleich Anders!? | 14.01.15 | 18 Uhr | ZHG 007
„Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ Kultur und Politik im antimuslimischen Rassismus mit Prof. Dr. Iman Attia

Als gesellschaftliches Machtverhältnis ist Rassismus mit weiteren Strukturmerkmalen und hegemonialen Diskursen westlich-moderner Gesellschaften verwoben. Im antimuslimischen Rassismus werden, u.a. mit Bezug auf Geschlecht, Sexualität, Bildung, Klasse oder Alter, komplexe gesellschaftliche Dimensionen kulturalisiert. Der Vortrag zeigt, wie die Homogenisierung und Entgegensetzung von ‚islamischer Kultur‘ und ‚christlicher Aufklärung‘ zur Entpolitisierung von Gesellschaft beiträgt. Er demonstriert auch, wie die eurozentrische Perspektive verhindert, unterschiedliche kulturelle Perspektiven wahrzunehmen.

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Gastvortrag | 15.01.15 | 16 Uhr | Institut für Ethnologie
Religious and Gender Multiplicity in Thailand: Contextualisation as Strategy for Living with Radical Difference mit Peter Jackson (Canberra)

Vortrag im Rahmen des Institutskolloquium Ethnologie und des Göttingen Research Campus Anthropology Colloquium (GRCAC).

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Gastvortrag | 16.01.15 | 9.30 - 13 Uhr | Oec 0.211
Queer Multiplicities: Rethinking Religion, Capitalism and (Post)Coloniality in Divergent Queer Modernities mit Peter Jackson (Canberra)

This workshop will build on some of Prof. Peter A. Jackson’s work on gender, sexuality and modernity in Thailand to consider whether what have been called “divergent” modernities require a rethinking of models of modernity that were originally developed to describe European societies. Arif Dirlik has argued that the decline and fall of socialism in the 1980s not only opened the way to the globalisation of capital but also led to reimagined forms of “tradition”, “culture” and “religion” taking over from “a now defunct socialism the task of speaking for those … cast aside by capitalist modernity”. (Dirlik 2005, p. 6) The result, Dirlik argues, has been a post-Cold War “proliferation of modernities, which now find expression in the fragmentation of a single modernity into multiple and alternative modernities”. (Dirlik 2005, p. 5) Drawing on his research in Thai queer history, Peter Jackson will explore the question of whether 21st century East and Southeast Asian queer cultures are diverging from LGBTQ cultures in the (Post)Christian West and other world regions, such as the Muslim societies of the Middle East and Africa. In particular, the workshop will consider: (1) diverging fundamentalist and supernatural trends in Asian religions; (2) capitalism as a domain of queer autonomy in Asia; and (3) the historical roles of “non-colonised” Thailand and Japan in the emergence of modern queer cultures in Southeast and East Asia. The aim of the workshop is to reflect critically on 20th century theorisations of religion and modernity, capitalism, and postcoloniality in order to consider directions for developing analytical models better capable of describing and accounting for the diversity of queer cultures that inhabit the early 21st century world.

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Gastvortrag | 27.01.15 | 18 Uhr | Paulinerkirche
Der neue Antifeminismus: Angriffe auf die Geschlechterforschung und Gegenstrategien mit Prof. em. Dr. Ilse Lenz (Bochum)

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Alle Gleich Anders!? | 04.02.15 | 18 Uhr | VG 4.101
Multiple Choice? – Das Dilemma statistischer Erhebungen mit Jay Keim, Dr. Linda Supik und Dr. Rainer Heuer

Immer häufiger verlangen Entscheidungsträger_innen Zahlen und Indikatoren, um gesellschaftliche
Verhältnisse bzw. die Zusammensetzung einer Organisation abzubilden. Für statistische Erhebungen sind eindeutige Kategorien wie z.B. Geschlecht oder Staatsbürgerschaft notwendig. Dies bringt ein Dilemma mit sich: Erfassungsinstrumente und Klassifikationen beeinflussen unsere Vorstellungen von Menschen und Gesellschaft; zugleich können so soziale Ungleichheiten und Diskriminierung sichtbar gemacht und politische Forderungen formuliert werden.