Einfluss von Mischbeweidung mit Schafen und Rindern sowie unter-schiedlicher pflanzlicher Biodiversität auf die Produktivität von Grasland


Versuchsfrage
Für Grasland im gemäßigten Klima konnte in den vergangenen Jahren nachgewiesen werden, dass mit dem Verlust an Artenvielfalt ein Rückgang an Ökosystemleistungen einhergeht. Es wurde gezeigt, dass unter extensiven Bewirtschaftungsbedingungen artenreiche gegenüber artenarmen Grasnarben höhere Erträge produzieren, Nährstoffe effizienter verwerten und insgesamt weniger empfindlich auf Stressfaktoren reagieren. Inwieweit diese Vorteile artenreicher Grasnarben landwirtschaftlich nutzbar sind und Produktivitätsvorteile auch auf der Trophieebene der Herbivoren wirksam werden, ist bisher nicht untersucht. Ebenso ist unbekannt, ob die Diversität bei den landwirtschaftlichen Herbivoren von Bedeutung ist. In einem modellhaften Versuch wird artenarmes bzw. artenreiches Grasland mit entweder Rindern oder Schafen oder mit Rindern und Schafen in Mischbeweidung bewirtschaftet. Die Auswirkungen auf die Brutto- und Nettoweideleistungen, das Weideverhalten sowie die Vegetationsentwicklung werden untersucht.

Versuchsdurchführung
Die Versuchsfläche ist ein seit über zehn Jahren ungedüngtes, mesotrophes mäßig artenreiches Grasland. Die Fläche wurde als extensive Standweide genutzt. In der Variante 'Pflanzenartenvielfalt-niedrig' wurde im Jahr vor Versuchsbeginn (2006) ein Herbizid gegen zweikeimblättrige Arten eingesetzt. Sämtliche zweikeimblättrige Arten wurden dadurch beseitigt und die Artenzahl entsprechend reduziert.
Bei den Weidetieren handelt es sich um Mutterkühe bzw. Mutterschafe mit Kälbern bzw. Lämmern. Die verwendeten Rassen sind bei den Rindern Fleckvieh, und bei den Schafen Schwarzkopf sowie Leine. Das Weidesystem ist die Umtriebsweide mit Besatzzeiten von 10 Tagen und Ruhezeiten von 20 bis 30 Tagen je nach Zeitpunkt in der Vegetationsperiode.

Zielgrößen
Es werden detaillierte Erhebungen durchgeführt
• zur Entwicklung der Artenzahl sowie zu den Ertragsanteilen der Arten,
• zum Bruttoweideertag (Pflanzenertrag durch Ertragsschnitte bei jedem Umtrieb),
• zur Futterqualität der Aufwüchse,
• zur Lebendmassezunahme der Weidetiere (Nettoweideleistung),
• zur Gesundheit der Weidetiere,
• zum Weideverhalten (Zeiten für Grasen, Wiederkauen, Ruhen),
• zu Präferenzen bei der Futteraufnahme (selektives Grasen)
In einer gesonderten Untersuchung wird der Effekt der Stickstofffixierung durch Leguminosen und der Erhöhung der Nährstoffverfügbarkeit (v.a. Phosphor) durch Mykorrhizapilze für die Nährstoffeffizienz der artenarmen und artenreichen Grasnarben erfasst. Dazu werden auf Kleinstparzellen innerhalb der unterschiedlich diversen Versuchsflächen Nährstoffeinträge (u.a. durch Exkremente) simuliert. Erfasst wird der Effekt auf Biomasse und Ertragsanteile der Pflanzen sowie deren Nährstoffgehalt, die Stickstofffixierung (15N natural abundance-Methode) und Mykorrhizierung der Pflanzen (Färben der Wurzeln und nachfolgende mikroskopische Untersuchung).