Forschung


Schwerpunkte

  • Subjektivierungs- und Emotionsgeschichte
  • Kultur- und Sozialgeschichte der Humanwissenschaften im 20. Jahrhundert
  • Kulturgeschichte der 1960er und 1970er Jahre


  • Dissertationsprojekt: Das therapeutische Jahrzehnt. »Psychoboom«, Politik und Subjektivität in den 1970er Jahren

    Zeitgleich und im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Umbrüchen um 1968 setzte in Westdeutschland eine Welle populärer Verbreitung von psychologischen, psychoanalytischen und psychotherapeutischen Wissens- und Praxisformen ein, die von zeitgenössischen Beobachtern seit Mitte der 1970er Jahre als »Psychoboom« apostrophiert wurde. Orientiert am theoretischen Arsenal der historischen Subjektivierungsforschung, geht die Arbeit den Ursachen, dem Verlauf und den inhaltlichen Ausprägungen dieses Therapeutisierungsprozesses an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Kultur von den späten 1960er Jahren bis zum Ende der 1970er Jahre nach. In ihm zeichnete sich, so die These, eine nachhaltige und ambivalente Veränderung von Selbst- und Sozialverhältnissen zwischen Verwissenschaftlichung und Wertewandel, zwischen liberalem Social Engineering und emanzipatorischer »Politik in der ersten Person« ab, die – plakativ gesprochen – den Übergang von der Disziplinargesellschaft zur Therapiegesellschaft markiert.


    Publikationen

  • Psychowissen, Politik und das Selbst. Eine neue Forschungsperspektive auf die Geschichte des Politischen im 20. Jahrhundert (zus. mit Uffa Jensen), in: Maik Tändler/Uffa Jensen (Hg.), Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung. Psychowissen und Politik im 20. Jahrhundert, Göttingen: Wallstein 2012, S. 9-35.
  • Therapeutische Vergemeinschaftung. Demokratisierung, Emanzipation und Emotionalisierung in der ‚Gruppe‘, 1963-1976, in: ebd., S. 141-167.
  • „Psychoboom“. Therapeutisierungsprozesse in Westdeutschland in den späten 1960er und 1970er Jahren, in: Sabine Maasen/Jens Elberfeld/Pascal Eitler/Maik Tändler (Hg.), Das beratene Selbst. Zur Genealogie der Therapeutisierung in den ‚langen‘ Siebzigern, Bielefeld: transcript 2011, S. 59-94.


  • Vorträge (Auswahl)

  • Emotionsgeschichte, Impulsreferat auf der Autumn School „Generationelle Selbstverortungen im Zeichen von Konflikt und Krise. Subjektivierungs- und Sozialisationsprozesse in der Klassischen Moderne“ des Göttinger DFG-Graduiertenkollegs Generationengeschichte, 5.11.2011, Burg Ludwigstein.
  • Das therapeutische Jahrzehnt. Der „Psychoboom“ in Westdeutschland in den 1970er Jahren, Oberseminar für Neueste Geschichte (Prof. Dr. Ulrich Herbert/PD Dr. Cornelia Brink), 26.1.2011, Freiburg.
  • Therapeutische Vergemeinschaftung. Die ‚Gruppe‘ als emanzipatorische Mikrogesellschaft in den 1970er Jahren, Tagung „Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung. Psychowissen und Politik im 20. Jahrhundert“ des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (ZAKN), 27.11.2010, Göttingen.
  • Der „Psychoboom“ der 70er Jahre, „Nordlichter-Treffen“, 19.6.2010, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg.
  • Postdisziplinare Subjektwerdung? Pädagogik und Erziehungspsychologie als liberale Normalisierungswissenschaften seit den 1960er Jahren, Tagung „Eine Zeitgeschichte des Selbst“, 5.6.2010, Bielefeld.
  • Das therapeutische Jahrzehnt. Der „Psychoboom“ der 1970er Jahre, Forschungskolloquium zur Neueren und Neuesten Geschichte (Prof. Dr. Bernd Weisbrod/Prof. Dr. Dirk Schumann/Prof. Dr. Petra Terhoeven/PD Dr. Habbo Knoch), 29.4.2010, Göttingen.
  • „Psychoboom“. Überlegungen zum Wandel von Subjektivität im „therapeutischen Jahrzehnt“, Kulturgeschichtetag Linz, 13.9.2009.