Die Teilprojekte

Der Handlungsbereich C – Diversität gerecht werden – unterteilt sich in drei Teilprojekte, in denen der gemeinsame Lehransatz entlang verschiedener Differenzen weiterentwickelt wird.

Inklusion - Inklusive Sprachbildung/Bildungssprache - Mehrsprachigkeit und Diversität


Im Teilprojekt Inklusion werden Lehrbausteine für Lehrveranstaltungen im bildungswissenschaftlichen Anteil im Zwei-Fächer-Bachelor (Profil Lehramt) und im Master of Education weiterentwickelt. Wir gehen dafür von einer normalismus- und differenztheoretischen Perspektive aus, in der Behinderung nicht nur als impairment – Beeinträchtigung des Einzelnen in medizinisch-psychologischer Perspektive – sondern als kulturelle Konstruktion thematisiert wird. Kern der Lehrbausteine ist, dass Barrieren für Teilhabe und Partizipation von den Teilnehmenden praktisch erfahren sowie ethnographisch erkundet bzw. erforscht werden. Vor dem Hintergrund der Erarbeitung der differenz- und normalismustheoretischen Perspektive können Barrieren auf diese Weise erkannt und reflektiert werden. Darauf aufbauend wird ermöglicht, einen Diskurs über Barrieren in Bildungsinstitutionen und Möglichkeiten zu deren Überwindung und Abbau zu führen. Im Sinne einer forschungsbasierten Lehrentwicklung erheben wir Daten (Gruppendiskussionen, Interviews, Seminarinteraktionen) von Studierenden und rekonstruieren Normalitätskonstruktionen im Diskurs über Schule und Unterricht, um diese als Ausgangspunkte für die Reflexion von Normalität(en) in die Lehrentwicklung einfließen zu lassen. Alle Lehrbausteine werden für einen späteren Transfer in weitere Lehrangebote auf der Basis von Evaluationen und der forschungsbasierten Lehrentwicklung stetig überarbeitet und verschriftlicht.


Das Teilprojekt Inklusive Sprachbildung / Bildungssprache fokussiert die Entwicklung einer sprachsensiblen Lehrer*innenbildung durch die Professionalisierung Studierender für eine durchgängige Sprachbildung (vgl. Lange & Gogolin 2010), die gezielt gerade auch bildungssprachliche Kompetenzen vermittelt. Ausgangspunkte des Professionalisierungskonzepts bilden einerseits die sprachliche Diversität von Schüler*innen als schulischer Lern- und Leistungsvoraussetzung und andererseits die Bedeutung bildungssprachlicher Kompetenzen als Voraussetzung und Mittel schulischer Bildungsprozesse (vgl. Feilke 2012). Beides wird noch selten im Fachunterricht zum Gegenstand der Vermittlung gemacht wird. Lehramtsstudierenden aller Fächer sollen dazu befähigt werden, sprachbildende Inhalte und Kompetenzen im Unterricht zu vermitteln und einen wertschätzenden Umgang mit sprachlicher Diversität zu fördern (vgl. Becker-Mrotzek et al. 2013). Dazu werden für die Kernlehre aller Fächer – ausgehend vom Fach Deutsch im Weiteren speziell für die Natur- und Gesellschaftswissenschaften – Modulbausteine zum Thema Sprachbildung entwickelt, erprobt und evaluiert, die auf Dauer implementiert und curricular verankert werden sollen.


Das Teilprojekt Mehrsprachigkeit und Diversität konzentriert sich auf die Qualifizierung von Studierenden für eine diversitätsbewusste und reflektierte Sprachenbildung im Kontext von gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit und sprachlicher Diversität. Im Seminar „Mehrsprachigkeit und Diversität“ des (ZIMD) Zertifikatsprogramms „Interkulturalität und Mehrsprachigkeit / Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“ werden Lehrkonzepte zur Qualifizierung von Studierenden für eine auf Mehrsprachigkeit und Diversität ausgerichtete Sprachenbildung entwickelt, erprobt und optimiert. Mehrsprachige Repertoires werden als Bildungsvoraussetzung und -ressource (vgl. Fürstenau 2010, Bogner/Gutjahr 2018) zum Ausgangspunkt für Aspekte der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen, die mehrsprachige Erwerbsprozesse einbeziehen und mehrsprachige Identitäten anerkennen. Dabei wird die Funktion von Sprache als Trägerin von Differenzverhältnissen, die zu Kategorisierungen, Zuschreibungen und Über- und Unterordnungen führen, pädagogisch reflektiert (vgl. Cekaite, Evaldson 2008; Dirim, Wegner 2016).