Forschungsprojekt: Clawback-Klauseln als strategisches Handicap?

Aufgrund von gesetzlichen Rahmenbedingungen und Forderungen von Investoren wird in Deutschland eine Zunahme von Clawback-Klauseln in den Vorstandsverträgen erwartet. Eine Implementierung dieser Klausel, die eine Rückforderung von bereits ausgezahlter variabler Vergütung ermöglicht, soll kurzfristiges, wertvernichtendes Verhalten von Vorstandsmitgliedern vermeiden.

Während bisherige Analysen anderer Forscher insbesondere auf die Untersuchung der gewünschten Auswirkungen (z.B. verbesserte Berichtsqualität oder weniger Bilanzberichtigungen) von Clawback Einführungen abzielen, werden mögliche ungewünschte Auswirkungen größtenteils vernachlässigt. Ziel dieser Studie, die in Zusammenarbeit mit der University of Groningen durchgeführt wurde, ist es daher, mögliche ungewünschte Auswirkungen einer Clawback Einführung auf die strategische Ausrichtung von Unternehmen zu untersuchen. Hierzu werden Daten von fast 1.000 börsengelisteten US-amerikanischen Unternehmen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren untersucht. Dabei können die folgenden Ergebnisse festgehalten werden:

  • Die Einführung einer Clawback-Klausel reduziert das strategische Repertoire eines Unternehmens um durchschnittlich sechs Prozent
  • Dieser Effekt ist bei bestimmten Ausgestaltungen der Clawback-Klausel und in gewissen Unternehmenssituationen noch stärker ausgeprägt
  • Die Reduktion des strategischen Repertoires stellt eine Gefährdung für die langfristige Unternehmensentwicklung dar



Im Folgenden finden Sie die ausführliche Studie:

  • Clawback-Klauseln als strategisches Handicap?(PDF)

    Presseberichterstattung:
  • Manager reduzieren strategisches Reportoire(pdf) - Börsen-Zeitung, 26.06.2020