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Diplomarbeit zeigt regionalwirtschaftliche Bedeutung von Universität, Universitätsmedizin und Studentenwerk

Die Georgia Augusta sorgt mit Arbeitsplätzen, Investitionen und den Konsumausgaben der Studierenden und Mitarbeiter für Einkommen und Beschäftigung in Südniedersachsen: Die regionalwirtschaftliche Bedeutung von Universität und Universitätsmedizin hat Dennis Reese, Absolvent der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, in seiner Diplomarbeit untersucht. Danach sind die erheblichen Wachstumswirkungen der universitären Ausgabenströme bisher sogar noch unterschätzt worden. Bei früheren Untersuchungen waren lediglich die Berechnungsmodelle anderer Hochschulstandorte auf Göttingen übertragen worden. In seine Analyse hat Dennis Reese Stadt und Landkreis Göttingen, die niedersächsischen Landkreise Northeim und Osterode sowie den Eichsfeldkreis in Thüringen einbezogen. Untersuchungsgegenstände sind neben der Universität und der Universitätsmedizin auch das Studentenwerk. Ausgeklammert bleiben die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie die anderen Hochschulen vor Ort. Dennis Reese: „Wenn wir davon ausgehen, dass einige dieser Institutionen ihren Standort nicht zuletzt wegen der Universität in Göttingengewählt haben, so ist die Bedeutung der Georgia Augusta tendenziell noch höher einzuschätzen, als dies die vorliegenden Zahlen widerspiegeln. “Nach seinen Angaben generieren Universität, Universitätsmedizin und Studentenwerk eine „enorme regionale Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen“. Allein im Jahr 2004 kamen den Unternehmen in der Hochschulregionüber 400 Millionen Euro universitätsbedingter Ausgaben zugute. Darin sind neben Bau- und Sachausgaben auch die Konsumausgaben der mehr als 13.000 Uni-Beschäftigten und der rund 24.000 Studierenden enthalten. Insgesamt sorgen sie für über 2.000 weitere Arbeitsplätze inunterschiedlichen Wirtschaftsbranchen.
Zu diesem indirekten Beschäftigungseffekt tragen die Studierenden am meisten bei. Durch ihre jährlichen Ausgaben von rund 150 Millionen Euro sichern sie vor allem in der Stadt Göttingen mehr als 800 Arbeitsplätze. „Ein Wegfall von Studienplätzen würde damit einen erheblichen wirtschaftlichen Verlust für die Region bedeuten“, betont Dennis Reese. „Stadt und Landkreise müssen also ein erhebliches Interesse daran haben, dass die Universität ihre Lehrleistungen nicht mindert.“Die von Dennis Reese vorgelegte Diplomarbeit „Regionale Wachstumswirkungen von Universitäten – Am Beispiel der Georg-August-Universität Göttingen“ wurde von Prof. Dr. Kilian Bizer betreut. Er ist Inhaber der Professur für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und zugleich Direktor des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen. Dennis Reese (27) absolvierte eine Lehre als Industriekaufmann in Hannover, bevor er im Jahre 2002 das Studium der Wirtschaftspädagogik an der Universität Göttingen aufnahm. Während der Studienzeit standen nicht nur Vorlesungen und Seminare auf dem Arbeitsprogramm, er sammelte auch Erfahrungen in der Praxis – unter anderem als Werkstudent bei der Siemens AG. In diesem Rahmen war Dennis Reese auch als Projektkoordinator in Peking (China) tätig.