Rauchzeichen als Existenzbeweis


Von Svenja Brand und Lisa Kunze

Die Pfeife im Mundwinkel, über seine Arbeiten gebeugt – so ist Günter Grass wohl vielen in Erinnerung geblieben, weit über sein deutsches Lesepublikum hinaus. Den Einband der chinesischen Ausgabe von Grass’ letztem Buch Vonne Endlichkait etwa ziert ein auf schwarzen Hintergrund geprägter silberner Umriss des Pfeifenrauchers Günter Grass.

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Abb. 1: Grass als Pfeifenraucher auf dem Einband der chinesischen Ausgabe von Vonne Endlichkait1 © Steidl Verlag, Göttingen


Der Künstler mit seiner Pfeife – anders ist Grass kaum vorstellbar; und so ist es wenig verwunderlich, dass er im September 2001 zum ,,Pfeifenraucher des Jahres 2000“ ernannt wird. Auf der zu dieser Ehrung vom FAZ-Karikaturisten Burkhard Mohr angefertigten Karikatur ist der Geehrte inmitten eines Sammelsuriums aus pars pro toto für seine Werke stehenden Tieren und diversen Arbeitsmaterialien zu sehen. Vor einem weit geöffneten Fenster sitzt Grass, hinter ihm ein gepflügter Acker, vielleicht ein Kartoffelacker, in jedem Fall ein weites Feld mit zwei Vogelscheuchen und Krähenschwarm. Das Fenster umwehen zwei in den Farben der Republik Deutschland gehaltene Gardinen, geteilt wie ehemals das Land, über das der politisch engagierte Grass so viel geschrieben hat. Der Pfeife im linken Mundwinkel entweicht keineswegs eine gemütlich gepaffte Rauchwolke, sondern eine hell lodernde Flamme – Brenn- und Treibstoff für den simultan beschäftigten Künstler, der mit einem Federkiel in der rechten Hand auf einem Blatt Papier skizziert („Ich zeichne immer, auch wenn ich nicht zeichne“) und mit der linken über eine Seilvorrichtung Oskar Matzeraths an der Wand befestigte Blechtrommel schlägt. Auf dem Tisch links neben ihm steht die unersetzbare Schreibmaschine, die an Grass’ „alte Olivetti“ erinnert. Ein in die Maschine eingespannter Bogen und der Papierstapel daneben verweisen auf schreibende Produktivität. Aber nicht nur der Schriftsteller und Zeichner, auch der Maler und Bildhauer Grass ist in die Karikatur aufgenommen: Ein Kasten mit Aquarellfarben und ein Glas mit Pinseln verweisen ebenso wie das Steinmetzwerkzeug (ein Fäustel, ein Knüpfel, ein Spitzeisen und zwei Flachmeißel) auf den vielseitig Kunstschaffenden. Um ihn versammeln sich ein Hund nebst Knochen – nicht nur der Hundebesitzer Grass, sondern vor allem die Hundejahre werden hier aufgerufen –, ein auf einem Teller angerichteter Plattfisch – Verweis auf das episch sich auswuchernde Märchen vom Butt als weltgeistlichem Berater des Mannes in Grass’ berühmtem Roman und sicher auch auf die Kochleidenschaft von dessen Urheber – und eine Schnecke als Anspielung auf Aus dem Tagebuch einer Schnecke und die in vielfältiger Form gesammelten, gezeichneten und gemalten Schneckenhäuser und Ammoniten in Grass’ Werk. Schließlich komplettieren eine Katze, die eine Maus jagt, Katz und Maus also, die mit der Blechtrommel und Hundejahre schon aufgerufene Danziger Trilogie. Am unteren rechten Bildrand wartet eine Rättin im Röckchen darauf, dass die Zeit der Ratten als der besseren Menschen beginnen möge.

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Abb. 2: Karikatur von Burkhard Mohr © Tabak Forum


Verliehen wurde Grass der Ehrentitel „Pfeifenraucher des Jahres 2000“ vom Tabak Forum, der Interessengemeinschaft der deutschen Hersteller und Importeure von Pfeifentabak und Pfeifen mit Sitz in Bonn. Das Tabak Forum sieht es als seine Aufgabe an, ,,in der Öffentlichkeit für das Pfeifenrauchen einzutreten und über die Genusswelt des Pfeifenrauchens in angemessener Form zu informieren“. Das Bild ,,des Pfeifenrauchers“ – zu der Zeit, in der Grass ,,Pfeifenraucher des Jahres“ wurde, war tatsächlich noch ein rein männliches Publikum adressiert – wird dazu auf eine ganz bestimmte Weise stilisiert: Der Pfeifenraucher ist charakterisiert durch besondere Individualität, selbstbewusst und exzentrisch, stilsicher, intellektuell und souverän, entspannt und ausgeglichen und zugleich beharrlich, ambitioniert und erfolgreich – so vermittelt es das Tabak Forum. Vor allem aber – und dieser Charakterzug wird wiederholt besonders betont – ist der Pfeifenraucher ein wahrer Genussmensch. Teil dieser Inszenierung des Pfeifenrauchers ist die Verleihung des Ehrentitels ,,Pfeifenraucher des Jahres“; die Geehrten bestätigen gewissermaßen die Richtigkeit des vom Tabak Forum stilisierten Pfeifenraucher-Bildes:

Geehrt werden Personen des öffentlichen Lebens, die aktive Pfeifenraucher sind und bei denen die Pfeife nicht selten zu einem Erkennungszeichen geworden ist. Individualität, Eigenständigkeit im Denken und Handeln, Eintreten für persönliche Überzeugungen, Offenheit sowie Bodenständigkeit, Freiheitsliebe und Genussbewusstsein sind Kriterien, nach denen die Nominierung erfolgt.2


Die Wahl ist dabei dem Publikum überlassen: Auf der Webseite des Tabak Forums kann jeder seine Stimme abgeben. Unter den in den Jahren zuvor Geehrten finden sich so bekannte Namen wie Loriot, Helmut Kohl, Golo Mann, Claude Chabrol und Michael Ende. Im Jahr 2000 fiel nun die Wahl auf Günter Grass – für ihn stimmten 52,9%. Ende März 2001 wurde dieses Wahlergebnis bekannt, und Hilke Ohsoling schrieb an Gerhard Steidl: „Lieber Steidl, nun wird es amtlich: Grass wurde von den Internetsurfern des ‚Tabak Forum‘ zum ‚Pfeifenraucher des Jahres 2000‘ gewählt. Er will diese Ehre auch annehmen, wenn sie in Lübeck abgefeiert werden kann.“ 3

Tatsächlich fanden die Feierlichkeiten dann auch den Wünschen des Geehrten entsprechend in Lübeck statt: am Abend des 25. September 2001 in der Lübecker Schiffergesellschaft, der historischen Gaststätte im mittelalterlichen Gildehaus des Seefahrerverbandes. In seiner Laudatio auf Grass bemerkte Bernd Saxe, der Bürgermeister der Hansestadt, der sich bezeichnet als einen, „der selbst befallen ist von diesem schönen Laster“:

Es hätte für dieses Ereignis sicher kein besserer Ort ausgewählt werden können als dieser. Der Tabakrauch, der über die Jahrhunderte hinweg hier von den Schifferbrüdern – den Kapitänen, Offizieren und Mannschaften – produziert worden ist, verlieh diesen Räumen erst ihre heutige Patina.4


Die versammelten Pfeifenraucher gaben sich hier tatsächlich als Genussmenschen zu erkennen: Nach einem Cocktail-Empfang lud das Tabak Forum zum gemeinsamen Abendessen, bei dem zu Krebsrahmsuppe mit Shrimps und Dill, zu gespickter Hirschkalbskeule mit Wacholdersahnesoße, Pilzen, gefülltem Preiselbeerapfel, Rotkohl und Butterspätzle Rioja gereicht und das Drei-Gänge-Menü von Eierlikör-Brombeer-Eisbömbchen mit frischen Früchten und Cassissoße gekrönt wurde. Sicherlich wird nach einem solchen Menü zu Kaffee und Digestif noch in behaglicher Geselligkeit die ein oder andere Pfeife entzündet worden sein.

Diese mit dem Pfeifenrauchen verbundene ungezwungene Geselligkeit kommt auch in einem Gedicht aus Fundsachen für Nichtleser vor. In Der Raucher spricht wird allein durch die Bitte um Streichhölzer auf Dänisch, Englisch und Portugiesisch internationaler Kontakt geknüpft; darin ist der Raucher einer, der rauchend ins Gespräch kommt.

DER RAUCHER SPRICHT
Fremdsprachen?
Reicht es nicht,
wenn ich um tændstikker,
matches, fósforos bitte?5


Raucher
Abb. 3: Aquadicht Der Raucher spricht6 © Günter und Ute Grass Stiftung, Lübeck, und Steidl Verlag, Göttingen


Entsprechend der Inszenierung der Pfeifenraucher als Genussmenschen hebt das Tabak Forum in der Presseerklärung vor allem Grass als genießerischen Künstler, als künstlerisch Genießenden hervor: „Doch er ist vor allem ein brillanter Erzähler und ein Mann, der mit Leidenschaft genießt. In Lesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden erweckt er Sprache mit Genuss zum Leben […] Immer dabei und geradezu ein ‚Markenzeichen‘: Die Pfeife.“7 Wie sehr sich das „Immer dabei“ auch auf ein „Wenn möglich überall“ ausweitet, wird in einem Schreiben von Uwe Schmelter, dem Leiter des Goethe-Instituts Seoul, an Grass und Gerhard Steidl anlässlich von Grass’ Koreareise 2002 deutlich. Bedauernd teilt Schmelter mit: „Völlig erfolglos waren wir bei dem Bemühen, Ihrem Wunsch nach einem stillen Pfeifchen im Flugzeug zu entsprechen. Lieber Herr Grass, ich fürchte, daß Sie dieses Problem nur in direkten Verhandlungen mit dem Bordpersonal lösen können.“8 Ob diese direkten Verhandlungen erfolgreich verliefen, muss hier leider offenbleiben.

Bereits in der Laudatio aber wird herausgestellt, dass das Pfeifenrauchen für Grass viel mehr als ein simples Genussmittel ist. Ein besonderer Zusammenhang bestehe, so behauptet Saxe in dieser Rede, zwischen dem Kunsthandwerk und der Pfeife. Das beweise auch die Liste der bisher Nominierten, die alle besonders mutig, ernsthaft, eigensinnig seien: „Menschen mit Charakter, den leiblichen Genüssen keineswegs abgeneigt, gleichwohl Denker, deren Kreativität weniger aus Spontaneität entspringt als eher einer gründlichen geistigen Durchdringung der Dinge!“ Eigensinn und Bedächtigkeit sind die Eigenschaften, die er bei Grass als Pfeifenraucher hervorhebt, der dem Zeitgeist der gesundheitsfanatischen Nichtraucher widerstehe:

Das Verdienst unseres heutigen Preisträgers jedenfalls dürfte es sein, der Pfeife ihren Platz im öffentlichen Raum des nichtrauchenden Medienzeitalters bewahrt zu haben – geradezu typisch für seinen streitbaren Charakter, der sich in keine Schublade zwängen lässt. Da, wo heute sich Raucher die Lust des Rauchens vor der Kamera verkneifen oder den Glimmstengel verschämt hinter dem Rücken verstecken, sitzt er wider den Zeitgeist unaufgeregt rauchend da, mit jedem Zug melodisch Worte und Sätze modulierend.9


Das bedächtige Ausatmen des Pfeifenrauchs10 und das Hervorbringen von Wörtern und Sätzen verschmelzen zu einer Bewegung; die zwei eng miteinander verzahnten Vorgänge werden zu einem produktiven Vorgang – aus dem dann in Pfeifenrauch gehüllte Kunstwerke hervorgehen. Fast erscheint das Rauchen als Motor des künstlerischen Schaffens. Das wird auch in Selbstgedrehte, einem sehr viel früher entstandenen kurzen Text von Grass deutlich.

Denn am Anfang war mitnichten die Pfeife. Vor seiner ‚Bekehrung‘ zum Pfeifenraucher hat Grass Zigaretten und Zigarillos geraucht; schon während der Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie „klebte und wippte“ ihm „als Ausweis der Existentialisten die Zigarette an der Unterlippe“.11 So ist es nicht verwunderlich, dass Grass vor den vielen Reflexionen über das Pfeifenrauchen in Lyrik, Grafik und Prosa (und lange vor Inkrafttreten des Nichtraucherschutzgesetzes) auch einen Text über das Zigarettendrehen geschrieben hat: Am 11. Oktober 1974 veröffentlichte das ZEITmagazin den kurzen Text Selbstgedrehte. Eine Kopie liegt in einer von Gerhard Steidl aufgehobenen Mappe, die neben der Menükarte der Historischen Gaststätte Schiffergesellschaft auch die Einladung zum Festbankett, die Laudatio und weitere den Festakt dokumentierende Papiere enthält.

Selbstgedrehte entstand als Auftragsarbeit des „als Schriftsteller, Graphiker und Zigarettenraucher gleichermaßen kompetenten“12 Grass für das ZEITmagazin anlässlich der Frankfurter Buchmesse im Oktober 1974. Unter einem großformatigen, an ein Daumenkino erinnernden Bildraster aus 16 Fotos, die die (auch im Text erwähnte) Fotografin Maria Rama von Günter Grass bei der in Selbstgedrehte Schritt für Schritt beschriebenen Tätigkeit gemacht hat, be-ginnt Grass seinen Text mit der Vorstellung: „Ich rauche. Außerdem bin ich Linkshänder.“13 Die Selbstcharakterisierung des Sprecher-Ichs, das wohl vorsichtig mit Grass in eins gesetzt werden darf, beginnt nicht etwa mit Namens-, Berufs- oder Altersangabe, sondern dem Status als Raucher und Linkshänder. Das Rauchen wird so sehr prominent in die Existenzbeschreibung des Ichs integriert, das Ich ist ein rauchendes. Das fast trotzig wirkende Bekenntnis zur Linkshändigkeit (die in Grass’ Erzählung Die Linkshänder – durch die bis in die 70er Jahre hinein erzwungene Umerziehung zum Rechtshändertum – zur fatalen gegenseitigen Verstümmelung zweier traumatisierter Linkshänder führt) verwehrt sich selbstbewusst gegen eine dominante gesellschaftliche Norm und grenzt den ‚handwerklich‘ geschickten und linker Hand Selbstdrehenden „gegen die Außenwelt ab“.14

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Abb. 4: Günter Grass beim Zigarettendrehen15 © Maria Rama


Selbstgedrehte ist in vierzehn Absätze unterteilt, die alternierend das Selbstdrehen im diegetischen Jetzt und Betrachtungen allgemeinphilosophisch-historischer oder sogar zeitenthobener Art über das Rauchen behandeln. Zunächst liest sich der Text als Gebrauchsanweisung: Da wird detailliert und chronologisch geordnet in jedem zweiten Absatz beschrieben, welche Finger das Papier wann wie zu halten und zu formen haben, damit das Tabakeinlegen, Tabakrollen und Klebenaht-Anfeuchten gelingen, damit geraucht werden kann und schließlich individuell gekrümmte Kippen den Aschenbecher füllen.

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Abb. 5: Radierung Mein Aschenbecher16 © Günter und Ute Grass Stiftung, Lübeck, und Steidl Verlag, Göttingen


In die Anleitung eingewoben sind Reflexionen über die Zeit: Einerseits über diejenige, die das Herstellen der Zigarette benötigt (eine große Anzahl von Temporaladverbien, zeitbezogenen Verben und Phrasen strukturiert den Prozess)17, andererseits über diejenige, die der Raucher von Selbstgedrehten gewinnt, wenn er „ganz ohne Eile“18 etwa Tabaksbeutel und Papier wieder in der Tasche verstaut: „Zeit, in der nicht geraucht wird, doch ein Gedanke bedeutend sein Nadelöhr finden könnte.“19 Das Selbstdrehen bietet dem Text zufolge die Möglichkeit zum Innehalten und Entschleunigen und sogar die, das Denken anzuregen – mehr noch: einem Gedanken zur Bedeutung zu verhelfen. Wenn einmal kein Gedanke bedeutend sein Nadelöhr findet, zeugen die vom Rauchen übrig gebliebenen „Kippen“ aufschlussreich von künstlerischen Schaffenskrisen: „Mein Aschenbecher gibt täglich Auskunft, ob meine Krise Fortschritte macht.“20 Daneben ist das Selbstdrehen müßiger Zeitvertreib, „macht Spaß“.21

Zeit-Reflexionen finden sich auch in den Absätzen, die nicht der Anleitung zum Selbstdrehen zuzuordnen sind. Begonnen mit der Genesis und dem biblischen Schöpfungsmythos wird Rauchervergangenheit erinnert: am eigenen Leibe erfahrene – „schon im Mutterleib drehte ersatzweise ich“ – dann fiktiv-imaginierte in Form der Flucht in entlegene Jahrhunderte, schließlich solche mit historischem Bezug auf den Zweiten Weltkrieg. „Vom Iwan und seinem Machorka (in Prawdapapier gekrümelt)“ und „Opa […] der auch (in der schlimmen Zeit) selbst gedreht hat“ ist die Rede. Wie in der Anspielung auf die Soldaten der Roten Armee, die in Prawda-Zeitungspapier (wohl der Glimmfähigkeit wegen) gedrehten, grob geschnittenen Machorka-Tabak (aus dem Russischen für ‚billiger Tabak‘; ‚Bauerntabak‘)22 rauchten, und den Großvater, der während der Kriegszeit in „Eigenanbau“ produzierten Tabak selbst drehte, wird das Rauchen von Selbstgedrehten zum Symbol für Zeiten der materiellen und existenziellen Not, aber auch für eine gewisse lebensnotwendige Beständigkeit innerhalb derselben: Gedreht und geraucht wird nationenübergreifend und zu jeder Zeit.

Mit den Gedanken über die Zeit sind solche über das künstlerische Schaffen verbunden: Den „langsamen Vorgang“23 des Selbstdrehens und Rauchens nämlich zeichnet aus, dass man ihn unterbrechen kann – für künstlerisch schaffende Tätigkeiten. In den „Raucherpausen“ finden nicht nur Gedanken Raum zur Entfaltung; in ihnen kritzelt das (Grass’sche) Ich, tippt Buchstaben, „flüchtet in ein Jahrhundert, entlegen genug.“24 Performativ führt der Text vor, was er beschreibt: Zwischen den Absätzen, die die Anleitung zum Selbstdrehen enthalten, finden Gedanken über Zeit, Kunst und das Rauchen als Existenzbedingung bedeutend ihr Nadelöhr. So begleitet und ermöglicht erst das Drehen und Rauchen von Tabak den zeichnerischen wie bild- und schriftkünstlerischen Schaffensprozess, der ein Schöpfungsprozess ist. Schließlich habe „auch Gottvater […] sich seine selber“ gedreht, „nachdem er uns aus beinahe nichts erschaffen hatte.“25 Schöpferisch bedeutsam ist für den bildenden Künstler Grass die taktile Beschäftigung mit dem Tabak: Um das Anfassen geht es hier, darum, nicht „nach Fertigem“ zu greifen, stattdessen lieber: „formen verformen“26, selbst gestalten. Das Selbstdrehen wird zur Handwerkskunst. An die ältere der beiden biblischen Schöpfungsgeschichten und das göttliche Moment im künstlerisch-formgebenden Schaffensprozess erinnert dabei der „Griff nach […] Lehm“, den das Ich mit dem Selbstdrehen parallelisiert – formt doch Gott den Menschen „aus Staub von der Erde“27 bzw. „aus Erde vom Ackerboden“ 28. Das Formen und Bearbeiten eines unförmigen Klumpen Lehms29 durch einen (göttlichen) Handwerker findet in Selbstgedrehte seine Entsprechung im „Kneten“ von Tabak, im „Formen Verformen“, im Nässen des Blättchens (auch Ton muss zum Formen befeuchtet werden), im „gleichmäßigen Druck“ und „Nachfeuchten“. Der Selbstdrehende wird zum Schöpfer, das Selbstdrehen und Rauchen zum Kunstfertigungsprozess. Gleichzeitig bedingt das Rauchen – oder besser: das kreative Momente Fertigen der Zigarette als handwerklicher Schöpfungsprozess – das Freiwerden von Gedanken und die Entstehung von Kunst. So ist es die (künstlerische) Existenz selbst, die vom Schaffens- und Formungsprozess abhängig ist: Ohne Kunst kann der Künstler nicht existieren. Auch hier also sind Existenzmotiv und Selbstdrehen miteinander verbunden.

Dass in Selbstgedrehte der durch die Zigarette gesogene Rauch sich „vergeistigt“, also zu Geist wird, erinnert darüber hinaus an den „Odem des Lebens“30, den „Lebensatem“31, der dem Menschen von Gott in die Nase geblasen wird, und ihn von einem unbelebten zu einem belebten Wesen macht. Bei Grass strömt dieser Atem durch die menschengemachte Selbstgedrehte: Der künstlerisch tätige Handwerker wird zum sich selbst erhaltenden Schöpfer. Der Bezug zum biblisch-christlichen Kontext wird in der Nennung Marias ein letztes Mal deutlich. Zwar wird im Text explizit auf die Grass beim Selbstdrehen knipsende Fotografin Maria Rama angespielt, durch den nicht genannten Familiennamen und die einmalige parallele Konstruktion „Auch Gottvater drehte sich seine selber“ – „Auch Maria drehte sich […] selbst eine Zigarette“ ruft „Maria“ aber eben auch das Bild der Gottesmutter auf.

Die Denkfigur vom lebenserhaltenden Zug an der Selbstgedrehten findet sich schließlich noch in einer weiteren Analogie, nämlich der vom „bärtigen Mann, der wieder Brustkind sein“32 will wie der Säugling, der an der Mutterbrust liegt und an ihr Nahrung und Halt findet. Dem Grass’schen Ich wird die Zigarette zum Ersatz der Mutterbrust, es sucht nuckelnd nicht mehr an dieser, sondern an der Zigarette infantil-existenziellen Halt, so, „als gehe die Welt nicht immerfort unter“. Vor dem Hintergrund der untergehenden Welt ist das Rauchen hier verbunden mit dem Gedanken an die Bedrohtheit der eigenen Existenz.33

In Vonne Endlichkait findet sich die Verbindung von Raucher- und Vergänglichkeitsmotivik in potenzierter Form wieder. Bereits im Bildinventar der Beschreibung, wie es schon während seiner Ausbildungszeit zum Steinmetz „auf Friedhöfen beim Versetzen von Grabsteinen […] zum Tauschhandel mit einem Totengräber [kam]: Für fünf Zigaretten ‚Lucky Strike‘ gabs ein gutes Dutzend handgeschmiedeter Sargnägel“34 verbinden sich Raucher- und Todesmotiv. Die Sargnägel sind dabei von ebenso „individueller Gestalt“35 wie die Zigarettenkippen, die den Aschenbecher füllen, „immer sensibel gekrümmt“36. Anders als der Raucher von Fertigprodukten hinterlässt der Selbstdreher im Aschenbecher individuell geformte Kippen – Zeugnisse vom künstlerischen Schaffensprozess im doppelten Sinn. In anderen Prosagedichten gibt das in die Jahre gekommene Ich seiner Angst vor Vergesslichkeit und Gebrechlichkeit Ausdruck, gekleidet in Pfeifenmetaphern: Es ist die Angst davor, „zwar mit gestopfter Pfeifer, doch ohne Zündholz unterwegs“37 zu sein, und in Den Schlussstrich ziehen heißt es: „Schon gehen die Streichhölzer zur Neige“38. Der in die Jahre gekommene Raucher weiß in seinem Sehnen nach dem lebenserhaltenden Pfeifenrauchen zugleich sehr genau um die gesundheitlichen Folgeschäden des Tabakgenusses. Der Beschreibung seines Herzleidens fügt er hinzu, dass „die Lunge den jahrzehntelangen Genuß selbstgedrehter Zigaretten und gutgestopfter Pfeifen zurückzahlte“.39
Der Gedanke daran, „wie infantil das Hantieren mit Rauchwerkzeug ist“40, der auch aus dem Brustkind-Zigaretten-Bild spricht, findet sich in Grass’ Werkstattberichten wieder. Während er mit Töpferton arbeitet, räsoniert er über das Rauchen:

Die Arbeit mit feuchtem Ton hatte einen Nebeneffekt: Ich rauchte weniger. Zwar hat-te sich schon Mitte der siebziger Jahre der Zigarettenraucher zum Pfeifenraucher bekehrt – Lutz Arnold schenkte hilfreich drei eingerauchte Pfeifen –, doch selbst die Pfeife wurde beim Modellieren kalt; ein Beweis mehr, wie infantil das Hantieren mit Rauchwerkzeug ist, seien es gerade oder schwanenhälsige Pfeifen, penislange Zigarren oder jene 40 bis 50 selbstgedrehten Zigaretten[.]41


Von der Zigarette zur Pfeife bekehrt – das Rauchen jedoch bleibt für Grass Existenzbedingung und wird zum ubiquitären Motiv in Grass’ Werk. So etwa in den Eintagsfliegen in besonders schöner Form und mit explizitem Verweis auf das Rauchen als Existenzbeweis im Gedicht Nachgewiesene Existenz, wo es heißt:

Ich bin.
Dafür soll es Beweise geben,
unverkennbare, wie man sagt: Er raucht!42


Und auch in den Hundejahren verschränken sich Rauchen und Schaffensprozess:

Der hier die Feder führt, […] hat sich mit dreiundsiebzig Zigarettenstummeln, mit der errauchten Ausbeute der letzten zwei Tage, den Lauf der Weichsel, vor und nach der Regulierung, auf geräumter Schreibtischplatte zurechtgelegt: Tabakkrümel und mehlige Asche bedeuten den Fluß und seine drei Mündungen; abgebrannte Streichhölzer sind Deiche und dämmen ihn ein. 43


Aus Zigarettenstummeln, Tabakkrümeln und Asche entsteht der Fluss, der dann durch „beschwörende Worte“, gemurmelte oder geschriebene, zum Leben erweckt wird – das Rauchen ist Voraussetzung für diesen Entstehungsprozess.

Schließlich enthalten die Arbeitstagebücher von Grass zwischen 1959 und 1967 einen Hinweis darauf, dass unter diversen Arbeits- und Zeitplänen sowie „Entwürfen diverser Romane, Erzählungen, Fernsehspiele, Stücke und Reden“ auch Pläne für einen Text mit dem Titel „Der Raucher“ bestanden.44

Was sich bereits in Selbstgedrehte zeigte, trat in Grass’ späteren Werken noch deutlicher hervor: Das Rauchen wird zum existenziellen Motiv. Wie ihm in diesem frühen Text das Zigarettendrehen zum künstlerischen Schaffensprozess gerät und damit das Fertigen von Zigaretten zur Voraussetzung für das Entstehen von Kunst – so erscheint der Griff zur Pfeife als der folgerichtige Schritt, um in den Schaffensakt die erwünschte Bedächtigkeit und Ruhe hineinzubringen, die beim Sätzedrechseln und Formen von Ton vonnöten ist. Das Rauchen wird zur Bedingung des künstlerischen Schaffens und damit auch zur Bedingung der künstlerischen Existenz. Da Grass aber nur schaffend, nur im Hervorbringen von Kunst er selbst ist, da Existieren für ihn Künstlersein heißt, – wird das Pfeifenrauchen zum existenziellen Motiv, an das das künstlerische Schaffen als Lebenselixier und damit das Ich und seine Selbstdefinition geknüpft sind. Sehr deutlich wird das in Vonne Endlichkait.

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Abb. 6: Gezeichnete Pfeifen in Vonne Endlichkait45 © Günter und Ute Grass Stiftung, Lübeck, und Steidl Verlag, Göttingen


So wie in Selbstgedrehte der Text mit der Selbstcharakterisierung des Sprechers als Raucher anhebt, so wird dieser Sprecher in Vogelfrei sein von Beginn an als „Pfeifenraucher“ vorgestellt: Das Wort „Pfeifenraucher“ steht hier an prominentester Stelle als drittes Wort des ersten ihn Textes und bildet die Selbstdefinition des Sprechers: „Als des Pfeifenrauchers Herz, Lunge, Nieren immer wieder und nochmals in die Reparaturwerkstatt zwangen“46. Aber dem, der sich da als Pfeifenraucher definiert, ist das Pfeifenrauchen von den Ärzten untersagt – und damit scheint ihm auch der Motor für sein künstlerisches Schaffen genommen: „weder gestrichelte Bilder noch gereihte Wörter“ gehen ihm von der Hand. Ein Pfeifenraucher, der nicht mehr rauchen darf, ein Künstler, der nichts mehr schafft – der Sprecher erkennt sich in diesem „jämmerlichen Ich am Tropf“ nicht wieder, kann sich nur aus einer von sich selbst entfremdeten Distanz wahrnehmen. Der Text spiegelt diese Selbstentfremdung des nicht mehr Rauchenden, nicht mehr Schaffenden, indem der Sprecher so lange aus der distanzierten dritten Person nur als „er“ von sich selbst schreibt, bis ihm noch einmal der „Muse Kuß“ zuteilwird. Erst dann, wenn er seine künstlerische Produktion wiederaufnimmt, kann er erneut „Ich“ sagen: „und schon […] kritzelte ich aus Lust und begann, den Rückfall fürchtend, gierig aufs neue zu leben.“47 Er selbst sein, ja leben, ist ihm nur auf diese produzierende Weise möglich. Ganz in ebendem existenziellen Sinne – parallel zu Descartes’ Grundsatz aus den Meditationes – formuliert das kettenrauchende Goldmäulchen, das die ausgerauchten Kippen als seinen „existentiellen Stuhlgang“ bezeichnet, in den Hundejahren: „Ich rauche, also bin ich.“48

Das Verbot der Pfeife wird damit zur Existenzkrise. Explizit wird das in einem Gedicht aus den Fundsachen für Nichtleser:

KUCKUCKSRUFE
Ich zählte mit.
Aber so viele Jahre
will ich nicht mehr,
es sei denn, ohne Verbot,
mit Pfeife.49


Die Jahre, die die abergläubisch gezählten Kuckucksrufe ihm verheißen, erscheinen in Anbetracht des Pfeifenverbots nicht mehr als verheißungsvoll; der Sprecher kann ihnen so nur ablehnend entgegensehen. In Was als Andenken verschenkt werden könnte werden die des Verbots wegen erkalteten Pfeifen zum Spiegel dieser Gefühle: „Da mir der Chor der Ärzte einredet, Rauchen sei tödlich, der Tod aber, weil anderswo geschäftig, auf sich warten läßt, liegen überall Pfeifen rum, kalt und mißgelaunt.“ 50 Doch sogar erkaltet sind die Pfeifen noch Anlass zur Kunstproduktion: „mit weichem Blei wollen sie gezeichnet werden“.

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Abb. 7: Zeichnung von erkalteten Pfeifen51 © Günter und Ute Grass Stiftung, Lübeck, und Steidl Verlag, Göttingen


In einem Gedicht in Vonne Endlichkait werden Pfeifenverbot, Kunstproduktion und Existenzkrise noch einmal miteinander in Verbindung gebracht:

BEIM STRICKEDREHEN
Aus Darmgeschling und Leitmotiven,
aus spinnezart gezwirnten Lügen,
aus Stroh mit Wind verflochten –
zuckersüß verleimt –,
aus einem Ballen Sisalhanf,
den einst ein Freund rostbraun
per Schiffsfracht aus Calcutta schickte,
auf daß mir dauerhafte Glut,
entzündet an des Strickes Ende,
wachhalten möge meine Pfeife,
schon ab dem Morgengraun –,
will ich, seitdem mir
Rauch und Qualm vergangen,
zum dicken Seil das Bündel drehen,
um aller Binsen Wahrheit zu verknüpfen,
bis hundert Knoten und noch mehr
in sich verschlungen Rätsel sind;
wer will kann wird sie lösen?52


Waren früher mit den „Selbstgedrehten“ noch Zigaretten gemeint, ist es jetzt ein selbstgedrehter Strick – gut, sich damit, weil ihm „Rauch und Qualm vergangen“ sind, an den nächstbesten Baum zu hängen? Nein, dieser selbstgedrehte Strick taugt nicht dafür: Denn nicht nur der – zum Entzünden der Pfeifen nun nicht mehr brauchbare – indische Sisalhanf wird dazu verwendet. In das Seil geknüpft werden „Leitmotive“, „spinnezart gezwirnte Lügen“ und „aller Binsen Wahrheit“. Kein handfestes Seil wird hier gedreht, sondern eines aus „in sich verschlungenen Rätseln“; es ist also eine weitere Metapher für Grass’ unerschöpfliche Produktivität. Und das obwohl ihm „Rauch und Qualm vergangen“ sind.

So – noch immer voller Ideen – schildert Heinrich Detering den Pfeifenraucher Grass, als er ihn 2014 in München zur Vorstellung der illustrierten Neuausgabe der Hundejahre trifft; und so ganz scheint Grass sich nicht an das Pfeifenverbot gehalten zu haben: „Als ich ihn in seinem Schwabinger Hotel abholte, sah ich, dass in seinem Zimmer neben der alten Pfeife ein neues Requisit lag, ein tragbares Sauerstoffgerät. Er benutzte beide abwechselnd und war im Übrigen bester Laune und [...] von frisch erwachter Schaffensfreude.“53 Ein weiteres Mal zeigt sich hier – nun aber im real-biografischen Kontext – die Pfeife als existenzielles und künstlerisches Motiv, bedingt der Griff nach der Pfeife – wie nach dem Sauerstoffgerät – sowohl Lebenskraft als auch Schaffensfreude. Kein Wunder also, dass das Rauchen in Grass’ gesamtem Lebenswerk nicht nur ein häufiges Motiv ist, sondern wiederholt den künstlerischen Schaffensprozess selbstreflexiv bespiegelt.

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Abb. 8: Grass beim Entzünden seiner Pfeife © Gerhard Steidl



1 Günter Grass: Vonne Endlichkait. Beijing 2015.
2 Presseinformation des Tabak Forums: „Kühler Kopf mit glühender Leidenschaft“. Günter Grass ist „Pfeifenraucher des Jahres 2000“, S. 1f.
3 Hilke Ohsoling an Gerhard Steidl, 26.03.2001. Im Göttinger Günter Grass-Archiv archiviert unter der Signa-tur Cod. Ms. Grass-Archiv Auszeichnungen F 4.
4 Bernd Saxe: Laudatio auf Günter Grass, „Pfeifenraucher des Jahres“, S. 1.
5 Günter Grass: Fundsachen für Nichtleser. Göttingen 1997, S. 11.
6 Ebd., S. 10.
7 Presseinformation des Tabak Forums: „Kühler Kopf mit glühender Leidenschaft“, S. 1f.
8 Fax vom 24.05.2002 von Dr. Uwe Schmelter an Günter Grass und Gerhard Steidl. Im Göttinger Günter Grass-Archiv archiviert unter der Signatur Cod. Ms. Grass-Archiv Reisen Korea.
9 Saxe: Laudatio auf Günter Grass, S. 1.
10 In einem Gespräch von Günter Grass und Siegfried Lenz über Fantasie von 1981 lässt sich das sehr schön beobachten. Vgl. Medienarchiv Günter Grass Stiftung: Aus dem Medienarchiv: Siegfried Lenz und Günter Grass über Phantasie.[https://www.youtube.com/watch?v=uXrlnLRjvjg, abgerufen am 21.06.2021]. Wir danken Katrin Wellnitz für den Hinweis auf dieses Gespräch.
11 Günter Grass: Vonne Endlichkait. Göttingen 2015, S. 132. An anderer Stelle heißt es dem widersprechend: „als Nichtraucher“ habe er die ihm für Portraits Modell Sitzenden „mit zwei Zigaretten pro Sitzung“ entlohnt. (Ebd., S. 95.)
12 So im Inhaltsverzeichnis des ZEITmagazin, 42 (1974), S. 3.
13 Grass: Selbstgedrehte, S. 653.
14 Ebd.
15 ZEITmagazin, 42 (1974), S. 12.
16 Günter Grass: Zeichnen und Schreiben. Das bildnerische Werk des Schriftstellers Günter Grass. Hg. von Anselm Dreher. Bd. 2. Radierungen und Texte 1972-1982. Darmstadt 1984, S. 28.
17 In der Reihenfolge ihres Auftretens: „immer“, „nachdem“, „während“, „ohne Eile“, „immerfort“, „schon“, „jetzt“, „während“, „immer noch ohne Eile“, „so gewinnen wir Zeit“, „oft unterbreche ich den langsamen Vor-gang“, „endlich“, „Zeit ist inzwischen vergangen“, „in der schlimmen Zeit“, „nun erst“, „nachdem“, „nicht etwa hastig“, „verzögert“, „jetzt“, „inzwischen“, „nachdem“, „während“, „jetzt“, „vertreibt Zeit“, „immer“, „täglich“.
18 Grass: Selbstgedrehte, S. 653.
19 Ebd.
20 Ebd., S. 654.
21 Ebd.
22 „Machorka“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, , abgerufen am 04.06.2021.
23 Grass: Selbstgedrehte, S. 653.
24 In seinem Kommentar weist Werner Frizen darauf hin, dass der Text während Grass’ Arbeit am Butt entstand. Vgl. ders.: Günter Grass. Gedichte und Kurzprosa. Kommentar und Materialien. Göttingen 2010, S. 509.
25 Grass: Selbstgedrehte, S. 653.
26 Ebd.
27 Gen 2, 7 (in der Lutherübersetzung).
28 Gen 2,7 (in der Einheitsübersetzung).
29 In Sechs Jahrzehnte beschreibt Grass Terrakotta emphatisch als „dieses seit Menschengedenken gottähnliche Handwerk“. Günter Grass: Sechs Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht. Göttingen 2014, S. 419.
30 Gen 2, 7 (in der Lutherübersetzung).
31 Gen 2,7 (in der Einheitsübersetzung).
32 Grass: Selbstgedrehte, S. 654.
33 Zugleich weist das Bild vom bärtigen Mann, der wieder Brustkind sein will, auch erotische Züge auf, vor allem in der Anspielung auf „alle Nebenwünsche“ (Grass: Selbstgedrehte, S. 654) im Zusammenhang mit dem Brustkind-Sein-Wollen.
34 Grass: Selbstgedrehte, S. 654.
35 Ebd.
36 Ebd.
37 Grass: Vonne Endlichkait, S. 123.
38 Ebd., S. 166.
39 Ebd., S. 89.
40 Grass: Sechs Jahrzehnte, S. 259.
41 Ebd.
42 Günter Grass: Eintagsfliegen. Gelegentliche Gedichte. Göttingen 2012, S. 8.
43 Günter Grass: Hundejahre. In: ders.: Werke. Göttinger Ausgabe. Bd. 4. Göttingen 2007, S. 158.
44 So auf der Website der Akademie der Künste Berlin, Günter-Grass-Archiv: Grass 1757, [letz-ter Zugriff: 15.06.2021. Katrin Wellnitz sei herzlich für den Hinweis auf die Arbeitstagebücher gedankt.
45 Grass: Vonne Endlichkait, S. 55.
46 Ebd., S. 7.
47 Ebd., S. 123.
48 Grass: Hundejahre, S. 841.
49 Grass: Fundsachen für Nichtleser, S. 235.
50 Grass: Vonne Endlichkait, S. 140.
51 Ebd., S. 141.
52 Ebd., S. 143.
53 Günter Grass / Heinrich Detering: In letzter Zeit. Ein Gespräch im Herbst. Göttingen 2017, S. 8.