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Press release: Atheismus in der europäischen Neuzeit

No. 78 - 15.05.2025

DFG fördert internationales Forschungsnetzwerk an der Universität Göttingen

 

(pug) Die Entwicklung des Atheismus und der Formen des Unglaubens in der europäischen Neuzeit sind Gegenstand eines neuen, an der Universität Göttingen angesiedelten internationalen Forschungsnetzwerks. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus neun Ländern untersuchen, wie der Atheismus zwischen den 1860er- und 1940er-Jahren nicht nur als intellektuelle Haltung, sondern auch als gelebte Erfahrung und organisierte soziale Bewegung in Europa entstanden ist. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Netzwerk „European Entangled Atheisms: Concepts of Unbelief and the People Shaping them from the 1860s to the 1940s“ drei Jahre lang mit insgesamt rund 73.000 Euro.

 

„Im Gegensatz zur historischen Entwicklung der Religion ist die komplexe Geschichte des Atheismus – seine Ideen, Institutionen und Alltagspraktiken – noch nicht ausreichend erforscht“, erläutert Dr. Carolin Kosuch vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen, die das Netzwerk gemeinsam mit Dr. Heléna Tóth (Göttingen/Bamberg) und Dr. Johannes Gleixner (LMU München) leitet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen aufzeigen, wie atheistische Ideen durch Schriften, Organisationen und alternative Riten wie Jugendweihe oder säkulare Beerdigungen aktiv gelebt und verbreitet wurden. Darüber hinaus untersuchen sie, wie Atheisten oft als Bedrohung der Moral oder der öffentlichen Ordnung wahrgenommen wurden und wie sich diese Wahrnehmungen im Zuge breiterer gesellschaftlicher Veränderungen wandelten.

 

Auf der Grundlage von bisher unerforschten Quellen und verstreutem Archivmaterial wollen die Forschenden einen umfassenderen und nuancierteren Rahmen für das Verständnis des Atheismus schaffen – nicht als eine einzige Erzählung, sondern als ein vielfältiges und sich entwickelndes Feld von Ideen und Praktiken. Ein Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung einer digitalen Quellenedition in englischer Sprache, die mit wissenschaftlichen Kommentaren versehen ist, um diese Geschichten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

 

„Indem es zeigt, wie die Geschichte des Glaubens und des Unglaubens tief miteinander verwoben sind und wie der Atheismus in all seinen Formen eine bedeutende Rolle in der europäischen kulturellen und intellektuellen Landschaft spielte, eröffnet das Netzwerk eine wichtige neue Perspektive zur Erforschung der Moderne“, so Kosuch.

 

Kontakt:

PD Dr. Carolin Kosuch

Vertretung der Professur für Neuere Geschichte

Georg-August-Universität Göttingen

Philosophische Fakultät

Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte

E-Mail: carolin.kosuch@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/600938.html