In publica commoda

Begleittext zur Ringvorlesung

Ziel der Ringvorlesung ist es, die Ausdifferenzierung der evangelischen Theologie in ihre verschiedenen Disziplinen – Exegese des Alten und Neuen Testaments, Kirchengeschichte, Ethik, Systematische Theologie, Praktische Theologie und Religionswissenschaft – und deren spezifische Fragestellungen darzustellen. Zugleich soll ein konkretes Bild von der Art und Weise entwickelt werden, wie die evangelische Theologie im Rahmen der Universitätswissenschaften betrieben wird und wo ihre sachlichen Berührungspunkte mit den nichttheologischen Wissenschaftsgebieten liegen.

Der Zugang aus der Innenperspektive der theologischen Fächer wird jeweils mit einer Außenperspektive verknüpft, in der aus Sicht der anderen Wissenschaften die Bedeutung der Theologie reflektiert wird. So werden den exegetischen Disziplinen die Literaturwissenschaft, der Kirchengeschichte die Geschichtswissenschaft, der Ethik die Rechtswissenschaft und Politik, der Systematischen Theologie die Philosophie zugeordnet, der Praktischen Theologie die Kunstgeschichte an die Seite gestellt und das Verhältnis von Theologie und Religionswissenschaft bedacht. In der Verbindung von Innen- und Außenperspektive sehen die Veranstalter die Bedeutung der Ringvorlesung, insbesondere auch für die im Kontext der universitas litterarum stetig mitgeführte Frage nach der Stellung
und Bedeutung der Theologie an der Universität. Dieser Frage soll nicht in der herkömmlichen, an der historischen Verankerung der Theologie in der Universität ausgerichteten Sicht, vielmehr in systematischer Weise nachgegangen werden.

Die Verbindung von Innen- und Außenperspektive auf die Theologie dient neben der Klärung der Aufgabe der Theologie und ihrer Selbstpositionierung im Verbund der Wissenschaften zugleich der Erhellung ihrer Bedeutung für das Menschenbild und Wertesystem, für das Geschichtsdenken und die Kultur überhaupt sowie für die Letztgültigkeitsannahmen in der abendländischen Tradition, will heißen, die Vorlesung gibt auch einen grundlegenden Einblick in die Bedeutung des Christentums für die geistigen Wurzeln Europas.
Christine Axt-Piscalar/ Joachim Ringleben

Die Aufzeichnungen der Vorträge werden jeweils am folgenden Mittwoch um 12 Uhr im Göttinger StadtRadio (107,1 mHz) ausgestrahlt und sind anschließend langfristig unter der Internet-Adresse des Universitätsverlages aufrufbar:
http://www.univerlag.uni-goettingen.de/ring09-10/

Ort der Veranstaltungen ist die Aula am Wilhelmsplatz 1. Sie beginnen jeweils am Dienstag um 18 Uhr c.t..