„Zittert, zittert! Die Hexen sind wieder da": K(l)eine Gute-Nacht-Geschichten des Feminismus


In den 1970er zogen mutige Frauen nachts durch die Straßen der Großstädte und skandierten „Zittert, die Hexen sind wieder da". Die dunkle Hälfte des Tages, angefüllt von männlicher Gewalt, wurde zurückerobert. Bei der Nacht des Wissens geht es um diese kaum beforschte nächtliche Geschichte des Feminismus. Tauchen Sie zudem ein in die Forschung und Literatur über heutige Hexen.

„Zittert, zittert! Die Hexen sind wieder da": K(l)eine Gute-Nacht-Geschichten des Feminismus
Samstag, 26.01.2019 ab 18.00 Uhr
ZHG, Platz der Göttinger Sieben 5, Hörsaal 004


In der feministischen Bewegung hat die Figur der Hexe seit den 1970er Jahren eine konsequente Umdeutung erfahren: Aus der Märchengestalt des ausgemacht Bösen würde die lustvolle Rebellin, die sich gegen das Patriarchat und gegen männliche Gewalt aufbäumt. Mutige Frauen zogen des Nachts durch die Straßen von Rom und Berlin, von Paris und Hamburg und skandierten „Zittert, zittert, die Hexen sind wieder da“: Die dunkle Hälfte des Tages – angefüllt von männlichen Zudringlichkeiten – sollte zurückerobert werden. Tätern sollte das Fürchten gelehrt werden!

In der Langen Nacht des Wissens soll es um diese, bisher wenig erzählte und beforschte nächtliche Geschichte des Feminismus gehen. Wie auf solchen Demonstrationen und anderen Initiativen die Figur der Hexe nicht allein zur Gallionsfigur der Frauenemanzipation aufstieg, sondern zur zentralen Identifikationsfläche eines spirituellen Feminismus wurde und schließlich gar eine ganze Religion stiftete – die neuheidnische Hexenreligion – gilt es anhand neuester ethnologischer Forschungen offenzulegen. Dabei wird von der Nacht hinaus in den Tag und die gesamte Lebenswelt der Hexen hineingeblickt.

Ein Schlaglicht wird auch auf ein auf den ersten Blick vielleicht seltsam anmutendes Thema gelenkt: Die Verbindung von Magie, Hexerei und Politik. Die „Witches against Trump“ Facebook Seite und deren Vorläufer aus den 1960er Jahren (die „W.(omen’s) I.(nternational) T.(errorist) C.(onspiracy) from H.(ell)“) sind Beispiele für einen feministischen und queeren solidarischen Widerstand gegen eine reaktionäre Regierung, dem wir uns ebenfalls in dieser Nacht widmen.

Das alles und noch viel mehr gilt es in der Nacht des Wissens nicht zu verpassen.

Tauchen Sie ein – durch szenische Lesungen, Musik, Film und Gaumenschmaus – in die andere – feministische – Seite des Tages und der Nacht und damit in die Hexenwelt. Lassen Sie uns dies gemeinsam wissenschaftlich durchdringen.

18.00 - 18.30 Uhr
Magische Interviews und poetisches Sprechen
Janice Sattler & Konstanze Hanitzsch

19.00 - 19.30 Uhr
Hexenlektüre
Louisa Lorenz

20.00 - 20.30 Uhr
Hexen als Rebell*innen: Ihre feministische Geschichte und aktuelle Lebenswelt in städtischen Gefilden
Victoria Hegner

21.00 - 21.30 Uhr
Gedichte und politische Auseinandersetzungen von und mit Hexen
Janice Sattler & Konstanze Hanitzsch


Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung findet im Rahmen der 4. Nacht des Wissens der Universität Göttingen statt.

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Die Veranstaltung findet im Hörsaal 004, Zentrales Hörsaalgebäude, Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen statt. Der Raum ist barrierefrei zugänglich. Weitere Informationen zur Barrierefreiheit in den Gebäuden der Universität Göttingen finden Sie im Lageplan zur Barrierefreiheit (GRAS Geo).