In publica commoda

11. Dezember 2010: Das Leuchten einzelner Moleküle

Prof. Dr. Jörg Enderlein
Eine der wichtigsten und grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über unsere Welt ist die Tatsache, dass die uns umgebende Materie aus Atomen und Molekülen besteht. Diese Erkenntnis ist nicht nur ein Eckpfeiler der modernen Chemie, sondern auch biologischer und physikalischer Forschung. Obwohl die Idee der Existenz von Atomen bis weit in die Antike zurückreicht, gewann sie wissenschaftliche Glaubwürdigkeit erst mit dem Aufkommen einer quantitativen, also messenden Chemie um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Aber es dauerte nochmals 100 Jahre, bevor die Gültigkeit der atomaren Hypothese zweifelsfrei, und diesmal mit physikalischen Mitteln, durch die Arbeiten von Jean Baptiste Perrin und Albert Einstein bewiesen wurde. Umso erstaunlicher ist es, dass das Sichtbarmachen einzelner Moleküle schon fast ein Standardverfahren heutiger Laborpraxis ist und sich zu einem faszinierenden und mächtigen Werkzeug moderner Forschung entwickelt hat.

Der Vortrag verfolgt den Weg der Atomistik von den antiken Anfängen bis in die Gegenwart und erklärt die technisch-wissenschaftlichen Grundlagen, mit denen wir heute in der Lage sind, einzelne Moleküle direkt zu sehen und zu verfolgen, und welche ungeahnten Anwendungsmöglichkeiten sich daraus ergeben, von fundamentaler Physik über biologische Grundlagenforschung bis hin zu medizinischer Diagnostik.