Dr. phil. Laura Haddad

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Alexander-Kenneth Nagel (Abteilung III: Kultursoziologie)

Forschungsinteressen:

  • Ethnographische Forschung, Diskursethnographie, Digitale und Materielle Kulturen, Wissenssoziologie, Kritische Stadtforschung, Migration und postmigrantische Gesellschaft, Islam in Deutschland, Fashion Studies

  • Seit Februar 2023 Institut für Soziologie, Georg-August-Universität Göttingen „Muslimische Modebilder in Deutschland. Eine Ethnographie visueller und diskursiver Aushandlungspraktiken von Diversität“ (DFG geförderte eigene Stelle)
    In meiner Forschung widme ich mich dem Zusammenhang von gesellschaftlicher Anerkennung von Musliminnen und ihren medialen Modebildern und Modepraktiken in der Gegenwart. Muslimische Kleidungspraxis wird in Deutschland meist auf das Tragen eines Kopftuchs reduziert und galt eher nicht als modisch. Die Verschleierung muslimischer Frauen gab Anlass zu Kleidungsverboten und kontroversen Debatten um das Frauenbild im Islam und wurde nur sehr punktuell als selbstbestimmter oder gar modisch nachahmenswerter Ausdruck wahrgenommen (vgl. Lewis 2007: 424 f).
    In Mode- und Werbekampagnen sowie Modemagazinen lässt sich neuerdings eine Verschiebung dieses hegemonialen Diskurses beobachten. Dabei spielen Soziale Medien wie Instagram eine zentrale Rolle, indem sie jungen Akteur:innen eine Plattform bieten, um ihre Perspektiven einer breiteren Öffentlichkeit zuteilwerden zu lassen. Auflagenstarke Modezeitschriften greifen neuerdings Themen wie Diversität, antimuslimischer Rassismus und Geschlechtergerechtigkeit verstärkt auf und positionieren sich dazu. Darüber hinaus haben sie Teil an der Wahrnehmung und Verbreitung von muslimischen Modebildern, die von individuellen Akteurinnen in Sozialen Medien zur Schau gestellt werden.
    Mode wird innerhalb der „komplexen Gemengelagen“ (Keller 2019: 58) von Materialität, verbalen und non-verbalen Äußerungen sowie der (Un-)sichtbarkeit von bestimmten Akteur:innen und Artefakten produziert (vgl. Tulloch 2016: 2 f). Um dieser Gemengelage empirisch zu begegnen, wird die Feldforschung nicht nur digital, sondern als physisch co-präsente teilnehmende Beobachtung durchgeführt. Damit ist eine in-situ Forschung medialer Praktiken im lebensweltlichen Kontext der Akteurinnen gewährleistet, die diese bei der Produktion und Rezeption (medialisierter) Mode begleitet und die Einbettung Sozialer Medien in die Alltagspraxis der Akteurinnen vollzieht (vgl. Bender und Zillinger 2015: XXIV). Das Projekt untersucht, wie muslimische Modebilder in kulturelle Wissensbestände eingehen und an der Herstellung von postmigrantischen Modemedien teilhaben


    Sprechstunde nach Vereinbarung per Mail: laura.haddad@uni-goettingen.de