Gedruckte Quellen

Um die Nachteile der Datenerhebung mittels Fragebögen auszugleichen, wurden bereits umittelbar nach dem Beginn der Materialerhebung neben den freien Sammlungen auch gedruckte Quellen in die Materialbasis für das Niedersächsischen Wörterbuch einbezogen. Allerdings wurde zunächst versäumt, ein festes Quellenkorpus abzustecken. Vielmehr forderte Hans Janßen die am Niederdeutschen Interessierten auf, alles was im Hause vorhanden oder doch leicht zugänglich sei, zu exzerpieren und nach Göttingen zu senden. Da diese Exzerptionen trotz einer entsprechenden Anweisung unzuverlässig durchgeführt wurden, musste dieses aus der Gründungsphase der Arbeitsstelle stammende Material später ausgesondert werden.
Statt dessen wurde schließlich ein begrenztes, geschlossenes Quellenkorpus festgelegt (abgedruckt in der 17. Lieferung). Die Quellen wurden zumeist vom Original vervielfältigt, so dass die Kopien zerschnitten und auf Zettel geklebt werden konnten. Ähnlich dem Material der freien Sammlungen, das im Laufe der Zeit in die alphabetische Ordnung des Zettelarchivs eingegliedert wurde, bilden die auf diese Weise gewonnenen Belege aus den gedruckten Quellen einen weiteren wichtigen Anteil des Zettelarchivs.
Die nicht verzettelten gedruckten Quellen werden für das Verfassen der Manuskripte in einem gesonderten Arbeitsgang berücksichtigt.
Gedruckte Quellen für das Niedersächsische Wörterbuch sind neben den einschlägigen Orts- und Regionalwörterbüchern insbesondere Sprichwortsammlungen (diese enthalten Satzbelege!), wie beispielsweise die Sammlungen Georg Schambachs für den äußersten Süden des Bearbeitungsgebietes (Göttingen-Grubenhagen), Sachtexte (Landwirtschaft) und einiges mehr.
Literarische Texte werden hingegen mittlerweile generell nicht (mehr) als Quelle herangezogen (die vollständige Liste der gedruckten Quellen findet sich in der 17. Lieferung des Niedersächsischen Wörterbuches [S. XIV-XVIII], Modifikationen dieser Liste sind an späterer Stelle dokumentiert).

Beispiele für umfangreiche Regionalwörterbücher, die dem Nds. Wb. als Quelle dienen, sind:


  • ten Doornkaat Koolmann, J.: Wörterbuch der ostfriesischen Sprache. 3 Bd. Norden 1879-1884.

  • Kück, E.: Lüneburger Wörterbuch. 3 Bd. Neumünster 1942-1967.

  • Teut, H.: Hadeler Wörterbuch. Der plattdeutsche Wortschatz des Landes Hadeln (Niederelbe). 4 Bd. Neumünster 1959.



Beispiele für Sprichwortsammlungen, die als Quelle Verwendung finden:

  • Cordes, Heye: So seggen wi hier. 2565 plattdeutsche Redensarten mit ihren hochdeutschen Erkärungen. 2. erweiterte Aufl. [Aurich] 1975.

  • Garmann, Bernhard: Plattdeutsche Sprichwörter, Redensarten und Bauernregeln aus dem Emsland. Im Auftrag des Heimatvereins für das Lingener Land bearb. und hrsg. von Hans Taubken. Lingen (Ems) 1978.

  • Rakers, Arnold: Grafschafter Volksreime und Sprichwörter. 1. Teil: Die Sammlung. Bentheim 1930.

  • Schambach, Georg: Plattdeutsche Sprichwörter der Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen. Göttingen 1851.

  • Schambach, Georg: Niederdeutsche Sprichwörter der Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen. Zweite Sammlung. Göttingen 1863.



Beispiele für Sachtexte, die als Quelle Verwendung finden:

  • Bomann, Wilhelm: Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen. Hildesheim 1978 [4. Reprogr. Nachdruck der 4. Aufl. Weimar 1941].

  • Huntemann, [J.]: Die plattdeutschen Namen unserer Kulturgewächse und der wildwachsenden Pflanzenarten. [2. Aufl.] Oldenburg 1931.

  • Niekerken, Walther: Das Feld und seine Bestellung im Niederdeutschen. Hamburg 1935.