Sommersemester 2017

Das Mittelalter in 13 Klischees. Die beliebtesten Missverständnisse, und was wir daraus lernen können.
Vorlesung

Do. 14:00 bis 16:00

ZHG001

Beginn: 20.04.2017

Kommentar: Wanderten in der "Völkerwanderungszeit" Völker? War das Frühmittelalter eine Zeit des Verfalls der antiken Hochkultur, auf die jahrhundertelange Stagnation folgte? Wurden im Mittelalter die leibeigenen Bauern durch die Adeligen und Ritter auf den Burgen ausgebeutet? Lebten die Menschen in Sippen zusammen, ohne eine Vorstellung von Individualität? Verfolgte "die Kirche" alle Innovationen als Ketzerei? War Sex verboten und die Frau unterdrückt? Stand man Krankheiten hilflos gegenüber, oder hatte man mit der "Klostermedizin" einen ganzheitlichen Zugang zur Gesundheit? Waren die Menschen im Mittelalter noch in die heile Welt der Gemeinschaft eingebunden, und dabei frei von den Zwängen der Zivilisation? Diese und andere Fragen stehen für die Funktion des Mittelalters als Projektionsfläche für moderne Imaginationen, als Inbegriff des fundamental Anderen, sei es positiv oder negativ - oder beides zugleich. Ausgehend von diesen und anderen Klischees über "mittelalterliche Zustände" soll in der Vorlesung eine Einführung in die mittelalterliche Geschichte gegeben werden. Dabei soll zugleich ein Überblick über zentrale Probleme der Sozial-, Kultur- und Ereignisgeschichte geboten werden.

Literatur: Johannes Fried: Das Mittelalter. Geschichte und Kultur, München 2008 (Taschenbuch: München 2011).

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Zwischen Sizilien und dem Reich: Die Herrschaften Friedrichs II.
Aufbauseminar

Do. 10:00 bis 12:00

KWZ 0.607

Beginn: 20.04.2017

Kommentar: Er ist eine der faszinierendsten und zugleich umstrittensten Gestalten des Mittelalters: Friedrich II. (1194-1250), König von Sizilien, römisch-deutscher König, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Jerusalem. "Stupor mundi" ("Erstaunen der Welt") nannte ihn schon der Zeitgenosse Mathaeus Parisiensis, andere sahen in ihm den Antichrist, und bis heute ist er im Guten wie im Schlechten Anziehungspunkt der historischen Legendenbildung. Im Seminar soll die Herrschaftspraxis in seinen kulturell so unterschiedlich gelagerten Königreichen im Mittelpunkt stehen. Am Beispiel einer Person lässt sich so ein Vergleich ziehen, um zu einem vertieften Verständnis der Funktionsweise hochmittelalterlicher Monarchien zu kommen.

Literatur: Wolfgang Stürner, Friedrich II. 1194-1250. Darmstadt ³2009.
Olaf B. Rader, Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. München ²2010.
Knut Görich (Hg.), Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommunikation zur Zeit Kaiser Friedrichs II., München 2008.

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Krankheit und Medizin im Mittelalter.
Proseminar

Fr. 10:00 bis 13:00

KWZ 1.731

Beginn: 21.04.2017

Kommentar: Das Proseminar führt in Grundbegriffe, Methoden und Hilfsmittel der mittelalterlichen Geschichte ein. Arbeitsweisen und Instrumente werden erprobt am Beispiel der Geschichte von Krankheit und Medizin im Mittelalter. Dieses Oberthema bietet sich besonders an, weil im alltäglichen Geschichtsbewusstsein gerade über die Heilkunde unseres Untersuchungszeitraums viele unsachgemäße Klischeevorstellungen kursieren. Mit diesen werden wir uns auseinandersetzen, um zu einem Verständnis der spezifischen Bedingungen des Lebens, Handelns, Denkens und Fühlens im Mittelalter zu gelangen.


Literatur: Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, 4. Auflage Stuttgart 2013 (UTB 1719).
Kay-Peter Jankrift, Krankheit und Heilkunde im Mittelalter, Darmstadt 2003 (Geschichte kompakt).

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Kaufleute und Piraten. Gewalt und Güterwegnahme im Hanseraum um 1400 (Bearbeitung eines prosopographischen Wiki)
Projektseminar

Fr. 14:00 bis 16:00

KWZ 1.731

Beginn: 21.04.2017


Kommentar: Zwischen ca. 1370 und 1435 tauchen in den zahlreichen Kriegen und Fehden im nordeuropäischen Raum immer wieder Gruppen von Kämpfern auf, die mal für diese, mal für jene Seite, oder auch ohne erkennbaren Auftraggeber fochten. In den hansischen Quellen werden sie oft als "rover", "vitalienses" oder "fratres vitalienses" bezeichnet. Heute kennt man sie als die "Vitalienbrüder", die unter ihrem legendären Oberhauptmann Klaus Störtebeker Piraterie gegen die Hanse betrieben haben sollen. Allerdings ist ihr tatsächlicher sozialer und rechtlicher Status bisher kaum erforscht. Auch wurde bisher die Zeit nach dem angeblichen Tod Störtebekers (1400/01) kaum untersucht. Das Projektseminar möchte sich diesem Phänomen anhand von Beispielfällen personengeschichtlich (prosopographisch) und rechtsanthropologisch nähern. Die Studierenden werden daher im Rahmen ihrer Studienleistungen praktisch an einem Wiki mitarbeiten, mit dessen Hilfe einige grundlegende Fragen beantwortet werden sollen: Wer waren und woher kamen die quellenmäßig greifbaren Gewaltakteure? Wie werden sie und ihre Handlungen in den Quellen beschreiben und was sagt dies über ihre rechtliche Stellung? Inwiefern lässt sich in den zeitgenössischen Quellen zu diesen Konflikten eine Unterscheidung zwischen legitimer Fehde und illegitimer Kriminalität feststellen? Wie wird diese diskursiv entwickelt, verhandelt und durchgesetzt?

Link:
http://de.prosopographie.wikia.com/wiki/Prosopographie_Wiki

Literatur: Jahnke, Carsten: Die Hanse, Stuttgart 2014.
Rohmann, Gregor: Wegnehmen, Verhandeln, Erstatten. Politischer Alltag im Hanseraum um 1400, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 65 (2014), H. 9/10, S. 574-585.

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Themen und Tendenzen der Mittelalterforschung (Abschlußmodul B. A.)
Kolloquium

Do. 18:00 bis 20:00

KWZ 1.601

Beginn: 20.04.2017

Kommentar: Das Kolloquium steht als Forum für neue Arbeiten, Ansätze und Fragen unserer Profession zur Verfügung. Wir unterscheiden dabei zwei verschiedene Arten von Diskussionsrunden: zum einen regelrechte Vorträge von maximal 45 Minuten Dauer mit anschließender Diskussion, zum anderen Berichte aus der Werkstatt, die den Bachelor- und Masterstudierenden sowie Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit bieten, ihre Forschungsprojekte zu diskutieren.

Das Kolloquium steht allen Studierenden offen, die sich für den gegenwärtigen Fragenhorizont der internationalen Mediävistik interessieren. Es soll dabei auch als Forum für die Vorstellung eigener Arbeiten (Bachelor- und Masterarbeit, Dissertation, Habilitation) dienen. Das aktuelle Programm wird in der ersten Sitzung besprochen.

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