SoSe 2017


  • Vorlesung
    "Das Kaiserreich global"


    Die Vorlesung nimmt die Geschichte des Kaiserreichs in den Blick. Diese soll hinsichtlich ihrer transnationalen Aspekte untersucht werden: Welche globalen Verflechtungen und/oder transnationalen Verbindungen gab es und welche Auswirkungen hatten diese zum einen auf die politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Zum anderen wird auch nach den Auswirkungen auf den Alltag gefragt: Welche Waren (z.B. Baumwolle), welches Wissen (erinnert sei nur an die Entstehung der Wissenschaften vom Außereuropäischen, wie etwa der "Orientwissenschaften") und welche politischen sowie auch religiösen Ideen zirkulierten durch die sich intensivierenden globalen Kontakte im Kaiserreich? Wer waren diejenigen, die maßgeblich die Vernetzungen mit dem europäischen aber auch mit dem außereuropäischen Raum vorantrieben und wie veränderten sie sich und damit auch Deutschland. Welche ersten internationalen Vereinigungen gründeten sich und was bedeutete das für die Politik? Gefragt wird aber auch danach, ob globale Vernetzungen überall im Kaiserreich gleichermaßen ankamen.

    Einführende Literatur:
    Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780-1914, Frankfurt a.M. 2006.



  • Masterseminar
    "Kriminalität im Kaiserreich"


    Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, wie sich der Umgang mit Kriminalität und damit auch die Vorstellungen von Recht und Unrecht im Kaiserreich verändert haben. Untersucht werden Veränderungen auf der Ebene des Staates: Wie und in welchen Institutionen entstand der moderne Rechtsstaat, was waren seine Leitlinien, wie sah seine Praxis etwa vor Gericht aus? Untersucht werden aber auch die Kriminellen: Wer waren sie, wie verstanden sie ihre Tat und wie gingen sie mit den Verfolgungsbehörden und den Rechtsinstitutionen um? Schließlich steht das große Feld der sich ausdifferenzierenden Öffentlichkeit und ihr Umgang mit Kriminalität im Blickfeld der Betrachtungen: Sei es in Kriminalromanen, sei es im neuen Genre der Gerichtsreportage oder in Steckbriefen und wissenschaftlichen Abhandlungen, etwa der neu entstehenden psychiatrischen Wissenschaft. Genauso wird es um neue und alte Formen von Delinquenz gehen: Veränderten sich beispielsweise das was man unter Korruption verstand, gab es ein neues Bild von Sexualdelikten, etwa der Homosexualität, und in welchem Zusammenhang stand das mit den sozialen und kulturellen Veränderungen des Kaiserreichs?

    Einführende Literatur:
    Einführende Literatur: Judith R. Walkowitz, City of Dreadful Delight. Narratives of Sexual Danger in Late-Victorian London, London/Chicago 1992; Rebekka Habermas, Diebe vor Gericht, Frankfurt a.M. 2008. Philipp Müller, Auf der Suche nach dem Täter. Die öffentliche Dramatisierung von Verbrechen im Berlin des Kaiserreichs. Campus Historische Studien: Vol.40. Campus Verlag: Frankfurt am Main, 2005.



  • Bachelorseminar
    "Deutschland transnational (1850-1920)"


    Ergänzend aber auch unabhängig zur Vorlesung, "Das Kaiserreich Global", wird es in dem Seminar um die Frage gehen, inwiefern sich Deutschland im langen 19. Jahrhundert immer enger mit dem europäischen und außereuropäischen Raum vernetzte - und zwar nicht nur wirtschaftlich. Gefragt wird auch nach Verbindungen, wie sie durch Migrationsströme etwa nach Amerika aber auch von Russland und (weniger stark) in die Kolonien entstanden. Was bedeutete es, wenn Hundertausende von Polen und Polinnen ins Ruhrgebiet kamen? Untersucht werden, wie durch Forschungsreisen ins Außereuropäische nicht nur Verbindungen aufgebaut wurden, sondern auch neues Wissen, etwa in den sich formierenden akademischen Disziplinen der sogenannten Orientwissenschaften, entstand. Wer waren diese Forscher und wenigen Forscherinnen und wie veränderten ihre Reisen die Wissenschaftslandschaft? Untersucht wird, welchen wirtschaftlichen Netze etwa über den Atlantik aufgebaut wurden und welche Folgen es hatte, wenn sich politische aber auch andere Gruppierungen wie etwa die Vereine der Frauenbewegung, begannen transnational zu organisieren. Auch in den Blick genommen werden die Teile der deutschen Gesellschaft, die vermeintlich weniger oder gar nicht von solchen Globalisierungsprozessen erfaßt wurden, wie etwa der ländliche Raum des heutigen Niedersachsen. Und schließlich wird nach den Biographien dieser frühen globalen Globetrotter gefragt: Was prädestinierte einen dazu als Missionar, Kaufmann, Dienstmagd oder Tagelöhner dazu, Teil eines transnationalen Netzes zu werden und wie veränderte das das eigene Leben und die Gesellschaft des Kaiserreichs?

    Einführende Literatur:
    Sebastian Conrad/ Jürgen Osterhammel (Hg.) Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871-1914, Göttingen 2004.



  • Forschungskolloquium des Lehrstuhls
    Di. 18.00-21.00 Uhr

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Bachelor- und Master- wie Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hochwillkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.
    Den Kolloquiumsplan finden Sie hier.