Zettelarchiv

Den Grundstock des Zettelarchivs bilden die auf Hans Janßens Aufrufe hin der Arbeitsstelle von interessierten Laien zur Verfügung gestellten sog. freien Sammlungen, die zeitlich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts reichen. Der Umfang reicht von um hundert Zetteln bis hin zu etwa 17 000 (von Theodor Reiche, aus Adersheim im Kreis Wolfenbüttel). 14 000 Belegzettel gingen in Göttingen aus dem Land Hadeln ein (A. Reuter), 10 000 aus Braunschweig-Ölper (Gustav Dingemann). Gegenüber dem Material des Fragebogenarchivs bieten die freien Sammlungen vielfach Kontextbelege, was für die Erarbeitung der Wörterbuchartikel wie für den späteren Benutzer des Wörterbuches von großem Nutzen ist.

Ergänzt wurde das Zettelarchiv durch Belege aus gedruckten Quellen. Die Exzerpte, die ebenfalls bereits vor dem Kriege nach Aufforderung H. Janßens in der Arbeitsstelle eingegangen waren (immerhin 68 500 Zettel), mussten später aussortiert und durch verzettelte Kopien der schließlich in das Quellenkorpus aufgenommenen Originalquellen ersetzt werden, da sie sich als unzuverlässig erwiesen. (Janßen hatte es versäumt, einen festen Kanon der gedruckten Quellen festzulegen).
Einen weiteren Bereich des Zettelarchivs bilden die Informationen aus der sog. Landschaftskorrektur. Bis zum Abschluß der Bearbeitung des Buchstabens B wurden in der Arbeitsstelle fertiggestellte (Roh-)Typoskripte vervielfältigt und jeweils an einen Stamm zur Mitarbeit bereiter Mundartkenner im Lande verschickt. Diese Gewährspersonen versahen die erhaltenen Kopien mit Anmerkungen, Ergänzungen und Hinweisen. Die an die Arbeitsstelle danach zurückgesandten Kopien wurden zerschnitten und verzettelt.

Mit einem Umfang von etwa 350 000 Belegen ging der niedersächsische und bremische Anteil zweier von der Universität Münster durchgeführten Fragebogenerhebungen in das Zettelarchiv ein. Dieses 1950 „für einen niederdeutschen Wortatlas“ bzw. 1965 „zur Erforschung des plattdeutschen Wortschatzes“ erhobene Material wurde der Arbeitsstelle Niedersächsisches Wörterbuch in Kopie zur Verfügung gestellt, dort zerschnitten und verzettelt.

Insgesamt enthält das Zettelarchiv etwa 2 Millionen Belegzettel.