Neues aus dem Arbeitsbereich

Die Professur für Sport- und Gesundheitssoziologie wird seit Oktober 2024 von Dr. Jan Haut vertreten.


Expertinnenbesuch im Masterstudiengang

Im Rahmen des Seminars "Organisationen der Gesundheitsförderung" war am 03.06.2025 Laura Klocker zu Gast, um den Studierenden des MA "Prävention, Rehabilitation und Psychosoziale Gesundheit" die Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen e.V. vorzustellen. Dabei wurden grundlegende Aufgaben und aktuelle Projekte des Netzwerks vorgestellt und gegenwärtige Herausforderungen der Gesundheitsförderung diskutiert. Zudem gab Frau Klocker, selbst Alumna des Studiengangs des Göttinger Sportinstituts, interessante Einblicke in ihren Arbeitsalltag und den Weg in diesen potenziellen Tätigkeitsbereich der Studierenden.
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Unscharfe Grenzen: Kampfkunst und Kampfsport zwischen kultureller Verkörperung, pädagogischer Anwendung und politischer Vereinnahmung
12. Jahrestagung der dvs-Kommission „Kampfkunst und Kampfsport“ in Kooperation mit dem Institut für Sportwissenschaften, dem Centre for Modern East Asian Studies (CeMEAS), und der Zentralen Einrichtung für Sport und Gesundheit: 11. - 13. März 2025 an der Georg-August-Universität Göttingen



Tagungsbericht

Vom 11. bis 13. März 2025 fand am Institut für Sportwissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen die 12. Jahrestagung der Kommission „Kampfkunst und Kampfsport“ der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) statt.

Das diesjährige Tagungsthema lautete:

„Unscharfe Grenzen: Kampfkunst und Kampfsport zwischen kultureller Verkörperung, pädagogischer Anwendung und politischer Vereinnahmung“.

Im Call for Papers wurde ein thematischer Fragenkatalog formuliert, der die inhaltliche Ausrichtung der Tagung strukturierte:

  • Inwiefern werden kollektive und individuelle Identitäten sowie Ideologien in Kampfkunst- und Kampfsportpraxen verkörpert bzw. einverleibt?
  • Welche (sub-)kulturellen oder politischen Logiken und Ästhetiken beeinflussen die Praxis von Kampfkunst und Kampfsport?
  • Inwieweit spiegeln sich gesellschaftliche und politische Semantiken in künstlerischen oder medialen kampfkunstbezogenen Ausdrucksformen wider?
  • Welche pädagogischen Ansätze zur Anwendung von Kampfkunst und Kampfsport bestehen, welchen theoretischen Einflüssen unterliegen sie und in welchen Anwendungsfeldern kommen sie zur Geltung?
  • Welche historischen oder aktuellen Beispiele politischer Vereinnahmung oder Instrumentalisierung sind dokumentiert, und welche Ideologien, Strukturen und Ästhetiken manifestieren sich dabei?


Der Einladung zur Tagung folgten rund 50 Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Neben Gästen aus Deutschland nahmen auch internationale Teilnehmerinnen aus Belgien, Südkorea, den Niederlanden und Japan teil. Auch unter den Studierenden der Georg-August-Universität Göttingen – insbesondere am Institut für Sportwissenschaft – stieß die Tagung auf reges Interesse, insbesondere unter jenen, die im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten zu Kampfkunst und Kampfsport forschen.

Das Tagungsprogramm umfasste eine Kombination aus Fachvorträgen, praktischen Workshops sowie einer Podiumsdiskussion (siehe Programmübersicht). Die Beiträge wurden in deutscher oder englischer Sprache gehalten. Bei deutschsprachigen Vorträgen wurden die Präsentationsfolien zusätzlich auf Englisch bereitgestellt, um internationalen Gästen den Zugang zu erleichtern.

Die offizielle Eröffnung übernahm Dr. Martin Minarik, aktueller Sprecher der dvs-Kommission „Kampfkunst und Kampfsport“ sowie Hauptorganisator der Tagung. Begrüßende Worte richtete zudem Katja Pessl vom Centre for Modern East Asian Studies der Georg-August-Universität Göttingen an die Anwesenden.

Am Nachmittag des ersten Veranstaltungstags fanden vier parallele Vortragspanels mit jeweils zwei bis drei Beiträgen statt. Die inhaltlichen Schwerpunkte lauteten:
  • Kampfkunst und Kampfsport im Kontext politischer Agenden
  • Chinesische Kampfkünste und Kampfsportarten aus kulturhistorischer und aktueller Perspektive
  • kampfkunstspezifische Philosophien in Vermittlungskontexten
  • konkrete Bildungsinitiativen im Bereich Kampfkunst und Kampfsport


Am Abend schloss sich die Kommissionssitzung sowie ein informelles „Get-Together“ an. An der Sitzung nahmen vier Kommissionsmitglieder sowie weitere Gäste teil. Neben einem Rückblick auf das vergangene Jahr wurden aktuelle Entwicklungen diskutiert und ein Ausblick auf kommende Veranstaltungen gegeben (siehe Sitzungsprotokoll).

Der zweite Veranstaltungstag begann mit drei praktischen Workshops, die verschiedene Praxisansätze in der Sportlehrer*innenausbildung, der darstellenden Kunst sowie im therapeutischen Bereich thematisierten. Anschließend folgten vier weitere Vortragspanels mit folgenden thematischen Ausrichtungen:

  • Diskurse in und über Selbstverteidigung
  • Habitus und Gender-Konstellationen in der Kampfkunst- und Kampfsportpraxis
  • Kampfkunst und Kampfsport in der Sportlehrer*innenausbildung
  • didaktische Zugänge und Vermittlungskonzepte


Den inhaltlichen Höhepunkt bildete am späten Nachmittag eine Podiumsdiskussion im Hörsaal des Instituts für Sportwissenschaft unter dem Titel:

„Kultur-Kampf(-Sport): Zum Einfluss politischer und gesellschaftlicher Diskurse auf Kampfkunst und Kampfsport in Praxis, Pädagogik und künstlerisch-medialer Repräsentation“.

Diskutiert wurde mit Dr. Martin Mayer (Universität Vechta), Dr. Corinna Schmechel (Georg-August-Universität Göttingen), Olaf Zajonc (IcanDo-Institut / Modellprojekt „Vollkontakt – Demokratie und Kampfsport“) sowie Franzy Deutscher (Berufsverband für Intimitätskoordination und Kampfchoreografie e. V.). Die Moderation übernahm Dr. Martin Minarik. Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen wurde der Austausch über die diskutierten Themen fortgesetzt.
Der dritte und letzte Tag der Tagung umfasste drei Vorträge: Zwei davon thematisierten die Ausbildung von Empathie in Kampfkunst und Kampfsport. Der abschließende Beitrag griff das große Interesse der Teilnehmenden an der Arbeit von Olaf Zajonc auf und präsentierte vertiefende Einblicke in Projekte zum Kampfsport im Kontext politischen Extremismus’ in Deutschland.

Zum Abschluss verabschiedeten sich PD Dr. Jan Haut, stellvertretender Geschäftsführer des Instituts für Sportwissenschaft, sowie Dr. Martin Minarik von den Teilnehmer*innen und sprachen ihren Dank für die rege Beteiligung und die konstruktiven Beiträge aus. Ein besonderer Dank galt Dinah Kretschmer sowie den Studierenden des Moduls B.Spo.360 für ihre engagierte organisatorische Unterstützung.


       

Neue Veröffentlichungen von PD Dr. Jan Haut

PD Dr. Jan Haut hat unter dem Titel "Wozu Spitzensportförderung?" einen aktuellen Überblick zum Forschungsstand über gesellschaftliche Effekte von Erfolgen und Sportgroßveranstaltungen veröffentlicht. Der Beitrag erschien in einem von Haut mit herausgegebenen Sammelband (https://publikationen.sulb.uni-saarland.de/handle/20.500.11880/39704) im Gedenken an den Sportsoziologen Eike Emrich.

Des Weiteren wurde eine Studie zu Maßnahmen deutscher Fußballclubs gegen Antisemitismus (https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19406940.2024.2442917?src=) im International Journal for Sport Policy and Politics veröffentlicht, an der Jan Haut ebenfalls beteiligt war.


Dr. Martin Minarik erhält Dissertationspreis der Sektion „Soziologie des Körpers und des Sports“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Wir freuen uns, mitzuteilen, dass unserem Mitarbeiter Dr. Martin Minarik am 6. Dezember 2024 der Dissertationspreis der Sektion „Soziologie des Körpers und des Sports“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie verliehen wurde.

Dr. Minarik erhielt die Auszeichnung für seine Dissertationsschrift „Im Gleichschritt des Dao. Zur Performativität von Normen, Werten und Idealen in der Taekwondo-Praxis in Südkorea“ (2022, transcript Verlag). Im Rahmen einer qualitativen Fallstudie untersucht er darin, wie die Hervorbringung von Normen und Werten in der Sportpraxis theoriegeleitet konzeptionalisiert und forschungsmethodisch umgesetzt werden kann. Dabei entwickelte er eine innovative Analysemethode, die Praxeografie und Aufführungsanalyse miteinander kombiniert.

Mit seiner Arbeit präsentiert Dr. Minarik nicht nur ein Analysewerkzeug, das es ermöglicht, die Entstehung von Normen, Werten sowie kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Bedeutungskomplexen in der Sportpraxis zu untersuchen. Er bietet zugleich wertvolle Einblicke in den Wandel von Normen und Werten in Südkorea – eine Perspektive, die insbesondere vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und politischer Veränderungen in der Region von Interesse ist.

Preisvergabe


Neue Publikation zum Thema KI im Sportstudium (2024)
Ende 2023 hat die Projektgruppe um Dennis Krämer (Universität Münster), Anja Bosold, Martin Minarik (beide Universität Göttingen), Cleo Schyvinck (Universität Ghent) und André Hajek (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) eine Onlinebefragung unter Sportstudierenden zum Thema Künstliche Intelligenz im Sportstudium durchgeführt. Die Studie ist nun publiziert und abrufbar unter folgendem Link: https://doi.org/10.17879/56998624320
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Neue wissenschaftliche Mitarbeiterin: Herzlich Willkommen Anna Adlwarth (1.3.24).
Seit 1.3.24 ist Frau Anna Adlwarth in unserem Arbeitsbereich tätig. Anna Adlwarth ist in Wissenschaft und Lehre tätig und übernimmt im Rahmen Ihrer Lehrtätigkeit dieses Semester das Seminar Sport und Geschlecht in Bezug körperbezogener Normen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von Sportsoziologie, Gender & Postcolonial Studies sowie Science and Technology Studies und Medizingeschichte.


Rohlstuhlbasketballevent am Institut für Sportwissenschaften

Von Dr. Daniel Großarth

Am 5. März hat Nationalspieler und Kapitän von Hannover United Jan Sadler eine Trainingseinheit im Rollstuhlbasketball für Studierende der Sportwissenschaft durchgeführt. Begonnen hat Jan mit einem Vortrag zum Behindertensport und zum Leben mit einer Behinderung im Allgemeinen und weiterführend wurden spezielle Themen des Rollstuhlbasketballsports erörtert: Regelwerk, Punktesystem der Feldspieler, Professionalisierung des Sports, etc. Auf den Rollstühlen konnten erste Erfahrungen im Fahren, Lenken und Rückwärtsfahren, im Fangen spielen und im 5 gegen 5 gemacht werden. Abschließend wurde eine Spielform für Rollstuhlbasketballspieler*innen und Basketballspieler*innen gezeigt (siehe auch Videoclip unten). Das Event endete mit der Vorstellung der nominierten Behindertensportler Niedersachsens und einem Feedback der Teilnehmenden. Insgesamt waren die drei Stunden sehr kurzweilig und sehr interessant. Ich hoffe, dass Jan uns noch mal besuchen kommt.


CeMEAS WORKSHOP: "Martial Aesthetics before and after Bruce Lee" (15.02-16.02.2024) Im Jahr 2023 jährt sich der Todestag von Bruce Lee zum 50. Mal, 1973 wurde er nur 32 Jahre alt. Während seine körperlichen Fähigkeiten in Bezug auf den Kampf bis heute umstritten sind, ist sein Einfluss auf das Kino, die Massenmedien und die Kampfsportpraxis unbestreitbar.

  • Ziel dieses Workshops ist es, den vielfältigen Einfluss von Bruce Lee auf diese verschiedenen Bereiche aus kultur- und Medienwissenschaflicher Perspektive zu untersuchen. Zu den Schlüsselfragen, die behandelt werden sollen, gehören: Wie hat Bruce Lees Ästhetik das chinesische und globale Martial-Arts-Kino geprägt?
  • Was sind Beispiele für Bruce Lee/Martial Arts-Bezüge in der populären Medienkultur?
  • Wie wird das populäre Verständnis der Kampfkünste durch Bruce Lee beeinflusst?
  • Auf welche Weise wurde die Praxis der Kampfkünste von Bruce Lees Ideen und Ästhetik beeinflusst? Wie wird Bruce Lee heute in China wahrgenommen?
  • Wie hat Bruce Lee zur Stärkung von Minderheiten beigetragen?

Der Workshop versucht, die vielfältigen Spuren zu beleuchten, die Bruce Lee in der globalen Populärkultur hinterlassen hat.