Vortrag im November 2016



Das Kostbare Evangeliar Bischof Bernwards und seine Einbindung in Bernwards Stiftung St. Michael in Hildesheim

Vorgestellt von Prof. Harald Wolter-von der Knesebeck (Bonn)
am Mittwoch, den 09.11.2016
Nikolausberger Weg 15, Hörsaal PH 12 | 18:30 Uhr

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Das für die Ver­wend­ung am Ma­rien­altar der Krypta von St. Micha­el in Hil­des­heim ent­standene Kost­bare Evangeliar Bischof Bern­wards ent­hält die neben Münz­bildern einige Dar­stellung dieses ottonisch­en Bischofs, die zu Leb­zeiten unter ihm her­ge­stellt wurde: seine Widmungs­miniatur.

Sie zeigt den Bischof vor dem Altar, wie er das Kost­bare Evangeliar an Chris­tus und Maria als Patrone des Altares weiter­gibt. Der Vor­trag unter­suchte die als Doppel­miniatur über zwei Seiten verteilte Dar­stellung, indem er die Bezug­nahme vom Bischof auf die Mutter­gottes mit dem Christus­kind ver­folgt. Dies wird durch den reichen Ein­satz von In­schriften inhalt­lich und räumlich be­sonders akzen­tuiert.

Der hierbei hervor­ge­hobene Heils­weg des Bischofs, der von seiner Hälfte der Minia­tur hin zu der paradies­isch kon­notierten mit der thron­en­den Mutter­gottes mit Christ­kind führt, konnte mit der liturgisch­en Topo­graphie von St. Michael ver­bunden werden, diesem von Bern­ward selbst als seine wichtig­ste Gründ­ung ge­stifteten Benedikt­iner­kloster, das auch seine Grab­lege vor dem Marie­naltar der Krypta auf­nahm. Darüber hinaus ergaben sich für die Wid­mungs­miniatur selbst beim Blättern des Mini­aturen­zyklus, mit dem sie zu­sammen die Hand­schrift ein­leitet, sprech­ende Be­züge zu Rollen­modellen, die hier mit der Dar­stellung Bern­wards unter dem As­pekt des Be­zuges auf Christus und seine Bot­schaft, das göttliche Wort, und den Ein­bruch von Trans­zendenz ver­bunden sind. Hier­durch konnte eben­falls der Bogen zur Stift­ung St. Michael und ihrer Be­deutung für Bischof Bern­ward ge­schlagen werden.