Internationales Wissenschaftliches Symposium »Composers in the Gulag«

Vom 16.–19. Juni 2010 findet im Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Göttingen, finanziell ermöglicht durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, ein Internationales Wissenschaftliches Symposium »Composers in the Gulag – Komponistinnen und Komponisten im Gulag unter Stalin« statt.
Die Aufarbeitung der Geschichte sowjetischer Zwangsarbeitslager unter Stalin ist inzwischen, befördert durch die Perestroika und die damit zusammenhängende Öffnung der Archive, weit fortgeschritten. Dennoch sind dabei bislang große Forschungsdesiderate zu verzeichnen, gerade aus musikwissenschaftlicher Sicht. Obgleich das Thema »Musik im Gulag« vielfältige Phänomene umfasst, bilden inhaftierte Komponistinnen und Komponisten und ihr kulturelles Handeln vor, während und nach der Lagerhaft ein besonders interessantes Thema für die Musikwissenschaft, handelt es sich bei ihnen doch um die Urheberinnen und Urheber neuer Musik, von denen die Entwicklung dieser Kunst im erheblichen Maße abhängt. Bisherige Untersuchungen über inhaftierte Angehörige anderer Berufsfelder vermochten zu zeigen, welches Potenzial den jeweiligen Künsten und Wissenschaften durch die Inhaftierungen entzogen wurde und wie sie sich möglicherweise ohne diesen Verlust hätten entwickeln können. Dies wäre auch für die Musik zu leisten, um die bisherige Forschung über Musik in der Sowjetunion zu vervollständigen sowie zur Diskussion des Gulag und des sowjetischen Totalitarismus im allgemeinen beizutragen. Die geplante Konferenz wird dazu dienen, den bisherigen Wissensstand zu lokalisieren, vorhandene Erkenntnisse interdisziplinär einzuordnen und zu weitergehenden Untersuchungen anzuregen. Dabei werden u.a. solche Komponistinnen und Komponisten zum ersten Mal einem größeren Publikum vorgestellt, die nach ihrer Inhaftierung aus dem Musikleben ausgeschlossen waren.

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