Gendersensibilisierung in Lehr-/Lernsettings

Termin: 02. und 03. November 2012
Uhrzeit: 10 - 17 Uhr (s.t.)


Geschlechtersensibilität meint die systematische Wahrnehmung und Berücksichtigung unterschiedlicher Lebenssituationen und -bedingungen von Frauen und Männern mit dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung.

Verkürzt wird Gendersensibilität zumeist als personalpolitische Gleichstellung in der Arbeitswelt verstanden. Für eine umfassende Umsetzung der Gleichstellung ist es jedoch wichtig, die eigentliche (Geschäfts-)Tätigkeit genderkritisch unter die Lupe zu nehmen und anzupassen. Auch Unternehmen wissen mittlerweile den Einbezug der Genderperspektive als Horizonterweiterung und Qualitäts- und Innovationserhöhung zu schätzen. Es zeichnet sich ein Rollenwandel in deren Gleichstellungspolitik ab: Gleichstellung wird als Querschnittsaufgabe verankert und die Umsetzungsverantwortung den Führungskräften und Entscheidungsträgerinnen und -trägern übertragen, um in die Organisation oder das Unternehmen Gleichstellungsziele zu implementieren. Genderkompetenz ist also als relevanter Faktor in der Berufs- und Arbeitswelt angekommen.

Gendersensibilität und Genderkompetenz spielen (daher) auch in sämtlichen Bildungsbereichen eine herausragende Rolle. Liegt doch in der Wissensvermittlung die wesentlichen Voraussetzung für neue Rollenbilder. Lehrinhalte und auch die Vermittlung von Wissen spiegeln gesellschaftliche Verhältnisse wider. Immer noch reproduzieren sich hierin stereotype Geschlechterrollen, die längst überholt sind. Die Form der Lehre, der Sprachgebrauch und die Zusammenstellung von Lerngruppen bieten jedoch zahlreiche Möglichkeiten, um ein gerechtes Miteinander von Frauen und Männern real zu leben und unterschiedliche Sichtweisen und Zugänge zu berücksichtigen. Dies alles bedarf der Genderkompetenz, die – um sie bewusst einsetzen zu können – ebenso erlernt sein will.

Ziele des Workshops:
Die Teilnehmenden können ihre individuellen Kompetenzen erweitern, sowie ihre Handlungskompetenz im Hinblick auf die Erfordernisse in ihrem jeweiligen (beruflichen bzw. pädagogischen) Handlungskontext.
Der Erwerb bzw. die Verbesserung von Genderkompetenz umfasst dabei die folgenden drei Ebenen:

  • Wissen - u.a. über Geschlechterverhältnisse und deren Konstruktion, Strategien und Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit.
  • Einstellung - also die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle, Analyse der eigenen Tätigkeit unter den Gender-Gesichtspunkten.
  • Können - z.B. Tätigkeitsfelder gendersensibel aufbereiten, Handlungsfelder ausloten und Strategien zu Umsetzung der eigenen Genderkompetenz anwenden können.



Arbeitsweise und Methoden:
Der Erfahrungs- und Handlungskontext der Teilnehmenden steht im Mittelpunkt des Lerngeschehens. Jeder und jede der am Seminargeschehen Beteiligten hat einen erfahrungsgeleiteten individuellen Blick auf die Wirklichkeit. Dieser wird nicht infrage gestellt, aber durchaus hinterfragt. Die Seminargestaltung ermöglicht eine Verständigung über die unterschiedlichen Sichtweisen – zumeist ergeben sich in dieser Form gute Lernmöglichkeiten und ein reger Erfahrungs- und Ideenaustausch.
Verschiedene Methoden kommen zum Einsatz (Einzel- und Kleingruppenarbeit; Reflexions- und Diskussionsrunden; Inputs; Ergebnispräsentationen; u.a.).


Leitung: Sandra Klauert, Dipl. Sozialpädagogin, Referentin in der politischen und pädagogischen Bildung


Anmeldung unter workshopphilfak@gwdg.de