NIEDRIGLOHNSEKTOR:




04/03/2014:
Fast ein Viertel aller Beschäftigten arbeitete 2012 für Niedriglöhne

Wie in den vergangenen Jahren, so hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen auch 2014 eine weitere Auswertung von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) vorgelegt, mit der die Entwicklung des Niedriglohnsektors jetzt bis zum Jahr 2012 dokumentiert werden kann. Unter erneutem Einbezug der Verdienstangaben von Schüler/innen, Studierenden und Rentner/innen zeigt sich, dass die Zahl der Geringverdiener weiter angestiegen ist, von 8,1 Millionen im Jahr 2011 (siehe 24.06.2013) auf 8,4 Millionen in 2012.

In einer Pressemeldung ließ das IAQ dazu verlauten, dass fast jeder vierte abhängig Beschäftigte in Deutschland (24,3 %) im Jahr 2012 für einen Stundenlohn gearbeitet hätte, der unter der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle von 9,30 Euro pro Stunde gelegen habe. Wie im IAQ-Report 02/2014 dazu weiter ausgeführt wird, geht der Anstieg der Niedriglohnbeschäftigung vor allem auf eine deutliche Zunahme geringer Stundenlöhne in Westdeutschland zurück. In Ostdeutschland ist der Niedriglohnanteil dagegen seit drei Jahren rückläufig.

Vor dem Hintergrund der für Anfang 2015 geplanten Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro hätten die IAQ-Forscher zudem berechnet, dass 2012 gut 6,6 Millionen Beschäftigte unter dieser Grenze gearbeitet und damit Anspruch auf den Mindestlohn gehabt hätten. Dies seien mehr als 19 Prozent aller Beschäftigten. Auffallend seien die starken Unterschiede beim Anteil von Beschäftigten mit Stundenlöhnen unter 8,50 Euro nach Bundesländern: Diese lägen für den Zeitraum von 2009 bis 2012 zwischen 11,6 Prozent in Hamburg und 34,9 Prozent in Thüringen.

Quelle: IAQ-Pressemitteilung vom 04.03.2014

Weiterlesen:

Kalina, T./ Weinkopf, C. (2014): Niedriglohnbeschäftigung 2012 und was ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro verändern könnte. IAQ-Report, Nr. 2/2014.


Kalina, T./ Weinkopf, C. (2013): Niedriglohnbeschäftigung 2011: Weiterhin arbeitet fast ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland für einen Niedriglohn. IAQ-Report, Nr. 1/2013.