Projekt Wadi Abu Dom Itinerary (W.A.D.I)

Unter der Leitung von Prof. Dr. Angelika Lohwasser dokumentiert das Projekt "Wadi Abu Dom Itinerary" der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, durch sehr feinmaschige Geländebegehungen sowie Ausgrabungen, historisch-anthropogene Kulturstätten im nördlichen Sudan. Als Teil dieses Projektes finden seit 2015 auch anthropologische Untersuchungen an menschlichem Knochenmaterial aus Gräbern statt, an denen die Universität Göttingen als Kooperationspartner beteiligt ist.
Das Wadi Abu Dom, welches südlich einer Vulkanregion dendritischen Ursprungs ist und dann in etwa von Südost nach Nordwest zum Nil verläuft, liegt in der zentralen Bayuda. Dieses wüstenhafte Gebiet ist vor allem durch Geröll- und Felsareale sowie ausgedehnte Sandflächen gekennzeichnet.
Seit 2015 werden im Wadi Abu Dom Grabungen auf ausgewählten Friedhöfen durchgeführt. Im besonderen Augenmerk liegen dabei Friedhöfe, auf denen Tumuli und christliche "Box Graves" miteinander vergesellschaftet sind. Die Untersuchungen dienen vor allem dem Zweck, die Übergangsphase von der postmeroitischen zur christlichen Epoche im archäologischen Kontext zu erfassen. Das Hauptinteresse der Archäologen besteht darin ehemalige Populationsstrukturen wie Verwandtschaftsverhältnisse, Verhaltens- und Wandermuster der ursprünglich nomadisch lebenden Völker sowie generelle Lebensumstände zu rekonstruieren.
Durch die Anthropologinnen Friederike Jugert und Theresa Klatt werden die Skelette vor Ort befundet. Vor allem werden dabei epigenetische Merkmale sowie pathologisch und habituell bedingte Veränderungen aufgenommen. Weitere Untersuchungen finden im Anschluss in Deutschland statt. Diese Nacharbeiten werden durch die beiden Anthropologinnen in Kooperation mit dem Institut für Historische Anthropologie und Humanökologie der Universität Göttingen durchgeführt. Dazu zählen unter anderem DNA-Analysen für Verwandtschaftsrekonstruktionen und zur regionalen Herkunftsanalyse sowie histologische Untersuchungen der Knochen. Nähere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter www.wadi-abu-dom.de