Forschungsprojekt zur literarischen Spannung

Spannend zu sein ist ein wichtiges ästhetisches Merkmal literarischer Texte. Die Empfindung von Spannung ist ein vom Text ausgelöster Effekt auf Seiten der Leserinnen und Leser. Ziel des Projektes ist, den Zusammenhang zwischen der Sprache eines literarischen Textes und dem Spannungseffekt zu erforschen.
Unsere Ausgangshypothese ist, dass Spannung vom Evozieren und der Beantwortung von Fragen abhängt: Ein spannender Text sorgt dafür, dass der Leser oder die Leserin bestimmte, für wichtig gehaltene Entscheidungsfragen stellt, die aber vom Text erst mit einer gewissen Verzögerung beantwortet werden, so dass die Wahrscheinlichkeit einer positiven und der negativen Antwort im Laufe des Textes fluktuiert.
Im Rahmen des Projektes interessiert uns insbesondere dreierlei: Welche Fragen sind geeignet, Spannung zu erzeugen? Wie genau verzögert ein spannender Text ihre Beantwortung? Was sind die genauen sprachlichen Formulierungen und Merkmale, die dafür sorgen, dass bestimmte Fragen dem Leser oder der Leserin wichtig werden?
Um hier Antworten zu finden, analysieren und vergleichen wir die sprachliche und inhaltliche Struktur spannender und weniger spannender literarischer Texte und führen Experimente durch, bei denen wir messen, wie sich das Spannungserlebnis ändert, wenn wir minimale Änderungen im Text vornehmen.

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