Epistemologien von Diversität. Zur Konstruktion und Bearbeitung von Differenz in Schulbüchern des Politikunterrichts


Die Dissertation geht der Frage nach, auf welche Weise Politikschulbücher in Deutschland im Zeitraum von ca. 1990 bis zur Gegenwart Migration und Integration thematisieren und welches Wissen über Differenz dabei konstruiert wird. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass ein Spannungsfeld zwischen der Reproduktion von Differenzordnungen in Schulbüchern einerseits und einer gestiegenen bildungspolitischen Verankerung von Diversitätsprogrammatiken andererseits zu beobachten ist, die tradierte Differenz- und Normalitätsvorstellungen zunehmend problematisieren. Die Dissertation nimmt die Bearbeitung dieses Spannungsfelds in Politikschulbüchern im Zeitverlauf aus einer wissenssoziologischen, diskurstheoretischen und intersektionalen Perspektive in den Blick. Methodisch orientiert sich das Projekt an einem diskursanalytischen Vorgehen, nimmt aber auch eine dispositivanalytische Erweiterung vor, um das in Politikschulbüchern übersetzte (Differenz-)Wissen im größeren institutionellen Kontext des „pädagogischen Dispositivs“ (Bernstein) zu verorten. Mit dem Promotionsvorhaben soll ein Beitrag dazu geleistet werden, die Stabilität und den Wandel von Differenz- und Normalitätsvorstellungen und ihren jeweiligen Effekten empirisch zu rekonstruieren.