Die Geschichte des Instituts

Das Institut für Numerische und Angewandte Mathematik wurde von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät gegründet und nahm seine Lehre zum Wintersemester 1969/70 auf mit dem Ziel, im Fach Mathematik die Anwendungen der Mathematik wieder stärker zu pflegen. Die Professoren dieses Instituts vertreten die Numerische Mathematik, die Mathematische Physik und die Informatik als Gebiete der Angewandten Mathematik in Forschung und Lehre. Ihr Lehrangebot wendet sich vor allem an diejenigen Studenten der Mathematik und Physik, die nach Studienabschluß in naturwissenschaftlichen Rechenzentren, Entwicklungsabteilungen, bei Banken, Versicherungen oder in der Industrie arbeiten wollen.

Historisches Gebäude der numerischen Mathematik
Das historische Gebäude des Instituts: Kaiser Wilhelm II. Oberrealschule mit Erweiterungsbau 1903 bis 1928.

Auf den ersten neu eingerichteten Lehrstuhl wurde Herr Prof. Dr. B. Brosowski berufen. Er leitete den Aufbau des Instituts, und durch seine Bemühungen erhielt es vor allem in der EDV-Abteilung eine hervorragende Hardware-Anfangsaustattung und Raumausstattung (Maschinenraum, Operatorraum, Locherraum, Beratungsraum). In der heutigen Zeit kann man den damaligen Weitblick viel besser einschätzen und muss deutlich hervorheben, wie wichtig eine gute Rechnerausstattung für die wissenschaftliche Arbeit in diesem Institut ist.

1971 war die EDV-Abteilung mit einem Programmierer, zwei Operateuren und einem Assistenten für Programmierkurse besetzt. Da noch kein eigener Institutsrechner vorhanden war, hielten die Operateure einen Fahrdienst zum acht Kilometer entfernten Rechenzentrum der GWDG (Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen) in Nikolausberg aufrecht, um dort die noch in Lochkarten oder Lochstreifen gestanzten Programme rechnen zu lassen.

Im Jahre 1971 wurde am Institut ein zweiter Lehrstuhl eingerichtet. Die beiden Lehrstuhlinhaber Professor B. Brosowski und Professor R. Kreß waren von Anfang an um ein hauptamtliches Informatikstudium bemüht. Der Senat der Universität Göttingen hat sich im Wintersemester 1972/73 gegen die Einführung eines Hauptstudiums Informatik entschieden. Seit Wintersemester 1984/1985 kann Informatik jedoch als Nebenfach ( Neben- /Erweiterungs- oder Wahlpflichtfach) studiert werden.

Mit dem Umzug 1972 in das heutige Institutsgebäude waren die Anfangsschwierigkeiten der provisorischen Unterbringung in anderthalb Etagen einer Privatwohnung in der Bürgerstraße 32 vergessen.

Ab Frühjahr 1973 war der institutseigene Rechner, eine PDP-15, mit Peripherie (Teletype, Kartenleser, Lochstreifenleser, Lochstreifenstanzer, Walzendrucker, Modem) installiert. Dieser Rechner war über eine Telefonstandleitung mit dem Großrechner der GWDG, eine UNIVAC 1108, verbunden. Damit entfiel jetzt der Fahrdienst und der Rechenbetrieb wurde als Zweischichtbetrieb mit drei Operateuren durchgeführt.

PDP-15
Die Erstaustattung von 1973: eine PDP-15 (der schwarze Schrank). In diesem Raum befinden sich heute wissenschaftliche Arbeitsplätze (PCs).

Die PDP-15 wurde im Jahre 1980 ersetzt durch die berühmte VAX 11/780. Durch diese Anschaffung wurde es möglich, die Programme der Mitarbeiter und der Studenten des Instituts für NAM im eigenen Hause rechnen zu lassen. Im Jahre 1987 wurde die VAX 11/780 durch mehrere Workstations abgelöst.

Die Bibliothek wurde aus dem Nichts geschaffen und zunächst von Assistenten verwaltet, bis 1973 eine Bibliothekarin eingestellt wurde. Nach einem Jahr waren ca. 1500 Bücher vorhanden und heute, Mitte 1999, ist ein Bestand von ca. 14500 Büchern erreicht.

P.S. Am 9.2.2000 wurde durch Senatsbeschluß das Zentrum für Informatik gegründet und seit dem Wintersemester 2000 kann an der UNI Göttingen Informatik als Hauptfach studiert werden.