Gastwissenschaftler im Seminar für Altes Testament

Gefördert durch die Alexander von Humboldt Stiftung wird Dr. Attila Bodor ab dem 08. Februar 2022 als Gastwissenschaftler am Theologischen Seminar der Universität Göttingen tätig sein und mit Prof. Dr. Reinhard Müller zusammenarbeiten.

Akademische Ausbildung

2007 – 2012 Studium der Philosophie und Katholischen Theologie an der Babeș-Bolyai Universität in Alba Iulia und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom
2013 – 2020 Litentiat- und Promotionsstudium der Bibelwissenschaften am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom
2016 Promotion zum Lic. in re biblica bei Prof. Dr. Dominik Markl
2020 Promotion zum Dr. in re biblica bei Prof. Dr. Craig Morrison

Beruflicher Werdegang
seit 2017 Lehrtätigkeit an der Babeș-Bolyai Universität in Alba Iulia
seit 2022 Gastwissenschaftler an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen

Publikationen (Auswahl)

  • The Theological Profile of the Peshitta of Isaiah (Supplements to the Textual History of the Bible 5). Leiden: Brill, 2021.
  • A bibliai héber nyelv alapjai [Grundlagen des biblischen Hebräisch]. Budapest: Jel, 2021.
  • “The Reception of the Septuagint in the Peshitta of Isaiah.” Vetus Testamentum 69 (2019): 19–32.
  • “The Use of the Peshitta of Isaiah in Rendering Isaiah Quotations in the Old Syriac and Peshitta Gospels.” Aramaic Studies 16 (2018): 20-41.


Forschungsschwerpunkte

  • Text- und Literargeschichte
  • Peschitta
  • Septuaginta
  • Pentateuch
  • Das Buch Jesaja


Forschungsprojekt (gefördert durch die Alexander von Humboldt Stiftung)

Three Faces of the Torah: Scribal Approaches Reflected in the Masoretic,
Samaritan, and Greek Textual Traditions

Eines der wichtigsten Probleme, mit dem die Pentateuchforschung seit jeher konfrontiert ist, liegt im notwendig hypothetischen Charakter der Entstehungsmodelle. In jüngster Zeit gewinnen Studien immer größere Bedeutung, die anhand der in der textlichen Überlieferung dokumentierten Divergenzen die letzten Stadien der literaturgeschichtlichen Entwicklung beleuchten.

Vorliegendes Projekt knüpft an diesen neuen Forschungsansatz an und setzt sich zum Ziel, den Entstehungsprozess der Tora durch empirische Untersuchungen der Textüberlieferung umfassender und präziser zu beschreiben als bisher. Die Grundlage für diese Arbeit sind die Hauptstränge der Textüberlieferung des Pentateuchs, die sich bis in die Zeit Zweiten Tempels von Jerusalem (5. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr.) zurückverfolgen lassen. Dies sind vor allem der (prä- und proto-)masoretische, der (prä-)samaritanische sowie der Septuaginta-Pentateuch (bzw. dessen Vorlagen); die Handschriften vom Toten Meer bilden Schnittmengen mit allen drei Hauptsträngen und beleuchten namentlich die Vorgeschichte des samaritanischen Pentateuchs."

Das Projekt zielt darauf, die voneinander abweichenden Lesarten darauf zu befragen, welche literaturgeschichtlichen Phänomene in der Entwicklung des Pentateuchs sich darin niedergeschlagen haben können. Die geplante Untersuchung soll unter anderem folgende Fragen beantworten: 1) Was sind die gemeinsamen bzw. unterschiedlichen Anliegen, die in den drei breit rezipierten Textformen der Tora zum Ausdruck kommen? 2) In welchen Passagen weist die Textüberlieferung auf die Überarbeitung älteren Materials hin? 3) Welche Dynamiken der Textentwicklung kann man auf Basis der Unterschiede zwischen den geläufigen Pentateuch-Fassungen rekonstruieren?


weitere Informationen:
Mehr Informationen zum Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung
Seminar für Altes Testament