Arbeitspaket 3 - Ernährungsphysiologie

Im Arbeitspaket 3 „Ernährungsphysiologie“ sollen Modellrationen für Regenbogenforellen, bei denen Fischmehl durch die alternativen Proteinträger teilentfettetes Insektenmehl (Hermetia illucens) oder Mikroalgenmehl (Arthrospira platensis) ersetzt wird, konzipiert und im Hinblick auf Futterakzeptanz, Auswirkungen auf zootechnische Parameter sowie futtermitteltechnologische Eigenschaften bewertet werden. An ausgewählten Genotypen von Regenbogenforellen (lokal und kommerziell) werden Kennzahlen der Nährstoffverwertung erarbeitet (Schwerpunkt Protein) und die erzielte Proteinqualität der Modellrationen bewertet. Außerdem sollen Diäteinflüsse auf die Körperzusammensetzung der Forellen (z.B. Fettsäuremuster), Parameter der Verdaulichkeit sowie die der Struktur und des Gesundheitsstatus des Darmepithels untersucht werden. Die Ergebnisse sollen eine ernährungsphysiologische Bewertung der genetischen Varianz in Bezug auf das Anpassungspotential der Genotypen an hohe Einsatzraten alternativer Proteinquellen ermöglichen. Damit wird das Teilprojekt durch Umsetzung Fischmehl-freier Futtermischungen in der Forellenfütterung einen gewichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Intensivierung der Aquakultur von Regenbogenforellen leisten.

Im Zuge des Projektvorhabens wurden im Arbeitspaket „Ernährungsphysiologie“ (AP3) zunächst sechs Modellrationen für Regenbogenforellen konzipiert. Dabei handelte es sich zum einen um eine Kontrolldiät (Control), die sich in der Zusammensetzung an einem kommerziellen Forellenfutter orientierte und einen Fischmehlanteil von 20 % aufwies. Zum anderen wurden vier weitere Diäten erstellt, bei denen jeweils der Fischmehlanteil zur Hälfte (SP10, HM10) oder komplett (SP20, HM20) durch teilentfettetes Insektenmehl (Hermetia illucens; HM) oder Mikroalgenmehl (Arthrospira platensis; SP) ersetzt wurde.


Abb 1a: Controll-Diät                        Abb 1b: HM20-Diät                           Abb 1c: SP20-Diät

Die Diäten wurden so konzipiert, dass Protein-, Fett- und Energiegehalt keine nennenswerten Unterschiede aufwiesen.


Abb. 2a,b: Kreislaufanlage der Abteilung Tierernährungsphysiologie

In der Kreislaufanlage der Abteilung Tierernährungsphysiologie (Abbildung 2) wurden Vorversuche durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Rationen sehr gut von den Forellen angenommen und vergleichbare Wachstumsleistungen erzielt wurden. Demnach wurden die in Abbildung 1a-c dargestellten Rationen HM20, SP20 und die Kontrollration für den nachfolgenden Versuch ausgewählt.

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Abb. 3: Wachstumsdaten der Forellen bei graduellem Austausch von Fischmehl gegen Insekten- oder Algenmehl

In einem weiteren Vorversuch wurden Wachstumsleistung und Proteinverwertung zweier Forellenzuchtlinien verglichen. Dabei wurde eine kommerzielle Zuchtlinie der Trout-Lodge Inc. (TL) mit einer regionalen Linie (R), die auf dem Versuchsstandort der Universität Göttingen gezüchtet wird, verglichen. Die unterschiedlichen Diäten hatten keinen Einfluss auf Wachstum oder Proteinverwertung (Abb. 4). Bei Betrachtung der Herkünfte untereinander tendierte die „regionale“ Zuchtlinie aber zu einer höheren Wachstumsleistung als die kommerzielle Linie bei vergleichbarer Proteinverwertung.

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Abbildung 4: Wachstumsleistung zweier Forellenzuchtlinien bei Fütterung unterschiedlicher Proteinquellen

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist die Färbung der Fischfilets. Wie in Abbildungen 5a&b zu erkennen ist, zeigen die mit Algen gefütterten Fische eine deutliche Gelbfärbung im Vergleich zur Kontrolldiät. An der Außenhaut war kein Unterschied feststellbar (Abbildung 6).

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Abb. 5a: Filet der mit SP20-Diät gefütterten Forellen

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Abb. 5b: Filet der mit Control-Diät gefütterten Forellen


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Abb. 6: Regenbogenforelle aus den Fütterungsversuchen

(Die auf dieser Webseite verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright der Abteilung Tierernährungsphysiologie der Universität Göttingen)