Die Beziehungen zwischen der Stadt Braunschweig und den umliegenden Frauenklöstern und -stiften im späten Mittelalter
Im Zentrum des Projekts steht die Analyse der Beziehungen der Stadt Braunschweig zu den umliegenden weiblichen monastischen Einrichtungen im späten Mittelalter. Die Frauenklöster im Braunschweiger Umland werden in ihrer sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Interaktion mit einer der größten niederdeutschen Städte untersucht. Hiermit wird versucht den Begriff der 'Klosterlandschaft' nutzbar zu machen.
Zeitlich erstreckt sich die Untersuchung auf das 14. und 15. Jahrhundert. Räumlich gesehen wird vor allem der südliche Bereich des Braunschweiger Umlands betrachtet. Im Zentrum stehen die Stifte Dorstadt, Heiningen und Steterburg und das Kreuzkloster auf dem Rennelberg. Methodisch werden besonders wirtschaftliche, soziale und rechtliche Faktoren analysiert. Von besonderem Interesse sind die personalen Überschneidungen, denen prosopographisch nachgegangen wird. Wesentliche Bedeutung wird der Herkunft der Nonnen bzw. Stiftsdamen zugemessen: Diese stammten im Untersuchungszeitraum hauptsächlich aus einflussreichen Bürgerfamilien, so dass untersucht wird, ob und wie sich dieser Einfluss auf die umliegenden Konvente auswirkte. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zu einer Neuausrichtung der Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen Stadt und Umland, indem hier nun die weiblichen monastischen Einrichtungen als Element zur Konstituierung der Einflusssphäre der Stadt vermutet werden.
Grundlage des Projekts ist der außerordentlich umfangreiche Bestand an Testamentbüchern und Einzeltestamenten im Stadtarchiv Braunschweig. Anhand dieser Erblassungen werden die Personalstrukturen der Konvente über Generationen hinweg untersucht. Dies wird durch die Urkundenbestände der Klöster ergänzt. Weiter werden die wechselseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten insb. anhand der Kopial-, Degeding- und Leibgedingbücher ausgewertet.