Lehre
Sinnvollerweise stellt die Landesgeschichte keinen eigenen Studiengang dar, sondern ist vielmehr in die vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte angebotenen Studiengänge integriert. Im Rahmen des Lehrangebots des Seminars können landesgeschichtliche Themenbereiche studiert und zum Gegenstand der Abschlussprüfung gewählt werden.
Insbesondere dient dazu das von Prof. Dr. Arnd Reitemeier und weiteren Mitarbeitenden des Instituts angebotene Lehrprogramm.
Sprechstunde Prof. Dr. Arnd Reitemeier im Wintersemester 2023/24
Sprechstunden im Wintersemester werden angeboten jeden Mittwoch, 14:30 sowie jeden Donnerstag, 12:00.Die Anmeldung erfolgt über das studIP-Profil von Herrn Prof. Dr. Reitemeier (studIP - Profil von Arnd Reitemeier - Reiter Terminvergabe).
An folgenden Tagen wird keine Sprechstunde angeboten: 02.11., 08.11., 16.11. sowie am 21.12.
Zudem ist eine (digitale) Sprechstunde nach Vereinbarung per eMail an arnd.reitemeier [at] phil.uni-goettingen.de möglich.
Lehrveranstaltungen Prof. Dr. Arnd Reitemeier – Wintersemester 2023/24
- Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Vorlesung (Nr. 4511776)
Mittwoch 10:00–12:00
Präsenz: ZHG 103
Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über zentrale Entwicklungen im ökonomischen und sozialen Zusammenleben der Menschen in Europa vom frühen Mittelalter bis zum Ende der Frühen Neuzeit. Im Zentrum stehen grundlegende Prozesse, so dass zugleich in wesentliche Aspekte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit eingeführt wird. Zu den zentralen Themen gehören die Subsistenzwirtschaft, die Entwicklung des Konsums und die Arbeitsteiligkeit der Wirtschaft, dann die soziale Differenzierung und ihre Mechanismen, die Landwirtschaft und Agrartechnik, die Entwicklung der Gewerbe einschließlich aller Dienstleistungen bis zum Bankenwesen, aber auch die Sozialpolitik von Kirche, Fürsten und Städten samt ihren Umbrüchen. Zugleich wird ausgeleuchtet, welche Entwicklungen Phänomenen wie „ökonomische Verflechtung“, „Kolonialisierung“, „Globalisierung“ zugrunde liegen.
- Bauernaufstände und Bauernkrieg
Vertiefungsseminar (Nr. 4511778)
Dienstag 16:00–18:00
Präsenz: KWZ 0.607
Im Verlauf des späten Mittelalters kam es überall in Europa zu sozialen Erhebungen, die in der Literatur unter den Begriffen „Bauernaufstände“ zusammengefasst werden – unter ihnen dürfte mit Bezug zum Reich der sogenannte „Bauernkrieg“ der wichtigste gewesen sein. Seit langem wird über die Ursachen und die politische Bedeutung gestritten: Handelte es sich um dezentral organisierte „Volksaufstände“, wehrten sich dörfliche Eliten gegen die Einschränkung ihrer Macht oder instrumentalisierten Grundherren ihre Untertanen zum Ausbau ihres Einflusses? Den unterschiedlichen Ansätzen kommt auch insofern große Bedeutung zu als sich in den kommenden Jahren der „Bauernkrieg“ zum 500sten Mal jährt. Das Seminar betrachtet zum einen eine Reihe von Aufständen im Reich (und darüber hinaus) im 15. und 16. Jahrhundert, doch zum anderen setzt es sich in vergleichender Perspektive mit den diversen verfolgten Ansätzen auseinander und überlegt, wie zukunftsgerichtet weitere Forschung durchgeführt werden kann.
Verpflichtender Bestandteil ist eine eintägige Fahrt nach Mühlhausen und zum sog. Bauernkriegspanorama (Bad Frankenhausen).
- Die Hanse
Masterseminar (Nr. 4511779)
Donnerstag 10:00–12:00
Präsenz: KWZ 0.607
Einerseits ist „die Hanse“ bis heute in aller Munde („Hansefest“ – „Neue Hanse“), doch andererseits ist bis heute umstritten, was hierunter zu verstehen ist: War die Hanse eine feste Organisation, war sie ein Netzwerk, existierte sie gar nur in der Wahrnehmung von außen? Einig sind sich viele darin, dass das Städtewesen und der Handel in Ost- und Nordsee im späten Mittelalter mit der „Hanse“ verknüpft waren – doch über alles weitere herrscht Unklarheit. Das Masterseminar will nun auf einer ersten Ebene nachvollziehen, was in der Wissenschaft wie in der Öffentlichkeit seit dem 17. Jahrhundert unter „der Hanse“ verstanden wurde und wird, so dass die verschiedenen Ansätze nachgezeichnet werden. Auf einer zweiten Ebene werden die Quellen systematisiert und auszugsweise betrachtet, auf denen das Konstrukt basiert. Auf einer dritten Ebene wird überlegt, wie sich die Geschichtsschreibung über die Hanse entwickeln lässt.
Verpflichtender Bestandteil des Seminars ist eine Exkursion nach Lübeck mit dem Besuch des europäischen Hansemuseums, der Forschungsstelle zur Geschichte der Hanse und des Ostseeraums und des Lübecker Stadtarchivs am 11./12.1.2024.
Lehrveranstaltung Dr. Niels Petersen – Wintersemester 2023/24
- Schreiben und Schreibende im mittelalterlichen Göttingen
Vertiefungsseminar (Nr. 4511774)
Montag 10:00–12:00
Präsenz: ZHG 1.142
Anhand von Originalen widmen wir uns dem Thema der Schriftlichkeit im Alltag einer typischen mittelalterlichen Stadt. Göttingen eignet sich hierfür besonders, weil die Stadt exemplarisch für die Zustände im Reich stehen kann und weil die Überlieferungssituation in Göttingen so gut ist, dass man hier alle Arten städtischen Schriftguts findet.
Die historische und methodische Grundlegung durch Forschungsliteratur wird wöchentlich durch passende Archivalien ergänzt, an denen auch konkretes Handwerkszeug wie Paläographie, Archivkunde oder Codicologie eingeübt wird. Die Sitzungen finden daher im Göttinger Stadtarchiv (Weender Landstraße 69) statt. Am Ende des Semesters verfügen die Teilnehmenden über tiefergehende Kenntnisse typischer städtischer Überlieferung und und werden damit in die Lage versetzt, stadtgeschichtliche Themen quellenbasiert zu bearbeiten.
- Jubiläum der Kaiserpfalz in Grone
Projektseminar (Nr. 4512228)
Montag 16:00–18:00
Präsenz: Oeconomicum 1.164
1024 war Grone den Menschen zwischen Aachen und Mailand plötzlich ein Begriff. Kaiser Heinrich II. starb hier am 13. Juli auf seiner Pfalzburg. Mit ihm endete die Dynastie der Ottonen, die das Reich zur Jahrtausendwende maßgeblich geprägt hatte. Wir nehmen die von Stadt und Nachbarschaftsinitiative geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten auf dem Hagenberg im Sommer 2024 zum Anlass, danach zu fragen, wie Herrschaft im Reich am Beginn des zweiten Jahrtausends funktionierte und welche Rolle dabei die Pfalzen spielten. Ganz konkret widmen wir uns der Geschichte Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde sowie natürlich der Pfalz Grone. Im Rahmen des Projektseminars werden konkrete Texte für Web und Print erarbeitet, die das Ereignis der Öffentlichkeit im Stadtteil und ganz Göttingen verständlich und fachlich fundiert erschließen. Wir stehen dabei im Austausch mit dem Jubiläumsteam und weiteren städtischen Akteuren. Hier wird also ernsthaft und in der Praxis vor Ort Public History betrieben, deren Konzepte von Geschichtskultur zu berücksichtigen sind, wenn Themen identifiziert, die Textsammlung konzipiert und die Texte verfasst werden. Die Textbeiträge müssen termingerecht vorliegen und gelten zugleich als Prüfungsleistung.